„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Mittwoch, 19. November 2014

Mipikir, der Träumer

Während unseres Sprachstudiums im Ausland mussten wir uns mit Mipikir, dem Träumer, befassen. Seine Geschichte passt in seinen Kulturkreis – und jeden anderen.

An einem Samstagnachmittag, als Mipikir seine Hilfsarbeiten am Obststand des Marktes erledigt hatte, holte er seinen Wochenlohn ab. Er freute sich über 6 Peso, die er in 6 Tagen hart erarbeitet hatte. Jetzt ging es per Kanu über den Fluss nach Hause zu seiner Familie. Es würde 3 Stunden dauern, vielleicht auch mehr – je nachdem, für wie viele Passagiere das Boot unterwegs würde anlegen müssen. Mipikir, einer der letzten die ins Boot stiegen, zahlte ein paar Cent für die Bootsfahrt und steckte das Wechselgeld in die Tasche – für den Weg am Montagmorgen zurück zum Arbeitsplatz. Den Rest des Geldes hielt er stolz in seiner Hand – und begann zu träumen.

2 Pesos, so rechnete er sich aus, würde er investieren können – vielleicht in 1 oder 2 Hühner, die Eier legen würden. Diese würde seine Frau verkaufen. Mit dem Erlös und neuen Ersparnissen würde es bald zu einer Ziege reichen, die jedes Jahr bestimmt ein bis zwei Lämmer haben würden. Eine kleine Herde und den Erlös der Ziegenmilch würde dahin führen, dass er sich bald ein eigenes Kanu leisten könnte, um damit zur Arbeit zu fahren – natürlich mit Passagieren, die er für Entgeld mitnehmen würde. Einkommen aus verschiedenen Quellen würde so schnell wachsen. Nicht lange, und er würde seine schäbige Bambusütte gegen ein Häuschen mit echten Mauern eintauschen. Das wäre etwas Besonderes in seinem kleinen Dorf. Er würde aufsteigen in Rang und Macht und bald sogar ein Amt im Gemeinderat einnehmen können. Vielleicht das des Ortsvorstehers?

Gerade als er sich bei seiner Dankesrede zur Amtseinführung sah, ging ein gewaltiger Ruck durchs Boot. Einem im Wasser treibenden Baumstamm hatte der Kanubesitzer nicht mehr ausweichen können. Das Boot geriet außer Kontrolle, kenterte und sank. Mit ihm sank das Geld, das Mipikir bis dahin fest umklammert hatte - und sein Traum, auf dessen Erfüllung er sich so gefreut hatte.

Das war der Grundton der Geschichte. Das ist der Grundton im Leben vieler Menschen. Nicht alles ist falsch. Aber oft bauen wir unser Leben auf Träume, die sich nie erfüllen werden. Das Leben hat einfach zu viele „Unbekannte“.  Kentert dann das Boot unseres Lebens, kommen uns irgendwelche Hindernisse in den Weg, dann platzen unsere Träume oft, bevor sie ausgeträumt sind: der Traum vom Erfolg, der Traum vom richtigen Ehepartner, der Traum vom Eigenheim, von der Absicherung, von Gesundheit bis ins hohe Alter, der Traum vom nächsten Urlaub, von Position und einem geruhsamen aber interessanten Lebensabend.

Auch im Neuen Testament wird von einem Träumer berichtet, der sogar Praktiker genug war, einen guten Teil seiner Träume umzusetzen. Eine überaus gute Ernte ließ seine Scheunen aus allen Nähten platzen. Er riss sie ab, baute neue, größere Scheunen, fuhr das Getreide ein und erkannte, dass seine Ernte ihm Sicherheit geben würde auf viele Jahre hin. Abends saß er in seinem Schaukelstuhl uns träumte vor sich hin:

Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre;
habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! (Lukas 12:18)

Allein Gott kam in seiner Planung nicht vor. In derselben Nacht starb er und seine Träume mit ihm.

Lass Gott nicht außen vor. Besprich Dein Leben, Deine Pläne und Träume mit Ihm. Seine Pläne für Dich sind besser, sicherer, zufriedenstellender, aufregender, größer und weitreichender als alles, was Du Dir in Deinen kühnsten Wünschen ausmalen kannst. Nur: Lass Gott nicht außen vor!

Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohlmachen (Psalm 37:5)
Befiehl dem Herrn deine Werke, und deine Gedanken werden zustande kommen. (Sprüche 16:3) (w)

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