„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 21. Dezember 2013

Außen und innen

„Alles, was die Kirche in äußerer Form zeigt, 
muss inneres Erleben sein!“

Dieser Satz begegnete mir kürzlich in einem Buch, dass ich bereits zweimal gelesen habe (eine ausgesprochene Rarität bei mir). Und diese Aussage fasziniert mich. Was Religion als solche (nicht der Glaube) zu bieten hat, ist in der Regel äußere Form, egal ob es die christliche Religion ist oder eine andere. Im Islam ist die Erfüllung der äußeren Formen ein absolutes Muss. Im Katholizismus ähnlich. In anderen Religionen oder christlichen Sekten läuft es nicht anders. Selbst unter den evangelikalen Christen staunt man mitunter, wie viel die äußere Form betont wird – über dem inneren Erleben. Gebet im Stehen oder Sitzen? Orgel,  Klavier oder Klampfe? Lange Haare oder kurze? Jacket oder Jeans? Formelles Glaubensbekenntnis oder freies Gebet? Rock oder Hose?  Sakrale Dekoration oder alltägliche? Das Kirchenjahr beachten oder nicht?  -  Soll ich fortfahren? Es hat Geschwister gegeben, die unsere Gemeinde verlassen haben, weil wir im Gottesdienst nicht traditionsmäßig das Vater-Unser beten. Anderen gefiel die Musik nicht und wieder andere vermissten die Kerze auf der Bühne.

Formen sind nicht grundsätzlich schlecht. Jesus hat sich an bestimmte Formen gehalten. Nicht weil Er musste – Er wollte es so. Die erste Gemeinde hatte viele Formen, sogar solche, die vom Judentum übernommen waren. Formen können sogar eine Hilfe im Glaubensleben sein. Unbedingt! – Aber ebenso unbedingt müssen sie inneres Erleben sein. Wer seinen Glauben durch leere Formen zum Ausdruck bringt, die nicht erfüllt sind mit dem Leben des Geistes, der ist ein abschreckendes Beispiel für den christlichen Glauben, denn die Menschen merken es. Hier ein Beispiel:

Ich gehe jeden Sonntag mit Krawatte und schwarzem Anzug zum Gottesdienst, um durch äußere Form anzudeuten: Dies ist der Tag des Herrn, den ich besonders heilige!  Nachmittags aber, nach dem Gottesdienst, ist mein Leben nicht anders als das meiner nichtchristlichen Arbeitskollegen. In dem Fall wäre es besser, ich würde in Arbeitsklamotten zum Gottesdienst gehen aber dafür an jedem Tag der Woche leben, wie es Jesus gefällt.

Oder ich bin im Gottesdienst, schließe beim Singen die Augen und hebe meine Hände. Die äußere Form deutet an, dass ich die Nähe Jesu suche und mich ganz auf Ihn konzentrieren möchte. Sobald der Gottesdienst beendet ist, gehe ich nach Hause, um den Streit fortzusetzen, den ich für den Gottesdienst unterbrochen hatte.

„Handle so, wie du es predigst“ heißt es in einem Lied. Was Du lediglich als äußere Form lebst, ohne dass sie erfüllt ist mit innerem /(Er-)Leben, ist wertlos. Sicher, Menschen sehen Dich – aber sie werden Dich nach einer Weile durchschauen. Gott hingegen ist zunächst einmal an Deinem Herzen interessiert. Das sagte sogar Gott selbst in 1 Samuel 16:7:

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist
der HERR aber sieht das Herz an.

Darum mach sicher: Was Du anderen als „geistliches Leben“ vorlebst, muss nicht äußerlich sein, sondern aus innerem Erleben kommen. Das wünsche ich Dir und mir.

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