Das
war während der Sturm- und Drangjahre der Friedensbewegung.
Mittlerweile ist es ruhiger geworden. Noch immer steht der Frieden hoch
im Kurs, man denke nur, was es alles gibt, das mit Frieden
zusammenhängt. Da gibt es Friedensbewegungen (immer noch),
Friedensabkommen, Friedensangebote, Friedensmissionen. Außerdem gibt es
Friedensrichter, Friedenskonferenzen, Friedenstauben und
Friedensnobelpreise. Wenn alles nichts hilft, greift man zur
Friedenspfeife.
Frieden ist eine Sehnsucht, die der Mensch in sich trägt, seit er das Paradies verloren hat. Aber was ist Frieden?
Ein Wettbewerb wurde
ausgeschrieben, „Frieden“ zu malen. Unzählige Gemälde erreichten die
Jury, die nach gründlicher Prüfung zwei Bilder für die Endausscheidung
zuließ.
Das eine
Bild zeigte einen herrlichen, ruhigen See, umgeben von hohen Bergen. Die
Berge spiegelten sich im Wasser des Sees, ebenso die kleinen Wolken,
die am blauen Himmel standen. Ein Kunstwerk der Ruhe und
Ausgeglichenheit. Jedem Betrachter kam nur ein Wort in den Sinn:
Frieden.
Auf dem
anderen Bild war auch ein See zu sehen. Wildes Wasser, aufgepeitscht
durch Regen und Wind. Dunkle, nackte, zerklüftete Berge umgaben den See.
Wolken wurden vom Sturm über die Gipfel der Berge gejagt. Blitze
zuckten und man konnte beim Betrachten fast den Donner hören. Zwischen
den Bergen ergoss sich ein tosender Wasserfall in die Tiefe. Wo war der
Frieden? Erst bei genauer Betrachtung fiel der Jury ein Busch auf, der
in der Felswand hinter dem Wasserfall Halt gefunden hatte. In diesem
Busch hatte ein Vogel sein Nest gebaut und die Vogelmutter saß auf ihrem
Nest, ruhig und in perfektem Frieden.
Sicher haben beide Bilder
ein Recht auf den Gewinn. Aus christlicher Perspektive trifft allerdings
das zweite Bild den Friedensbegriff besser. Jesus sagt in Johannes
14:27 und 16:33
Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.
Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht
und fürchte sich nicht. ... Das habe ich mit euch geredet,
damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst;
aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Der Friede Gottes ist nicht
die Abwesenheit von Nöten, Sorgen oder Problemen, auch nicht eine
Weltfremdheit, die uns den Eindruck gibt, in einer anderen Sphäre zu
schweben. Der Friede Gottes ist ein Getragenwerden und ein Geborgensein
inmitten der Donner und Blitze des Lebens. Ein „zur Ruhe Kommen“ durch
das Bewußtsein der Gegenwart Jesu.
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