Gestern ging es darum, dass wir uns als Jesusjünger durchaus
auch für Gerechtigkeit und Fairness in der Welt einsetzen. Allerdings immer in
Verbindung mit unserem Primärziel: die Frohe Botschaft zu verkündigen.
Innerhalb der Gemeinde Jesu soll Gottes Gerechtigkeit ausgelebt werden und
dadurch zu Jesus einladen. Gottes Gerechtigkeit in einer Welt zu etablieren,
die Ihn und Seine Gerechtigkeit ablehnt, bedeutet, einen verlorenen Kampf zu
kämpfen. Wir sollen an unserem Platz in der Welt durch das Ausleben der
Gerechtigkeit Gottes Würzkraft und Licht sein. Die Welt soll uns sehen und zum
Licht in unserer Mitte – Jesus – angezogen werden.
Gerne wird in diesem Zusammenhang Jakobus zitiert:
Wenn nun ein Bruder
oder eine Schwester ohne Kleidung ist und es ihnen an der täglichen Nahrung
fehlt, und jemand von euch würde zu ihnen sagen: Geht hin in Frieden, wärmt und
sättigt euch!, aber ihr würdet ihnen nicht geben, was zur Befriedigung ihrer
leiblichen Bedürfnisse erforderlich ist, was würde das helfen? (Jakobus 2:15+16)
Anschließend wird argumentiert, dass Jakobus wiederholt
davon redet, dass wir gegenüber der Not nicht untätig bleiben dürfen, sondern
aufgerufen sind, aktiv zu werden. Richtig! Wir wollen aber auch hier einiges
beachten. Zum einen handelt es sich um Glaubensgeschwister. Wir haben bereits
gesagt: Die Gemeinde soll und muss Gottes Gerechtigkeitsmodell ausleben, um
durch Wort und Tat zu Jesus einzuladen. Die Tatsache, dass es
Glaubensgeschwister sind, denen gegenüber Gerechtigkeit getan werden soll,
setzt voraus, dass sie zuvor das Evangelium gehört und angenommen haben. Das war
auch Jesu Reihenfolge.
Manchmal hört man den Spruch: Ein hungriger Bauch kann das
Evangelium nicht verstehen. Eine andere Beobachtung ist mindestens
gleichwertig: Ein voller Bauch versteht das Evangelium noch weniger. Genau das
warf Gott Seinem Volk vor. Ihre Zufriedenheit hatte ihre Ohren verstopft. Die
Geschichte mit unzähligen Beispielen zeigt, dass Not Beten lehrt. Lindern
Christen primär die Not ohne das Evangelium zu verkündigen und auf Jesus
hinzuweisen, haben sie ihren Auftrag verfehlt.
Interessant in diesem Zusammenhang sind Berichte aus den
Erweckungsbewegungen, den Evangelisationsveranstaltungen von Billy Graham und
Evangelisationstreffen in der Dritten Welt bis heute. In diesen Treffen ging es
zunächst ausschließlich darum, Menschen für Jesus zu gewinnen. Wurde dieses
Ziel erreicht, wurde automatisch Not gelindert. Familien wurden heil, Kranke
wurden gesund, Ausgestoßene wurden integriert, Armen wurde geholfen. Aus
manchen Berichten wird bekannt, dass Alkoholmissbrauch und Kriminalität so
drastisch zurückgingen, dass Polizei und Gerichte kaum mehr Arbeit hatten und
Kneipen schließen mussten. Grundlage war nicht sozialer Einsatz von Christen
sondern die sozialisierende, Gerechtigkeit-wirkende Kraft Jesu. Menschen wurden
durch die Verkündigung der Frohen Botschaft erneuert und lebten ein Leben
verändert durch Ihn.
Eine Geschichte berichtet, wie eine Regierung in Südamerika
die Menschen aus den Slums holte und ihnen ein neues, faires Leben ermöglichen
wollte. Man baute Siedlungen und siedelte die Slumbewohner um in der Erwartung,
nun würde alles anders. Nach nur wenigen Monaten waren die neuen Siedlungen zu
neuen Slums verkommen. Anstatt zunächst die „Slums“ aus den Herzen der Menschen
herauszuholen, hatte man die Menschen nur aus den Slums herausgeholt, sie aber
innerlich unverändert gelassen.
Ein gegenteiliges Projekt ist mir von den Philippinen
bekannt. (Info in Englisch: HIER)
Missionare haben vor Jahren ein Projekt gestartet, das mittlerweile
internationalen Charakter hat. Das Projekt – eine Teeplantage – hat zum Ziel,
Menschen, die durch die Missionsarbeit zum Glauben kommen, eine
Einkommensmöglichkeit zu bieten. Gerechte Löhne werden gezahlt, es wird nach
biblischen Prinzipien gearbeitet und der Gewinn fließt wiederum in die
Missionsarbeit. Oberstes Ziel dieser Arbeit ist, dass Menschen Jesus
kennenlernen.
„Alles, was ihr tut, (mit Worten oder mit Werken ) das tut von Herzen
als dem Herrn und nicht den Menschen.“ (Kolosser
3:23)
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