„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Freitag, 6. September 2013

Mittelmaß und Durchschnitt

In den letzten Tagen (oder sind es Wochen?) geht mir oft der Begriff „Durschschnittschristentum“ durch den Kopf. Hilfe!!! Blos das nicht! 

Vor Jahren las ich ein Buch mit dem übersetzten Titel: „Leben über dem Mittelmaß“ Auch darin wird der traurige Zustand der allgemeinen Christenheit aufgezeigt, aber der Leser wird auch ermutigt, sich nicht daran zu orientieren. Das Buch fordert auf, über dem niedrigen Mittelmaß zu leben. Das wiederum kommt nicht ohne Kosten. Der Pastor und Lehrer, A.W. Tozer (1897 - 1963) macht darauf aufmerksam, wenn er schreibt:

Wenn Gott sich daran macht, aus dir einen besonderen Christen zu machen, wird er wahrscheinlich nicht so sanft mit dir umgehen, wie es populäre Lehrer verkünden. Ein Bildhauer verwendet in der Regel kein Manikürset, um ein rohes, formloses Stück Marmor in ein schönes Bild zu verwandeln. Die Säge, der Hammer und der Meisel sind grobe Werkzeuge, aber ohne sie wird der raue Stein für immer formlos und unansehnlich bleiben. (A.W.Tozer, That Incredible Christian, 2011, S.148)

Beim Nachdenken kommen verschiedene Beispiele in den Sinn von Männern und Frauen der Bibel, die genau das erfuhren.
  • Über 40 Jahre war Mose in den formenden Händen Gottes, bevor Gott ihm die Führung Seines Volkes anvertrauen konnte.
  • Viele Jahre mussten Sara, Rahel, Hanna, Elizabeth unter Kinderlosigkeit leiden und es lernen, ganz Gott zu vertrauen und sich Ihm zu beugen. Dann waren sie bereit, und Gott erfüllte ihren Kinderwunsch. Sie alle sind Heldinnen des Glaubens.
  • Jahrelang war David auf der Flucht vor Saul und musste geformt und bearbeitet werden, bevor Gott ihm die Herrschaft in Israel anvertrauen konnte.
  • Auch die Apostel des Neuen Testaments waren in einer dreijährigen Ausbildung mit Jesus. Zwar hatten sie das Vorrecht, immer in Jesu Gegenwart zu leben, aber auch für Sie war es  keine Maniküre, sondern Arbeit mit Hammer und Meisel.
Durch die Kirchengeschichte hindurch bis hinein in unsere Zeit hat Gott sein herrliches Werk an Menschen getan, die sich nicht mit dem niedrigen Mittelmaß zufriedengeben wollten und die bereit waren, sich in die Werkstatt Gottes zu begeben. Sie vertrauen sich dem Meister an. Sie wissen, es wird eine Bildhauerarbeit, eine Arbeit mit Hammer und Meisel. Sie wissen aber auch, dass das Ergebnis über dem Durchschnitt der Massenware liegt. Einzigartig, herrlich, eine Reflektion des Meisters, eine Demonstration Seiner Herrlichkeit. Das Stillehalten und Vertrauen hat sich gelohnt. Mit Hiob, der durch eine ausgesprochen harte Schule Gottes gehen musste, können sie am Ende begeistert ausrufen:

Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört,
aber nun hat mein Auge dich gesehen. (Hiob 42:5)

Jesus mit „unseren Augen“ zu sehen, ist das Höchste. Das kommt nach dem Mittelmaß. Das liegt über dem Durchschnitt. Aber das erfahren wir nur dann, wenn wir uns den rauhen Werkzeugen der Säge, des Hammers und des Meisel bereitwillig aussetzen. Dieser Teil hört sich vielleicht nicht sonderlich attracktiv an, aber hier kommt die Erleichterung:
Säge, Hammer und Meisel sind nicht in der Hand irgendeines Menschen oder des Schicksals. Die Instrumente für die rauche, gewinnbringende Arbeit an unserem Leben werden geführt durch die heilende, sanfte und erfolgbringende Hand unseres Meistermodellierers, Jesus. Von sich selbst sagt Er in Matthäus 11:29:

„Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir,
denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig;
so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!“

Den Vers auf unser Thema angewandt:
Nehmt die Zeit auf Euch, an der ich mit Hammer und Meisel an euch arbeiten werde. Ich tue es mit Sanftmut und nicht von oben herab. Das Ergebnis wird sein, dass ihr findet, was eure Seele sucht.

Leben über dem Mittelmaß, Leben über dem Durchschnitt. Es kostet, aber die Folgen sind außerordentlich: Ihn „mit unseren Augen“ zu sehen – schon hier auf der Erde!

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