„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Dienstag, 3. September 2013

Nachfolge Jesu und sozialer Auftrag? (2 von 3)

Durch eine ganze Anzahl von Bibelversen wurde gestern deutlich, dass Jesu großer, alles durchdringender Auftrag an Seine Jünger darin besteht, die Frohe Botschaft zu verkündigen und Menschen zu Jüngern Jesu zu machen.

Die Geschichte der Urgemeinde und die sich entwickelnde Kirchengeschichte haben gezeigt, dass Christen ihren Auftrag durch die Jahrhunderte hindurch sehr ernst genommen haben. Das Erste und Wichtigste, das Jesusjünger tun, nachdem sie die Kraft des Geistes Gottes erfuhren: sie loben Gott und verkündigen die Frohe Botschaft. Dadurch kommen Tausende zum Glauben. Tausende, die vorher noch aktiv gegen Jesus waren, machen jetzt eine Kehrtwende.

Soziales Handeln kommt hinzu, wo Gott es den Jüngern oder Seiner Gemeinde „vor die Füße“ legt. In Apostelgeschichte 3 kümmern sich Petrus und Johannes um einen Kranken und heilen ihn im Namen Jesu. Dieses Muster zieht sich durch die Apostelgeschichte hindurch. Soziales Handeln der Jünger und der jungen Gemeinde war nicht unabhängig von der Verkündigung des Evangeliums. Eintreten für Gerechtigkeit und die Hilfe an Notleidenden waren die linke Hand, die die rechte Hand der Evangeliumsverkündigung unterstützte. Sozialer Einsatz war das Ausrufungszeichen hinter der Predigt, die zur Umkehr zu Jesus rief.

Das erste große und deutliche Beispiel für christlich-soziales Handeln und Einsatz für Gerechtigkeit geschieht nicht etwa durch die Gemeinde außerhalb der Gemeinde in der Gesellschaft. Nein, es geschieht innerhalb der Gemeinde. Davon berichtet uns Apostelgeschichte 6.  Griechische Witwen waren bei der Witwenversorgung vernachlässigt worden. Die Gemeinde reagiert und setzt Diakone ein, die sich um eine gerechte Versorgung der Witwen kümmern sollen. Wir lesen nicht, dass die Gemeinde versuchte, eine von Gott definierte Gerechtigkeit außerhalb der Gemeinde in der Welt zu installieren. Eine von Gott definierte Gerechtigkeit ist nur in einer Gemeinschaft möglich, die die Definitionen und Maßstäbe Gottes akzeptiert – die Gemeinde Jesu. Nicht umsonst sind Christen durch Galater 6:10 aufgefordert:
„So lasset uns Gutes tun an jedermann, aller meist aber an des Glaubens Genossen.“

Innerhalb der Gemeinde Jesu geben Christen ein einladendes Beispiel für ein Zusammenleben in Gerechtigkeit. Trotzdem haben Christen zu allen Zeiten die Initiative ergriffen und sich auch außerhalb der eigenen Reihen für soziales Handeln und Gerechtigkeit eingesetzt, oft wesentlich mehr und effektiver als ihre nichtchristlichen Nachbarn es taten. Viele Organisationen, wie z.B. das Internationale Rote Kreuz haben auf biblisch-christlicher Basis begonnen. Leider – und das ist immer die große Gefahr – ging schließlich der Auftrag „Jünger zu machen“ in dem sozialen Eifer unter. Das soziale blieb (glücklicherweise) erhalten – die Verkündigung der Botschaft ging (tragischerweise) verloren.

Heute wird in fast allen Konfessionen und christlichen Kreisen erneut der Ruf laut nach sozialen Aktionen, Einsatz für Gerechtigkeit und mitunter politischem Handeln. Das soll an dieser Stelle auch nicht hinterfragt werden. Allerdings dürfen Christen nicht die Reihenfolge einer nichtchristlichen Gesellschaft übernehmen, sondern müssen sich konsequent und ohne „wenn und aber“ an Gottes Reihenfolge halten. Wenn unser Einsatz für Gerechtigkeit in der Welt, für Fairness und soziale Gleichberechtigung unsere Prioritäten sind, dann haben wir uns vom Wort Gottes verabschiedet und die Reihenfolge Gottes verlassen. Gottes Priorität ist und bleibt die Errettung unsterblicher Seelen zu seiner Ehre. Das steht über der zeitlich begrenzten fairen Behandlung oder dem gerechten Miteinander der Menschen auf der Erde, so wünschenswert und erstrebenswert ein gerechtes Miteinander auch ist.
Machen wir uns nichts vor! Für das „Gewinnen von Seelen“ für die Ewigkeit gibt es keinen Applaus von der Welt. Im Gegenteil: dafür ernten wir Spott, Hass und Vorwürfe. Mittlerweile ist die Gemeinde Jesu in vielen Teilen der Welt so konform geworden, dass nicht mehr Gottes Wort die Tagesordnung vorgibt, sondern die Forderungen der Welt: Ja, wir dürfen und sollen uns um die Armen kümmern – aber ohne von Jesus zu reden. Ja, wir dürfen und sollen den Kranken helfen, aber ohne als Christen erkennbar zu sein.  Ja, wir dürfen und sollen uns einsetzen für fairen Handel und gegen Ausbeutung – aber ohne das Evangelium von Jesus in den Mittelpunkt zu stellen. Ja, wir dürfen und sollen all das tun – aber wir sollen es nach dem Arbeitsmuster tun, das uns Menschen vorgeben, die Jesus weder folgen noch Ihn kennen.

Ich möchte uns alle ermutigen, für Jesus zu leben. Konsequent, aufopfernd und barmherzig. Ich möchte uns auffordern, Seinem Beispiel zu folgen. Jesus war für Hoffnung, für (göttliche) Gerechtigkeit, für Fairness und gegen die Unterdrückung der Menschen. Aber Jesus hat Seinen Dienst IMMER einzementiert in die Frohe Botschaft vom Heil. Jesus war kein Sozialreformer. Er war ein Lehrer, der lebte, was Er lehrte. Er war kein Weltverbesserer und wollte nie einer sein. Jesus ist ein Lebenserneuerer, und wo Er Leben erneuert, da fällt ein Stein ins Wasser und zieht Kreise. – Mehr davon morgen im dritten und letzten Teil dieser Miniserie.

„Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder erlöse?“
(Matthäus 16:26)

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