Dann kam Jesus. „Komm, folge mir
nach!“ sagte er zu Johannes und seinem Bruder Jakobus. Komisch! Sie kannten
ihn nicht, sie wussten nicht, wo er herkam, wohin er ging und wo er die nächste
Nacht verbringen würde. Aber sie standen auf, verließen ihre Fischernetze und
ihren Vater – und folgten Jesus nach. Dieser Jesus hatte was.
In den folgenden Jahren erlebten sie, was sich
kein Mensch auf Erden vorstellen oder erträumen kann. Worte und Predigten, die
den Himmel öffneten. Wunder und Taten wie sie nie zuvor geschehen waren. Liebe
und Barmherzigkeit aus einer anderen Welt! Der Umgang mit Jesus hinterließ
seine Spuren, gewiss! Aber es brauchte Zeit.
Einmal zog Jesus mit Seiner Jüngerschar
Richtung Jerusalem. Man sandte Boten in ein Samariterdorf auf dem Weg, um dort
Übernachtungsmöglichkeiten zu reservieren. Aber weil die Samariter die Juden
hassten und Jesus auf dem Weg nach Jerusalem war, verwehrte man ihnen eine
Übernachtung. Gastfreundschaft zu verwehren war keine kleine Sünde. Und genau
an dieser Stelle verdienten sich Johannes und Jakobus ihren Spitznamen: „Donnersöhne“.
Sie waren so erbost über die Verweigerung des Nachtlagers durch die Samariter,
dass sie Jesus fragten (Lukas 9:54):
Herr, willst du, daß wir sprechen, daß
Feuer vom Himmel herabfallen
und sie verzehren soll, wie es auch Elia getan
hat?
Das war Johannes. Das WAR Johannes,
aber der Umgang mit Jesus hinterließ deutliche Spuren.
Täglich von Jesus hören, täglich Ihn sehen,
täglich in der Begegnung mit Ihm leben – das veränderte den Donnersohn, der ein
ganzes Dorf grillen wollte.
Als Johannes in hohem Alter niederschreibt,
was wir heute von ihm haben: Johannesevangelium, 3 Briefe und die Offenbarung –
da ist er ein geläuterter Mensch. Nichts mehr zu erkennen vom Donnersohn. Er
schreibt in 1 Johannes 1:1+3:
„Was von Anfang war, was wir gehört haben,
was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere
Hände betastet haben vom Wort des Lebens (...) was
wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch“
Johannes ging in die Kirchengeschichte ein nicht als der Donnersohn, der er einmal war. Er wurde bekannt als der „Apostel der Liebe“. Die Überlieferung berichtet: Als Johannes als alter Mann in Ephesus lebte, musste er auf den Armen seiner Jünger zur Gemeinde getragen werden. Bei den Treffen war es seine Gewohnheit, nicht mehr zu sagen, als: „Kindlein, liebet einander!“ Nach einer Weile war es den Jüngern überdrüssig, immer die gleichen Worte zu hören, und sie baten: „Meister, warum sagst Du immer dasselbe?“ – „Es ist das Gebot des Herrn!“ kam die Antwort des alten Apostels. „Und allein das zu befolgen, ist genug!“
Vom Donnersohn zum Apostel der Liebe
– eine krasse Veränderung. Was wäre unsere Bezeichnung? Donnersohn? Suffkopp?
Schwätzer? Meckerbolzen? Plappermaul?
Brummelbär? Quasseltante? Grieskram? Giftzwerg? Vielleicht auch irgendetwas
anderes? Johannes, der vom Donnersohn zum Apostel der Liebe wurde, lehrt uns,
dass die Begegnung mit Jesus verändert. IHN zu hören, zu "Sehen“ und mit Ihm
jeden Tag zu leben, wird auch Dein Leben verändern. Garantiert!
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