„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Was ich von meiner Topfblume lernte ...

Vor einigen Wochen kam ich in mein Gemeindebüro, öffnete die Tür und fand eine wunderbare Gerbera auf dem Tisch in der Mitte des Zimmers. 4 oder 5 Blüten in leuchtendem violett, fette Blätter in saftigem grün - so richtig was fürs Auge. Nicht nur ich selbst habe mich an der Blume erfreut, auch alle, die ins Büro kamen fanden sie schön.

Die Tage vergingen, die Blume behielt ihren Platz in der Mitte des Zimmers, mitten auf dem Tisch. Und alle erfreuten sich an ihr. Aus irgendwelchen Gründen war ich dann einmal 2 Tage nicht im Büro. Das wäre nicht weiter tragisch gewesen - hätte ich die schöne Gerbera immer wieder mal gegossen. Das aber hatte ich versäumt. Und an meinem letzten Tag im Büro muss mein Blümchen wohl seine letzten Reserven aufgebraucht haben. Denn nach meiner Rückkehr ließ es die einstmals saftig-grünen Blätter hängen. Zwei Blüten waren den schwachen Stängeln so schwer geworden, dass diese geknickt waren. Alle Blüten waren recht bleich im Gesicht. Ein erbärmliches Bild! Ganz schnell holte ich Wasser, begoss die Pflanze gründlich und stützte die abgeknickten Blütenhalme. Außerdem forschte ich im Internet nach, wie man mit Gerbera umgeht (ich weiß, ein bisschen spät), und meine Blume erhielt einen schönen Platz auf der Fensterbank. Vielleicht würde ja ein heller, freundlicher Platz mit Lichttherapie einen Erholungsprozess bewirken. Was habe ich für eine Arbeit gehabt mit meiner Gerbera. Immer wieder musste ich die abgeknickten Stängel der beiden Hauptblüten neu stützen. Irgendwann warf eine andere Blüte ihre Blätter ab. Meine Hoffnung für mögliche Überlebenschancen schwanden so langsam dahin.

Eines Morgens komme ich wieder ins Büro. Zwei einsame Blüten stehen noch. Alle anderen sind abgeschnitten und gelbliche Blätter entfernt. Unsere Blumenmutti war da gewesen und hatte "Erste Hilfe" geleistet. Und tatsächlich, seit einer Woche erholt sich mein Pflänzchen. Die beiden übrigen Blüten sind zwar mittlerweile auch weg, ABER: zwei neue sind im Kommen! Farbe! Leben! Überleben!

Und, um ehrlich zu sein, mein Blümchen hat zu mir gepredigt! Interessant, was der Herr alles benutzen kann! Zum Einen dürfen wir nicht vergessen, dass wir Nahrung brauchen. Wer einen Tag ohne Nahrung bleibt, kann überlegen, aber er schwächelt. Wer länger ohne Nahrung bleibt, verwelkt. Nicht umsonst sagt uns die Schrift:

Wohl dem, der "seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht." (Psalm 1:2)
Auch habe ich gelernt, dass es nach einer Schwächeperiode, hervorgerufen durch Nachlässigkeit, nicht unbedingt innerhalb von kürzester Zeit zur vollen Erholung kommt. Auch, wenn ich eine ausgetrocknete Pflanze in ein Wasserbad stelle, so wird doch abfallen, was unwiederbringlich vertrocknet ist. Und es mag sehr wohl einer Erholungsphase bedürfen, bevor der frühere Zustand wieder hergestellt ist.

Schließlich wird mir klar, dass eine Pflanze, die keine Nahrung erhalten hat, nicht tun kann, was sie tun soll: Frucht bringen. Und was ist die "Frucht" einer Gerbera? Nun, Freude und Farbe ins Leben der Betrachter zu bringen.
Nun, so langsam kommt auch das wieder in die Gänge. Aber wie viele Tage (und Blüten) sind verloren gegangen, weil kein Wasser da war. - Wie viele Tage sind in meinem Leben verloren gegangen, weil ich nicht regelmäßig zur Quelle gegangen bin. Jesus sagt:

"Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!" (Offenbarung 22:17)

Was ich vergessen habe, das ist, mein Blümchen zu begießen, das vergisst unser Herr niemals. Er hat alles Wasser der Welt - Wasser des Lebens - für uns bereitgestellt. Wir brauchen nur zu kommen und zu trinken. Wenn wir das vernachlässigen, verlieren wir Farbe, Saft und Kraft. Wenn wir uns täglich satt trinken, werden wir Frucht bringen, die dem Herrn und uns Freude bringen wird!  (Whg.v.8/5/19)

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