Vor einigen Wochen kam ich in mein Gemeindebüro, öffnete die Tür und fand
eine wunderbare Gerbera auf dem Tisch in der Mitte des Zimmers. 4 oder 5
Blüten in leuchtendem violett, fette Blätter in saftigem grün - so
richtig was fürs Auge. Nicht nur ich selbst habe mich an der Blume
erfreut, auch alle, die ins Büro kamen fanden sie schön.
Die Tage
vergingen, die Blume behielt ihren Platz in der Mitte des Zimmers,
mitten auf dem Tisch. Und alle erfreuten sich an ihr. Aus irgendwelchen
Gründen war ich dann einmal 2 Tage nicht im Büro. Das wäre nicht weiter
tragisch gewesen - hätte ich die schöne Gerbera immer wieder mal
gegossen. Das aber hatte ich versäumt. Und an meinem letzten Tag im Büro
muss mein Blümchen wohl seine letzten Reserven aufgebraucht haben. Denn
nach meiner Rückkehr ließ es die einstmals saftig-grünen Blätter
hängen. Zwei Blüten waren den schwachen Stängeln so schwer geworden,
dass diese geknickt waren. Alle Blüten waren recht bleich im Gesicht.
Ein erbärmliches Bild! Ganz schnell holte ich Wasser, begoss die Pflanze
gründlich und stützte die abgeknickten Blütenhalme. Außerdem forschte
ich im Internet nach, wie man mit Gerbera umgeht (ich weiß, ein bisschen
spät), und meine Blume erhielt einen schönen Platz auf der Fensterbank.
Vielleicht würde ja ein heller, freundlicher Platz mit Lichttherapie
einen Erholungsprozess bewirken. Was habe ich für eine Arbeit gehabt mit
meiner Gerbera. Immer wieder musste ich die abgeknickten Stängel der
beiden Hauptblüten neu stützen. Irgendwann warf eine andere Blüte ihre
Blätter ab. Meine Hoffnung für mögliche Überlebenschancen schwanden so
langsam dahin.
Eines Morgens komme ich wieder ins Büro. Zwei
einsame Blüten stehen noch. Alle anderen sind abgeschnitten und
gelbliche Blätter entfernt. Unsere Blumenmutti war da gewesen und hatte
"Erste Hilfe" geleistet. Und tatsächlich, seit einer Woche erholt sich
mein Pflänzchen. Die beiden übrigen Blüten sind zwar mittlerweile auch
weg, ABER: zwei neue sind im Kommen! Farbe! Leben! Überleben!
Und,
um ehrlich zu sein, mein Blümchen hat zu mir gepredigt! Interessant,
was der Herr alles benutzen kann! Zum Einen dürfen wir nicht vergessen,
dass wir Nahrung brauchen. Wer einen Tag ohne Nahrung bleibt, kann
überlegen, aber er schwächelt. Wer länger ohne Nahrung bleibt, verwelkt.
Nicht umsonst sagt uns die Schrift:
Wohl dem, der "seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht." (Psalm 1:2)
Auch
habe ich gelernt, dass es nach einer Schwächeperiode, hervorgerufen
durch Nachlässigkeit, nicht unbedingt innerhalb von kürzester Zeit zur
vollen Erholung kommt. Auch, wenn ich eine ausgetrocknete Pflanze in ein
Wasserbad stelle, so wird doch abfallen, was unwiederbringlich
vertrocknet ist. Und es mag sehr wohl einer Erholungsphase bedürfen,
bevor der frühere Zustand wieder hergestellt ist.
Schließlich
wird mir klar, dass eine Pflanze, die keine Nahrung erhalten hat, nicht
tun kann, was sie tun soll: Frucht bringen. Und was ist die "Frucht"
einer Gerbera? Nun, Freude und Farbe ins Leben der Betrachter zu
bringen.
Nun, so langsam kommt auch das wieder in die Gänge. Aber wie
viele Tage (und Blüten) sind verloren gegangen, weil kein Wasser da
war. - Wie viele Tage sind in meinem Leben verloren gegangen, weil ich
nicht regelmäßig zur Quelle gegangen bin. Jesus sagt:
"Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!" (Offenbarung 22:17)
Was
ich vergessen habe, das ist, mein Blümchen zu begießen, das vergisst
unser Herr niemals. Er hat alles Wasser der Welt - Wasser des Lebens -
für uns bereitgestellt. Wir brauchen nur zu kommen und zu trinken. Wenn
wir das vernachlässigen, verlieren wir Farbe, Saft und Kraft. Wenn wir
uns täglich satt trinken, werden wir Frucht bringen, die dem Herrn und
uns Freude bringen wird! (Whg.v.8/5/19)
Donnerstag, 25. Oktober 2012
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