„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Samstag, 29. September 2012

…und morgen?

Ich glaube an Gott, an die Dreifaltigkeit, an ein Leben nach dem Tode. Das Beten gehörte bei uns genauso zum Tagesablauf wie das Essen. Bis heute ist es für mich selbstverständlich, dass ich am Sonntag zum Gottesdienst gehe. Selbst wenn ich auf Dienstreise nach Asien muss, erkundige ich mich vorher, wo es in meiner Nähe eine Kirche gibt.“*

Super! Das gefällt mir! Hier ist ein Mann, der sich zu christlichen Glaubensinhalten bekennt. Nicht nur das. „Selbstverständlich“ nennt er den sonntäglichen Gottesdienstbesuch; d.h., er stellt sich nicht mal die Frage: „Gehe ich heute, oder nicht, wo ich doch auf Dienstreise bin?“ Teilnahme am Gottesdienst ist für ihn Selbstverständlichkeit. Kommt der Routine etwas in die Quere, z.B. eine Dienstreise, dann lässt er es nicht drauf ankommen, ob es in der Nähe seines Hotels eine Kirche gibt. Nein, er erkundigt sich im Voraus. Aus seinen zitierten Worten klingt weder Gesetzlichkeit, noch tote Routine. Seine Aussage vermittelt den Eindruck, dass ihm sowohl sein Glaube, als auch dessen Ausübung wichtig ist. Klappt es mal nicht in seiner eigenen Gemeinde, sucht er sich eine in der Fremde.

Ich denke daran, was ich dieser Tage in einer Zeitschrift gelesen habe über Christen in der Verfolgung. Sie treffen sich in Kleingruppen, singen im Flüsterton, halten gelegentliche Treffen in den Wäldern ab – Todesgefahr! Aber auf ihre Gottesdienste wollen sie nicht verzichten. Sie brauchen die Gemeinschaft, um geistlich nicht unterzugehen.
Ich denke an morgen. Weltweit Gottesdienste! Millionenfach! In manchen Gemeinden sitzen nur 5 Gläubige. In anderen Gemeinden gibt es 5 Gottesdienste mit 5000 Gläubigen. In fast allen Gemeinden, den großen und den kleinen, fehlen Kinder Gottes, denen anderes wichtiger ist als die Gemeinschaft mit ihrem Retter und anderen Geretteten. Bei dem einen sind es Geschäfte, bei anderen der Sport. Bei dem einen ist es Familie, bei dem andern der Schlaf. Bei dem einen ist es die Natur, bei dem andern eine miese Stimmung. Es gibt tausendundeinen Grund, morgen nicht in einen Gottesdienst zu gehen. Und glaub’ mir, für alle kann man einleuchtende Argumente finden, zumindest im Gespräch mit Menschen.

Freunde, ich versuche nicht, für etwas zu plädieren, das mir wichtig ist. Ich versuche nicht, ein Gesetz aufzurichten, wo kein Gesetz ist. Vielmehr plädiere ich dafür, die Notwendigkeit der regelmäßigen Gemeinschaft mit Gott und Seinem Volk nicht nach unserem Wohlwollen zu beurteilen, sondern nach Gottes Wort, der uns in Hebräer 10:25 (HfA) auffordert:

Versäumt nicht die Zusammenkünfte eurer Gemeinde,
wie es sich einige angewöhnt haben. 
Ermahnt euch gegenseitig dabeizubleiben.

Christen in der Verfolgung brauchen sich das nicht sagen lassen. Sie haben Hunger. Sie sehnen sich nach Gemeinschaft mit ihrem Herrn. Sie haben nichts anderes!
Christen der Dritten Welt feiern ihre Gottesdienste ohne zur Uhr zu schauen. Sie feiern ihre Freude an Jesus und ihre Freude an der Gemeinschaft mit anderen. (Schaut Euch den Musikvideo im Seitenfenster an). Sie haben nichts anderes! 

Wir haben viel anderes. Zu viel? Hat „andere Freude“ unsere Freude an Jesus ersetzt? Hat „anderer Hunger“ unseren Hunger für Jesus ersetzt?  Hat „andere Speise“ das Brot des Lebens ersetzt?

Diese Fragen muss ich mir von Zeit zu Zeit gefallen lassen. Wenn sie mir niemand stellt, muss ich sie mir selbst stellen. Heute habe ich für mich geantwortet: Ich weiß, wo ich den Sonntagmorgen verbringen werde! Und Du?

* Norbert Walter, (31.8.2012); führender Wirtschaftsexperte in Europa, langjähriger Chefvolkswirt der Deutschen Bank. (zitiert in IDEA Spektrum 36/2012)

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