„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 14. Januar 2012

Gebet und Anbetung – worum geht’s?

Du bist Christ (egal welche Schattierung)? Dann gehe ich davon aus, dass Du betest. Gebet gehört untrennbar zum Christenleben. Ich vermute (hoffe) auch, dass Du den Herrn, Deinen Gott, anbetest, d.h. Ihn ehrst, Ihm dankst und Ihm – wie Hebräer 13:15 es ausdrückt „ein Opfer des Lobes darbringst.“ Gebet und Anbetung sind Markenzeichen eines Jüngers Jesu!

Die Frage stellt sich dennoch machmal: Warum? Warum beten wir? Warum loben wir den Herrn? Zahllose gute Bücher und Artikel haben sich mit der Frage beschäftigt und sie beantwortet. Dieser Tage fiel mir eine interessante Überlegung des Bibelauslegers William Barclay in die Hände. Er äußert folgenden Gedanken über Götzendienst:

"Das Wesen des Götzendienstes ist der Wunsch, zu empfangen. Ein Mensch schafft sich einen Götzen und verehrt ihn, weil er etwas von seinem Gott bekommen will. Um es freiheraus zu sagen: Er glaubt, dass er seinen Gott durch seine Opfer, seine Gaben und seine Anbetung überzeugen kann, dass er ihn vielleicht sogar bestechen kann, ihm zu geben, was er will."

Als ich diese Worte las, ging mir unser Gebet als Christen durch den Kopf. Warum beten wir? Nicht auch, um zu empfangen? Heißt es nicht in Matthäus 7:7+8: 

Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; 
klopft an, so wird euch aufgetan! Denn jeder, der bittet, empfängt; 
und wer sucht, der findet;und wer anklopft, dem wird aufgetan.

Warum preisen wir den Herrn? Heißt es nicht in Psalm 50:15:

Wer Dank opfert, verherrlicht mich und bahnt einen Weg;
ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen."

Scheinbar ist es ein universelles Bedürfnis des Menschen, seinen Mangel vor seinem Gott auszubreiten. Scheinbar ist es auch das Normale, dass Gott Opfer gebracht werden, seien es Tier- Frucht- Geld- oder Lobopfer. Der Unterschied zwischen dem Gebet des Christen zum lebendigen Gott und den Opfern an Götzen liegt in der Motivation.

Christen beten nicht in erster Linie, um zu empfangen, obwohl sie eingeladen sind, ihre Nöte vor Gott auszubreiten. Christen loben ihren Herrn auch nicht, um geistlich zu erscheinen, sich einzuschmeicheln oder gar etwas vom Herrn zu erzwingen. Christen beten, bitten, loben und preisen ihren Herrn, damit Er verherrlicht wird. Christen geht es – auch in ihren Gebeten – um ihren Retter, Jesus. Nicht die Erfüllung unsrer Bedürfnisse oder die Lösung unsrer Nöte steht im Vordergrund, sondern die Verherrlichung Gottes. Kolosser 3:17 fordert auf.

„Und was immer ihr tut in Wort oder Werk,
das tut alles im Namen des Herrn Jesus 
und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“

Darum schloss selbst Jesus während seiner Zeit auf der Erde sein Gebet ab mit den Worten: „nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ (Lukas 22:42)  Ja, wir bringen unsere Nöte und Bitten zu unserem himmlischen Vater, aber wir überlassen Ihm die Art und Weise, wie Er antwortet, denn unser höchstes Verlangen ist es, Ihn zu verherrlichen und Ihm zu gefallen. Genau darum haben Dank und Lob auch nicht zum Ziel, Ihn zu „bestechen“ oder zu beeindrucken, sondern Ihn vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt dafür anzubeten, dass Er unsere Bitten in einer Weise erhört, die Ihn verherrlicht und uns dient.

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