... „denn ein Engel stieg zu gewissen Zeiten in den Teich hinab und bewegte das Wasser. Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, der wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch geplagt war.“ (Johannes 5:4)
Unter all den Kranken richtet sich Jesus an einen einzelnen Gelähmten. Seit 38 (!) Jahren ist er krank! Wie lange er umsonst am Teich Bethesda zugebracht hat, sagt uns die Schrift nicht. Auf diesen geht Jesus zu und stellt ihm eine seltsame Frage:
Willst du gesund werden? (Johannes 5:6)
Das mutet fast ironisch an. Natürlich will der Mann gesund werden. (Und er – als der Eine unter Vielen – wird geheilt.) Aber was soll die Frage Jesu? Ich vermute, Jesus wollte die Aufmerksamkeit des Mannes und die Verbalisierung seines Anliegens. Der Mann bringt zum Ausdruck: Ich möchte gesund werden – und Jesus heilt ihn.
Nicht immer ist das der Fall!
Nicht immer ist das der Fall!
Willst Du gesund werden? Würde uns diese Frage gestellt, würden wir sicher sofort „Ja!“ sagen. „Ja, Herr, nimm meine Schmerzen, nimm meine Krankheit und gib mir Gesundheit!“ Dabei ist Gesundheit ein sehr hohes, aber NICHT das höchste Gut!
Nicht selten lesen wir in der Schrift, dass der Herr Gesundheit vorenthielt und Krankheit zuließ! Er verwundete, um etwas Gutes zu bewirken. In Johannes 9:2-3 heißt es:
Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, so daß dieser blind geboren ist, er oder seine Eltern? Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern; sondern an ihm sollten die Werke Gottes offenbar werden!
In 2 Korinther 12:7-9 schreibt Paulus:
Gott selbst hat dafür gesorgt, dass ich mir auf die unbeschreiblichen Offenbarungen, die ich gesehen habe, nichts einbilde. Deshalb hat er mir ein quälendes Leiden auferlegt. Es ist, als ob ein Engel des Satans mich mit Fäusten schlägt, damit ich nicht überheblich werde. Dreimal schon habe ich Gott angefleht, mich davon zu befreien. Aber er hat zu mir gesagt: "Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir."
Auch Hiob im Alten Testament wuchs durch seine Krankheit in seiner Beziehung zu Gott und in der Effektivität seines Dienstes.
Ich bin mir sicher, hätte Gott zu Paulus gesagt: „Wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir. Aber Du hast die Wahl: Körperlich schwach und geistlich stark oder umgekehrt" – dann hätte Paulus sich für die biblische Variante entschieden.
Willst Du gesund werden? Die Frage ist legitim! Jesus selbst hat sie gestellt! Aber er hat keine Garantie gegeben, dass alle Krankheit auf Erden geheilt werden wird. Natürlich kann Er heilen und tut es auch! Aber Er kann sich auch für die andere Variante entscheiden – die körperlich schmerzhaftere und geistlich gewinnbringende. „Wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir!“
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