"Die allerdunkelsten Wege Gottes, die wir hier am wenigsten verstehen, werden einmal in der Ewigkeit im allerhellsten Licht seiner ewigen Liebe strahlen." (Friedrich von Bodelschwingh)

Montag, 28. Juli 2025

War Jesus Kultur-konform?

Paulus schreibt in 1 Korinther 9:20-23 die herausfordernden Worte:

Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne; denen, die unter dem Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich unter dem Gesetz, damit ich die unter dem Gesetz gewinne; 21 denen, die ohne Gesetz sind, bin ich geworden, als wäre ich ohne Gesetz – obwohl ich vor Gott nicht ohne Gesetz bin, sondern Christus gesetzmäßig unterworfen –, damit ich die gewinne, die ohne Gesetz sind. 22 Den Schwachen bin ich wie ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne; ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette. 23 Dies aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben.

Das sind gewaltige Worte, demütige Worte, Worte eines echten, durch Gottes Gnade erfolgreichen und sich selbst verleugnenden Missionars. In der Mission dürfen diese Worte und dieses Vorbild des Apostels nicht übergangen werden. Gleichzeitig dürfen sie weder in der Mission, noch im eigenen Land missinterpretiert werden. Während die eine Gefahr darin besteht, mit dem Evangelium gleichzeitig eine fremde Kultur überzustülpen, ist die andere Gefahr, sich den unbiblischen Elementen einer fremden Kultur anzupassen.

Bildquelle: HIER (bearbeitet) CC BY 2.0 DE
Wie hat das eigentlich Jesus gemacht? Er kam aus dem Himmel und hätte jedes Recht gehabt, so aufzutreten, wie es einem Gott entspricht, sich zu kleiden, wie es einem König entspricht, alle möglichen Rechte einzufordern, wie es einem Herrscher entspricht und ein ganzes Heer von Dienern um sich herum zu haben und sie für alle mögliche Zwecke einzuspannen. Diese und mehr Rechte hätte Jesus gehabt! Aber die forderte Er nicht ein. Er kam, hielt seine Gleichheit mit Gott nicht wie einen Raub fest, entäußerte sich selbst und wurde Mensch, mit allen Einschränkungen, die wir auch kennen. Er war hungrig, durstig, müde und schmerzempfindlich. Er kannte Angst, Traurigkeit und Freude, und Er lernte die Sprache des Volkes, dem Er zunächst einmal diente. Die oben zitierten Bibelverse bezeugen, dass Paulus dem Beispiel Jesu folgte.

Gleichzeitig war Jesus nicht immer Kultur-konform. Es gab Situationen, in denen Er anders, ganz anders handelte, als es die Kultur, in der er lebte, erwartete.

ð Kurz vor Seinem Tod legte Er Seine Kleider ab, band sich eine Schürze um und übernahm den Dienst des geringsten Haussklaven: Er wusch die Füße der Jünger. Kulturell undenkbar, und Er wurde zunächst auch (sicher nicht nur) von Petrus dafür gescholten.

ð Bereits vorher hatte Er den "Fauxpas" begangen, im Haus eines stadtbekannten Sünders zu essen, in kulturell unangemessener Gesellschaft.

ð In der männerdominierten, jüdischen Kultur verhinderte Er die Steinigung einer Ehebrecherin, beschämte die religiösen Führer und wies sie in ihre Schranken. Kulturell undenkbar.

ð Johannes 4 berichtet, wie Er mit einer Frau umging. Er und sie allein an einem Brunnen. Er spricht sie an – eine unmoralische Frau und eine Samariterin noch dazu.

Nein, Jesus war nicht immer Kultur-konform. Wo es dem Bau des Reiches Gottes diente und wo Er keine Kompromisse mit dem heiligen Willen Seines himmlischen Vaters einging, da überschritt Er kulturelle Grenzen und ließ Sein Licht in der Finsternis leuchten.

Gleichzeitig hat Jesus sich nie einer anderen Kultur angebiedert. Er hat sich nie gefragt, wie Er es schaffen könnte, dass die pharisäische Kultur der religiösen Führer Ihn akzeptieren und auf Ihn hören würde. Er hat sich nie gefragt, wie Er der Jugendkultur Seiner Zeit gefallen könnte, damit man Ihm eine Chance gab. Er hat sich auch nie gefragt, wie Er sich mit den Randgruppen identifizieren könnte, damit sie Ihm zumindest mal zuhören würden.

Weder hat Jesus an allen kulturellen Gegebenheiten der damaligen Kultur festgehalten, noch hat Er sich Subkulturen angebiedert. Jesus ging konsequent Seinen Weg:

ð Im täglichen Leben war Er ein unbescholtenes Vorbild für Alt und Jung, für Reich und Arm, für Insider und Outsider

ð Im täglichen Reden sprach Er kompromisslose klare Worte, die jeder verstehen konnte, der zuhörte und verstehen wollte.

ð In täglichen Entscheidungen zeigte Er weises Vorgehen, das manchmal die kulturellen Normen überschritt, aber nur dann, wenn es dem Bau des Reiches Gottes diente.

Jesu Leben, Reden und Handeln bezeugte, was Paulus sich später zum Motto machte:

„Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise etliche rette. Dies aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzuhaben.“ (1 Korinther 9:22b+23)

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