"90% allen Leids auf der Welt ist Schuld des Menschen am Menschen.“ (Stephan Holthaus)

Dienstag, 10. Juni 2025

Aber ihr Erlöser ... (Jeremia 50)

Das Buch des Propheten Jeremia ist nicht leicht zu lesen. Im ersten Kapiteln stehen noch einige mutmachende Worte (Jeremia 1:5-10):

Ehe ich dich im Mutterleib bildete, habe ich dich ersehen, und bevor du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt; zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt! 6 Da sprach ich: Ach, Herr, Herr, siehe, ich kann nicht reden, denn ich bin noch zu jung! 7 Aber der Herr sprach zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«; sondern du sollst zu allen hingehen, zu denen ich dich sende, und du sollst alles reden, was ich dir gebiete! 8 Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ich bin mit dir, um dich zu erretten, spricht der Herr. 9 Und der Herr streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an; und der Herr sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund! 10 Siehe, ich setze dich am heutigen Tag über die Völker und über die Königreiche ein, um auszurotten und niederzureißen, und um zu zerstören und abzubrechen, um zu bauen und zu pflanzen.

CC BY-NC 4.0
Im zweiten Kapitel beginnt bereits Gottes Klage über das Volk. In vielen Kapiteln wird Israel, Juda und den Heidenvölker Gericht gepredigt. Das Ganze ist eine so deprimierende Botschaft, und Jeremia muss deshalb so oft weinen, dass er als „der weinende Prophet“ bekannt wird.

Allerdings hat Jeremia für Gottes Volk nicht nur Botschaften des Gerichts, sondern auch Botschaften der Wiederherstellung und Annahme. Besonders fiel mir das kürzlich wieder in Jeremia 50 auf. Über Babel, das Juda besiegt hatte, sagt Gott, dass ihre Götzen zerstört und ihre Stadt eingenommen ist. Babylons Macht ist gebrochen. (50:1-3)

Im Gegensatz dazu prophezeit Gott, dass Israel Buße tun, sich weinend zum Herrn wenden und sich Ihm ganz neu hingeben wird. (50:4+5)  Daraufhin wird der Herr Israel vergeben und sich ihrer ganz neu annehmen, sie versorgen und sich für sie einsetzen. (50:19,20,34)

Als Jeremia diese Zusage Gottes ausspricht, lebt Israel immer noch in Rebellion und Widerstand gegenüber Gott. Umso bedeutungsvoller der Zuspruch aus Vers 34:

Aber ihr Erlöser ist stark, Herr der Heerscharen ist sein Name; er wird ihre Rechtssache gewisslich führen, damit er dem Land Ruhe verschaffe, den Bewohnern von Babel aber Unruhe.

Aber ihr Erlöser...! Der Erlöser Israels – das ist auch unser Gott! Er ist derselbe – und Er ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit! Er ist es, zu dem wir aufblicken dürfen, zu dem wir rufen dürfen und von dem wir alles erwarten dürfen. An Ihn dürfen wir uns wenden, wenn wir merken, dass unsere Wege der Rebellion nur schaden. Wir dürfen uns an Ihn wenden, wenn wir uns unsere Sünden leidtun und wir bereit sind zur Umkehr – egal wie weit wir uns von Ihm entfernt haben oder wie massiv unser Widerstand gegen Ihn gewesen ist.

Aber ihr Erlöser ist stark ... unser Erlöser! ... ist stark! Er ist der Herr des himmlischen Heeres, aller Engelgewalten, die es gibt! Er ist unser starker Anwalt, der unsere Rechtssache recht führt, wie es auch Hiob zugesprochen wird (Hiob 35:14): Auch wenn du sagst, du könntest ihn nicht sehen, so liegt die Rechtssache doch vor ihm; warte du nur auf ihn! Er ist unser starker Tröster, der unsere Tränen, Nöte, Sorgen und Ängste sieht. Er ist unser starker Hirte, der selbst im Angesicht unserer Feinde einen Tisch für uns bereitet. Er ist unser starker Beschützer, der selbst im Todestal, in völliger Dunkelheit und Orientierungslosigkeit mit uns geht und uns umgibt. Israel begleitete Er sogar ins Exil, bewahrte sie dort, führte sie zur Umkehr und zurück ins gelobte Land. 

Aber ihr Erlöser ist stark ... unser Erlöser! ... ist stark!

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