Kürzlich musste ich über Jakob nachdenken. Ein interessanter Zeitgenosse seiner Zeit. Von Anfang an hatte er es recht dick hinter den Ohren. Über seine Geburt (und die seines Zwillingsbruders) heißt es in 1 Mose 25:26:
Danach kam sein Bruder heraus, und seine Hand hielt die Ferse Esaus; da gab man ihm den Namen Jakob. Und Isaak war 60 Jahre alt, als sie geboren wurden.
„Fersenhalter“ bedeutet sein Name, oder auch „Betrüger“. Er wird ein Mamasöhnchen, während sein Vater seinen Bruder Esau bevorzugt.
Noch unverheiratet nutzt er den Hunger seines Bruders Esau aus und „kauft“ ihm dessen Erstgeburtsrecht durch einen Teller Linsensuppe ab. Einige Zeit später erschleicht er sich durch Lüge, Betrug und die Hilfe seiner Mutter den Segen seines altersblinden Vaters, Isaak. Damit ist der Hausfrieden endgültig gebrochen und er muss fliehen.
Er wird um seine Braut betrogen, „muss“ daher zwei Frauen heiraten, von der er die eine liebt, die andere hasst. Laban, sein Arbeitgeber, ein Verwandter, geht nicht gut mit Jakob um, und als Jakob sich selbstständig machen wird, tut er das mit fragwürdigen Mitteln.
Seine Frauen und Bediensteten schleppen lange Zeit Hausgötzen ihrer Familien mit sich herum – wie es scheint, mit dem vollen Wissen Jakobs; zumindest in einigen Fällen.
Bei seinen Söhnen macht er den gleichen Fehler wie sein Vater: Er hat Lieblingssöhne, die er bevorzugt und verwöhnt.
In kurz: In Jakobs Leben lief – nicht ohne seine eigene Schuld – dermaßen viel unrund, dass er am Ende seines Lebens erklärt (1 Mose 47:9):
Wenig und böse sind meine Lebensjahre gewesen, und sie erreichen nicht die Zahl der Lebensjahre meiner Väter in den Tagen ihrer Fremdlingschaft.
Und dennoch! Hat ihn Gott nicht gesegnet?
- Er erhielt und behielt den Segen des erstgeborenen Sohnes!
- Gott verschonte sein Leben, als Esau ihn umbringen wollte!
- Gott segnete ihn mit vielen Kindern, den Gründervätern der 12 Stämme Israels
- Gott hörte NIE auf, Jakob zu begegnen und an ihm zu wirken (z.B. in Bethel, in seiner Arbeit für seinen Schwiegervater Laban, am Jabbok Fluss, bei der Bewahrung während einer weltweiten Hungersnot, etc.)
- Gott vereinte ihn im Alter wieder mit seinem vermeintlich toten Sohn, Joseph.
- Er entschlief friedlich im Beisein seiner Familie
- Jakob wurde zu einem der „Erzväter“ Israels: Abraham, Isaak und Jakob
- In Hebräer 11 wird er mit anderen Größen des Alten Testaments unter die Väter und Mütter des Glaubens gelistet
Wie kann Gott es sich leisten, einen solchen Betrüger in ein so gutes Licht zu rücken? Es ist aus demselben Grund, warum Gott es sich leisten kann, Dich und mich in Sein gutes Licht zu rücken:
GNADE!
Gottes grenzenlose, überirdische, unbegreifliche Liebe macht es möglich, dass Er es sich leisten kann, Menschen wie Jakob, Rahab und andere Prostituierte, Petrus, Saulus, Dich und mich anzunehmen, zu begnadigen und zu gebrauchen. Als Kinder Gottes sind wir nicht fehlerfrei, aber wir sind geliebt und eingegraben, eingeschrieben in die Hände Jesu, unseres Retters. Das Resultat dieser Wahrheit kann nur lauten (1 Johannes 4:19):
Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat.
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