„So wird also jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.“ (Römer 14:12)

Samstag, 17. August 2024

Gottes seltsame Wege

Zur Zeit lese ich ein Buch über die biblische Person Esther. Wohlgemerkt: ein Buch, einen Roman. Das biblische Buch habe ich schon oft gelesen. Im Roman wird das, was uns die Bibel berichtet, eingekleidet in mögliche Szenarien, wie sie sich um die Tatsachenaussagen der Bibel herum abgespielt haben könnten.

Ich liebe Romane über biblische Personen und immer wieder kommen dadurch auch geistliche Wahrheiten in Erinnerung. Im Buch Esther sind es u.a. Gedanken zu Leid und Gottes Vorsehung.

Gott hatte die 70-jährige Gefangenschaft vorhersagen lassen. Er hatte auch begründet, warum sie nötig war. Israel war in gröbsten Götzendienst verfallen, hatte weder Sabbatjahre noch den wöchentlichen Sabbat gehalten und sich – außer einem kleinen Überrest – von dem lebendigen Gott abgewandt. Die babylonische Gefangenschaft war das Resultat. Dennoch zeigt das Buch des Propheten Habakuk, dass sich viele gefragt haben: Warum lässt Gott das zu? Die Antwort hätten sie wissen müssen.

Esther und ihr Onkel Mordechai lebten zur Zeit der Gefangenschaft in Babylon. Als die Soldaten des Königs Xerxes im ganzen Weltreich die hübschesten Mädchen als potenzielle neue Königin einsammelten, wird Mordechai zu Gott geschrien haben, ihm Esther nicht wegzunehmen. Er schrie umsonst!

Im Harem des Königs, in dem wohl tausende von jungen Mädchen ein Jahr lang auf eine mögliche Krönung als Königin vorbereitet wurden, wird Esther (vermutlich) zum Herrn geschrien haben, nicht mit einem götzendienerischen, heidnischen König verheiratet zu werden. Sie schrie umsonst!

Als im Laufe der Jahre Mordechai einen Verrat gegen den König aufdeckte und das Leben von Xerxes rettete, wurde sein Handeln nicht belohnt. Es wurde notiert, abgeheftet und vergessen.

Als eine Weile (vermutlich Jahre) später der zweite Mann im Staat einen Holocaust gegen das gesamte jüdische Volk vom König erwirkte, hatte wohl niemand eine Antwort auf die „Warum?“ Frage. Man sah das Ende kommen, aber man sah keinen Ausweg. Alles schien sich gegen Gottes Volk (das waren sie immer noch!) verschworen zu haben.

Und dann nimmt alles eine dramatische Wende, die nach Jahren Licht in die „Warum?“ Frage bringt. Nach Jahren wird deutlich, warum die Gebete von Mordechai und Esther scheinbar umsonst waren … warum Mordechais nobles Handeln dem König gegenüber unbelohnt blieb.

Es war Gottes Plan, Esther an den Königshof zu bringen. Es war Gottes Plan, sie zur Königin zu machen. Es war Gottes Plan, sie in dieser Situation zu gebrauchen, um das Volk Gottes vor der Vernichtung zu retten. Und es war Gottes Plan, Mordechai die Belohnung zu einem späteren Zeitpunkt zukommen zu lassen. Jedes Puzzleteilchen fiel an seinen Platz und erfüllte einen herrlichen Plan Gottes, der bis heute – 2500 Jahre später – in Israel gefeiert wird.

Sacharja 9:12 versichert Gottes Volk, dass unsre Hoffnung und Gebete nicht umsonst sind:

Kehrt heim, ihr Gefangenen, in die Stadt, die euch Schutz bietet! Ihr habt nicht vergeblich gehofft! Heute verspreche ich euch: Ihr werdet doppelt entschädigt für das, was ihr erlitten habt!

Liebe Leser, auch wir denken oft, dass unser Schreien zu Gott umsonst ist, dass Gott zu lange braucht, es immer ganz anders macht oder uns sowieso nicht zuhört. FALSCH! Gott hört immer! Immer hat Er das Beste für Seine Kinder im Sinn. Wir beten und vertrauen, und Gott arbeitet – oft unsichtbar für uns im Hintergrund – an der bestmöglichen Lösung. Hör nicht auf zu beten, auch wenn das gewünschte Resultat nicht in einer „24 Stunden Zustellung“ bei Dir eintrifft. Nichts ist umsonst! Gottes Plan ist immer vollkommen! Bleib dran!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Kommentare, die nur Werbung zum Inhalt haben oder zu Werbezwecken verlinkt sind, werden gelöscht!
Sie haben die Möglichkeit, anonym zu kommentieren. Dann wird Ihr Name nicht unter Ihrem Kommntar erscheinen. Mit dem Absenden Ihres Kommentars wird Ihre IP-Adresse allerdings im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert. Natürlich werden keinerlei Daten veröffentlicht oder weitergegeben, es sei denn, Sie treffen diese Wahl selbst, indem Sie nicht anonym kommentieren.