Ein Pastor erzählt von einem Bauern in Amerika, der drei Söhne hatte: Ron, Don und Little John. Alle standen auf der Mitgliederliste ihrer Gemeinde, aber keiner von ihnen ging je zum Gottesdienst oder hatte überhaupt Zeit für Gott.
Eines Tages wird Don von einer Klapperschlange gebissen. Der Arzt wird gerufen und tut alles, was er kann, um Don zu helfen, aber die Aussichten auf Genesung sind sehr düster. Darum wird der Pastor gerufen und über die Situation informiert.
Der Pastor kommt und beginnt wie folgt zu beten: „O weiser und gerechter Vater, wir danken Dir, dass Du in Deiner Weisheit diese Klapperschlange geschickt hast, um Don zu beißen. Er war seit Jahren nicht mehr im Gottesdienst und hat wenig Interesse an Dir gezeigt. Wir vertrauen darauf, dass diese Erfahrung eine wertvolle Lektion für ihn sein wird und zu einer echten Reue führen wird. Und nun, o Vater, würdest Du bitte eine weitere Klapperschlange schicken, um Ron zu beißen, eine weitere, um Little John zu beißen und noch eine richtig große, um den alten Mann zu beißen? Jahrelang haben wir alles getan, was wir konnten, um sie dazu zu bringen, mit Dir ernst zu machen. Danke, Herr, für Klapperschlangen!“
Ob sich diese Geschichte, die uns schmunzeln lässt, tatsächlich so zugetragen hat – wer weiß. Aber ich werde unweigerlich an die alten, geisterfüllten Propheten des Alten Testaments. Auch sie haben von der Liebe und Vergebung Gottes geredet. Ihr Rufen und ihre Einladung, zu Gott zu kommen, war innig und tränenreich, denn auch sie liebten die Menschen, denen sie predigten. Aber sie hatten auch keine Scheu, ernste Worte an ihre Zuhörer zu richten. Das heißt – vielleicht hatten sie Scheu. Jeremia wollte nicht mehr predigen, denn seine Predigten waren immer nur Gericht. Seine Predigten brachten ihm Feindschaft, Verfolgung und Gefängnis ein. Aber er machte die Erfahrung (Jeremia 20:9):
Da sagte ich mir: »Ich will Ihn nicht mehr erwähnen und nicht mehr in seinem Namen reden!« Doch da brannte es in meinem Herzen, als wäre ein Feuer in meinen Gebeinen eingeschlossen, und ich wurde müde, es auszuhalten; ja, ich kann es nicht.
Wie viel einfacher wäre es, wenn wir Sünde nicht mehr beim Namen nennen müssten! Wie viel einfacher, wenn wir nur Gottes Liebe verkündigen müssten. Wie viel angenehmer, wenn wir alle Gerichte Gottes – Klapperschlangen, Hungersnöte, Erdbeben, Kriege, Krankheiten und Tod – ohne Abstriche Satan zuschreiben könnten. Das aber würde allem widersprechen, was uns die Bibel lehrt. Die Bibel offenbart einen liebenden Gott, der Seine Kinder zärtlich tröstet, wie eine Mutter ihre Kinder tröstet (Jesaja 66:13):
Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten;
Wir haben einen fürsorgenden Gott, der uns nachgeht und findet, wenn wir uns verirrt haben, wenn wir Not leiden oder einsam sind. Aber wir haben auch einen Gott, der der Sünde in heiligem Zorn begegnet, der den Sünder nicht ungestraft lässt, der Klapperschlangen schickt, wenn alles andere die Herzenshärtigkeit nicht brechen kann. Auch Sein Handeln im heiligen Zorn ist begründet im Motiv der Liebe. Im Wesen Gottes sind Zorn und Liebe kein Widerspruch, kein Gegensatz, und die Menschen müssen beides erfahren, wie auch 4. Mose 14:18 deutlich macht:
Der Herr ist langsam zum Zorn und groß an Gnade; er vergibt Schuld und Übertretungen, obgleich er keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, bis in das dritte und vierte Glied.
Niemand muss beten wie der Pastor, als er für Don betete. Aber wir alle müssen erkennen, dass Gottes Liebe und Sein Zorn, Gottes Vergebung und Gericht in Seinem Wort offenbart wird. Und beides müssen wir klar bezeugen: den gerechten Zorn Gottes der zum Gericht führt und die opferbereite Liebe Gottes, die zum Leben führt.
In überwallendem Zorn habe ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen; aber mit ewiger Gnade will ich mich über dich erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser. (Jesaja 54:8)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kommentare, die nur Werbung zum Inhalt haben oder zu Werbezwecken verlinkt sind, werden gelöscht!
Sie haben die Möglichkeit, anonym zu kommentieren. Dann wird Ihr Name nicht unter Ihrem Kommntar erscheinen. Mit dem Absenden Ihres Kommentars wird Ihre IP-Adresse allerdings im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert. Natürlich werden keinerlei Daten veröffentlicht oder weitergegeben, es sei denn, Sie treffen diese Wahl selbst, indem Sie nicht anonym kommentieren.