Ganz hart erwischte es Hiob. Kann man ihm seine Fragen verdenken? In Hiob 7:16 fleht er voll Verzweiflung:
Ich mag nicht mehr – nicht ewig will ich leben!
Lass ab von mir! Meine Tage sind nur noch ein Hauch.
Er hatte gebetet, gefleht, um Antworten gerungen. Aber bisher hatte Gott geschwiehen. Kein himmlischer Mucks! Nichts! Umsonst hatte Hiob bisher sein Herz ausgeschüttet:
Warum
starb ich nicht gleich bei der Geburt, kam nicht um,
sobald
ich aus dem Mutterschoß hervorging? (Hiob 3:11)
Warum lässt
Er den Mühseligen das Licht sehen
und
gibt Leben den Verbitterten? (Hiob 3:20)
Warum schaust
du immer noch nicht von mir weg
und
lässt mir nicht einmal so viel Ruhe,
dass
ich meinen Speichel herunterschlucken kann?
Habe
ich gesündigt? Was tue ich dir an, du Menschenhüter?
Warum hast
du mich zu deiner Zielscheibe gemacht,
sodass
ich mir selbst zur Last bin? (Hiob 7:19+20)
Kennt Ihr die Fragen des Hiob? Kennt Ihr die Qualen seines
Herzens, den Neid auf die, die Sterben durften? Kennt Ihr seine Suche nach dem „Warum,
Gott?“ und das ständige Gefühl, Gott verfolge Euch ohne ein Wort und sei Euch auf den Versen?
1981 berichtete ein Radiosender in den USA über ein gestohlenes Auto in
Kalifornien. Die Polizei verfolgte den Dieb und suchte intensive nach Fahrzeug
und dem Fahrer – bis hin zu
Ankündigungen über lokale Radiosender. Sie taten ALLES, um den Dieb zu finden. Der wird sich vielleicht gefragt haben: Warum? Warum so ein Megaaufwand wegen dieser alten Kiste?"
Auf dem Beifahrersitz des gestohlenen Autos stand eine Schachtel mit
Keksen. Der Besitzer des Autos hatte vorgehabt, die Kekse als Rattenköder zu
verwenden und hatte sie mit Gift präpariert – was dem Dieb natürlich unbekannt
war.
Jetzt waren Polizei und Autobesitzer mehr daran interessiert, den Dieb zu
kriegen, um sein Leben zu retten, als um das gestohlene Auto zu finden. Der
Dieb wusste natürlich nichts von alledem und fühlte sich verfolgt und gejagt.
Wie oft laufen wir weg vor
Gott, weil wir meinen, Er wolle uns was. Vielleicht haben wir uns tatsächlich schuldig
gemacht – haben gefühlt den Kontakt verloren und wollen durch keinen schmerzhaften
Prozess der Umkehr (wie der verlorene Sohn). Vielleicht laufen wir auch bewusst vor
Gott weg – bewusst in die falsche Richtung (wie Jona). Aber vielleicht sind wir uns auch gar keiner
Schuld bewusst, weil keine zu bekennende Schuld vorliegt (wie bei Hiob). So
oder so fühlen wir uns verfolgt und von Gott gejagt. Und da wir nicht hinter
die Kulissen blicken können, haben wir keine Antworten. “Warum, Gott? Was willst Du von mir?“ ist die Frage, die bleibt.
Tatsächlich ist Gott kein Polizist, der Dich jagt um Dich zu kriegen. Gott ist
viel mehr daran interessiert, Dir zu helfen, Dich zu retten und vor Schlimmerem
zu bewahren.
Der verlorene Sohn kam zum Vater zurück, wurde mit Sehnsucht erwartet, rehabilitiert
und beschenkt.
Jona wurde ruhig (an einem recht unbequemen Ort!), fand zurück in die Spur
und sein Auftrag wurde erneuert. Hiob, konnte nach seinem sicher längere Zeit andauernden Leiden ausrufen (Hiob
42:5):
Ich
hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen;
aber
nun hat mein Auge dich gesehen.
Krass! Hiob, der die ausgeprägtesten „Warum?“ Fragen hatte, die
stärksten Todeswünsche und die größte Verwirrung – der wollte hinterher gar
nicht mehr vermissen, was er gefunden hatte.
Wenn Gott uns „jagt“, dann lasst uns nicht ignorant sein
über Seine Gründe. Sie sind immer gut, immer zur Rettung und immer zum Segen.
Als Guter Hirte geht Er dem verlorenen Schaf nach und holt es heim. Gott jagt
Dich nicht! Er sucht Dich!
Wo
sollte ich hingehen vor deinem Geist,
und
wo sollte ich hinfliehen vor deinem Angesicht?
Stiege
ich hinauf zum Himmel, so bist du da;
machte
ich das Totenreich zu meinem Lager,
siehe,
so bist du auch da!
Nähme
ich Flügel der Morgenröte
und
ließe mich nieder am äußersten Ende des Meeres,
so
würde auch dort deine Hand mich führen
und
deine Rechte mich halten!
Spräche
ich: »Finsternis soll mich bedecken
und
das Licht zur Nacht werden um mich her!«,
so
wäre auch die Finsternis nicht finster für dich,
und
die Nacht leuchtete wie der Tag,
die
Finsternis wäre für dich wie das Licht.
Erforsche
mich, o Gott, und erkenne mein Herz;
prüfe
mich und erkenne, wie ich es meine;
und
sieh, ob ich auf bösem Weg bin,
und
leite mich auf dem ewigen Weg!
(Psalm 139:7-12 / 23+24)
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