„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Montag, 29. Januar 2024

Vom Augapfel

Kürzlich musste mein Freund zum Arzt. Augeninfektion. Schmerzhaft, unangenehm, empfindlich! Ein anderer Freund muss immer wieder mal seine Kontaktlinsen durch eine Brille ersetzen, weil die Augen empfindlich auf den Fremdkörper regieren. Andere Menschen – zu denen auch ich gehöre – verzichten auf Kontaktlinsen, im Sinne von: „Rühr mein Auge bloß nicht an!“

In Sacharja 2:12 erklärt Gott, dass auch Er einen sehr empfindlichen Augapfel hat. Da heißt es:

Denn so spricht der Herr der Heerscharen: Nachdem die Herrlichkeit erschienen ist, hat er mich zu den Heidenvölkern gesandt, die euch geplündert haben; denn wer euch antastet, der tastet seinen Augapfel an!

Mit anderen Worten: Leute, vergreift Euch bloß nicht an Israel. Dann reagiert Gott, als hätte man Ihm ins Auge gefasst. Dieser Vers wird – nicht immer, aber meist zu Recht – häufig zitiert in unseren Tagen. Auch 5 Mose 32:10 erinnert uns daran, dass Gott selbst über Seinem Volk Israel wacht:

Er hat ihn (das Volk Israel) in der Wüste gefunden, in der Öde, im Geheul der Wildnis. Er umgab ihn, gab acht auf ihn, er behütete ihn wie seinen Augapfel

Wir glauben, wir warnen und wir hüten uns selbst davor, Gottes Volk Israel Unrecht zu tun. Was daraus resultiert, sich an Israel zu vergreifen, hat die Geschichte immer wieder gezeigt.

Soweit dazu!

Jetzt finden wir aber noch einen anderen Augapfel in der Bibel. Darin geht es um unseren eigenen Augapfel. Möge der Herr schenken, dass wir diesen Vers genau so ernst nehmen wie den auch Sacharja 12:2. In Sprüche 7:2 fordert uns Gott selbst auf:

Bewahre meine Gebote, so wirst du leben, und bewahre meine Lehre wie deinen Augapfel!

Warum wir uns nicht an Israel versündigen sollen ist uns allen klar. Damit fasst man Gott ins Auge. Wie jemand reagiert, dessen Augapfel angerührt wird, wissen wir.

Aber wissen wir auch, dass es schmerzhafte Reaktionen nach sich zieht, wenn wir Gottes Gebote missachten und Seine Lehre nicht bewahren (leben)?

Die Betonung der Liebe Gottes, die tatsächlich erfahrbar, aber doch unbeschreiblich und unerforschlich ist, führt uns leicht zu der falschen Annahme, dass das Nichtbeachten Seiner Gebote eher unwesentlich ist. Die völlig unverdiente und doch überfließende Liebe Gottes lässt uns Seine Lehre und Gebote einteilen. Da gibt es solche, die wir „niemals“ brechen würden: Stehlen, Morden, Huren (obwohl auch da überall Gottes Messlatte höher liegt als unsere). Und dann gibt es die „Kleinigkeiten“, die wir vielleicht gar nicht als Gebote Gottes erkennen und eher als menschliche Schwächen: üble Nachrede, Bitterkeit, Unfreundlichkeit, Ungeduld und dergleichen.

Wenn wir den Maßstab von Sprüche 7:2 anlegen, müssen wir feststellen, dass wir uns nicht selten schaden, indem wir Gottes Gebote leichtfertig übertreten … und erwarten, dass Er erwidert: „Schwamm drüber!“ Lasst uns nicht mit zweierlei Maß messen. Wenn Er auf ungerechtfertigte Angriffe auf Sein Volk reagiert, als greife man Ihm ins Auge, dann wird Er auch unsere oberflächliche Furcht vor Seinen Geboten nicht lächelnd wegstecken. Er wird uns nicht verlassen oder versäumen, aber Er wird uns erziehen  und belehren.

Gottes Gebote bewahren und tun, das ist unser Leben, unsere Freude und unser Segen!

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