„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Mittwoch, 31. Januar 2024

Lesbos

„Boat people“ waren die Vietnamesen, die ab 1975 aus Vietnam flüchteten. Tausende starben durch Ertrinken, Erschöpfung oder durch die Hände von Piraten. Viele Schiffe ignorierten die Flüchtlinge in Todesgefahr. Nicht so Je Yong Jeon.

Am 13. November 1985 fiel der Motor eines mit 96 Flüchtlingen beladenen Bootes aus, als sie das Südchinesische Meer überquerten. Ein tropischer Sturm baute sich auf und die Familien im Boot sahen 50 (!) Schiffe vorbeiziehen, die ihre Schreie und ihr Winken ignorierten. Erst Kapitän Jeon, der 16 Jahre lang für die Koryo Wonyang Corporation fuhr, kümmerte sich. Mit 25 Seeleuten und mehr als 350 Tonnen Thunfisch kehrte er aus dem Indischen Ozean zurück. Weil die Aufnahme von „Boat people“ gegen die Firmenpolitik verstieß, übernahm Jeon die Verantwortung und rettete die Flüchtlinge. Die Reederei entließ ihn, und er konnte keinen anderen Kapitänsjob mehr finden. Er überlebte von seinen Ersparnissen und von der Aushilfe in den Geschäften von Freunden.

Am 8. August 2004, neunzehn Jahre nach der dramatischen Bootsrettung, ehrten Hunderte Menschen den Kapitän des Schiffes, Je Yong Jeon, nachdem es einem der Überlebenden gelungen war, ihn aufzuspüren. Jeons Dankesworte für die Ehrung waren bescheiden: „Wenn ich nicht dort gewesen wäre, hätten andere vielleicht das Gleiche getan wie ich. Als Fischer habe ich seit 25 Jahren viele Fische gefangen. Und das auch noch. In den 25 Jahren konnten wir mit Gottes Gnade die Bootsflüchtlinge finden und sie alle retten.“

Das Elend der Bootsflüchtlinge Ende des 20. Jahrhunderts ist (fast) vergessen. Aber es ist an anderer Stelle neu aufgeflammt. Es werden wohl Zehntausende von Flüchtlingen sein, die in den letzten paar Jahren im Mittelmeer der See zum Opfer gefallen sind. Ohne hier eine politische Stellungnahme abzugeben kommen wir nicht umhin, Gottes Herz für Flüchtlinge und Notleidende in der Bibel zu erkennen. In 2 Mose 22:20 fordert Er Israel auf:

Den Fremdling sollst du nicht bedrängen noch bedrücken; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen im Land Ägypten. (2 Mose 22:20)

Jetzt kann man natürlich ins Hebräische, Griechische und meinetwegen ins Aramäische gehen und Erklärungen fabrizieren, dass Gott nicht das gemeint hat, was der normale Bibelleser in der Bibel leicht erkennen kann: Gott hat ein weites Herz für Flüchtlinge und Notleidende. Jesus selbst (oder vielmehr Seine Eltern) haben geschmeckt, was es bedeutet, mit einem Baby auf der Flucht zu sein. Der Herr möchte, dass Seine Gemeinde heute Sein Herz für Notleidende teilt. Dazu sind wir alle aufgerufen!

Nicht jeder kann an einer „Tafel“ mitarbeiten. Nicht jeder kann Flüchtlingsheime besuchen. Aber wir alle können freundlich sein zu denen, die ihr Zuhause verlassen oder verloren haben. Wir können helfen, wir können beten und wir können – auch ohne ihre Sprache zu sprechen – Bibeln und Literatur in den Sprachen der Menschen verteilen, die aus Katastrophenländern zu uns geflüchtet sind. Vielleicht werden diese Menschen von 50 anderen übersehen, ignoriert oder gemieden. Lasst uns die Nummer 51 sein, ein „Jeon“, dem das Schicksal der Notleidenden nicht egal ist.

Seid alle herzlich eingeladen zu einem übergemeindlichen „Gehet hin …!“ Abend. Ein Ehepaar wird uns über ihre sozial-diakonische Arbeit im Namen und im Auftrag Jesu berichten, die sie unter Flüchtlingen auf der Insel Lesbos tun. Menschn durch praktische Hilfe mit dem Evangelium erreichen. 

Ein spannender Abend!

Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn: 19:30 Uhr

Herzlich willkommen!

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