„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Dienstag, 9. Januar 2024

Ein besonderer Vers aus dem Galaterbrief

Momentan lese ich einen spannenden Roman über das Leben von Kaleb, dem Freund Josuas. Francine Rivers versteht es ausgezeichnet, das Leben dieses Mannes, dieses Kämpfers für den Glauben, dieses Helden des Alten Testaments zu beschreiben. Er erlebte die Plagen in Ägypten mit, den Durchzug durchs Rote Meer, die Bewahrung Gottes und den Tod des Pharaos und seiner Armee. Er erlebte mit, wie der treue Gott Israel in der Wüste versorgte; mit Wasser, Brot, Fleisch und allem anderen, was sie brauchten. Er erlebte mit, wie der Herr Israel auch schon in der Wüste Sieg gab über ihre Feinde, wie Er sie führte. 40 Jahre lang gab Gott dem Volk eine sichtbare Manifestation Seiner Gegenwart: tagsüber die Wolke, nachts die Feuersäule. 

Aber immer wieder fiel das Volk in alte Muster des Klagens, Murrens und Rebellierens zurück und war mehr als einmal bereit, Gott zu verlassen, Mose zu steinigen und nach Ägypten zurückzukehren.

Verwunderlich? Eigentlich schon! Denn die geballte Ladung ihrer Gotteserfahrungen machte das Volk nicht zu Glaubensriesen, wie man meinen könnte. Sie hätten das Land Kanaan im Sturm durch den Glauben einnehmen können. Tatsächlich waren nur zwei der „alten Garde“, die ins Land Kanaan hineinkamen, um dort zu leben. Nur zwei, die alle Wunder miterlebt hatten – von der Befreiung aus der Sklaverei bis zum Fall der Mauern von Jericho … und mehr. Die anderen starben in der Wüste wegen ihrem unglaublichen Unglauben.

Das würde uns neutestamentlichen Christen nicht passieren, oder? Unser heutiger "besondere Vers" zeigt uns, dass wir in der gleichen Gefahr stehen. In Galater 1:6 fragt der erstaunte Apostel Paulus die Christen in Galatien:

Mich wundert, dass ihr euch so schnell abwenden lasst von dem, der euch durch die Gnade des Christus berufen hat, zu einem anderen Evangelium.

Wie Israel im Alten Testament, so stehen auch wir heute in Gefahr, uns verführen, ablenken, oder beschwatzen zu lassen, Jesus wieder zu entthronen und uns selbst oder jemand / etwas anderes auf den Thron unseres Lebens zu erheben. Lass mich die Frage ganz direkt stellen: Sitzt Jesus auf dem Thron Deines Lebens?Ich meine damit nicht, ob Du mal ein Gebet gesprochen hast, Ihn in Dein Leben aufzunehmen. Ich meine damit, ob Er Dein Leben regiert.

Bestimmt Jesus Deinen Tag? Gibst Du Ihm Zeit, zu Dir zu reden? Hast Du Themen, um derentwillen Du Ihn suchst, oder triffst Du alle Entscheidungen sowieso ohne Ihn; zum Beispiel Entscheidungen wie Du Dein Leben gestaltest, was Du Dir anschaffst, wo Du wohnst, was Du arbeitest, studierst, in Deiner Freizeit tust …?

Als Paulus den Christen in Thessalonich schreibt, lobt er sie mit den Worten (1 Thessalonicher 1:2-3):

Wir danken Gott allezeit für euch alle, wenn wir euch erwähnen in unseren Gebeten, 3 indem wir unablässig gedenken an euer Werk im Glauben und eure Bemühung in der Liebe und euer standhaftes Ausharren in der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus vor unserem Gott und Vater.

Bei den Christen in Galatien wundert er sich hingegen und fragt (3:1):

Unverständige Galater! Wer hat euch bezaubert, denen Jesus Christus als gekreuzigt vor Augen gemalt wurde? (Galater 3:1)

Wie leicht – ohne, dass wir es merken – lassen auch wir uns abwenden von einem Leben mit Jesus in der Gnade Gottes, lassen uns bezaubern von Verlangen nach Erfolg, Lebensqualität, Ansehen oder einem guten Ruf – und vergessen, wie Israel im Alten Testament – die vielen mächtigen und herrlichen Wohltaten Gottes an uns. Paulus schreibt in unserem „besonderen Vers“ für heute:

Mich wundert, dass ihr euch so schnell abwenden lasst von dem, der euch durch die Gnade des Christus berufen hat, zu einem anderen Evangelium.

Ich möchte uns Mut machen, niemandem in der sichtbaren oder unsichtbaren Welt Anlass zu geben, sich darüber zu wundern, dass Jesus nicht mehr absolute #1 in unserem Leben ist. Vielmehr soll jeder sehen und erkennen – koste es, was es wolle – dass Er auf dem Thron unseres Lebens sitzt, sichtbar durch unsere Werke im Glauben, unsere Bemühung in der Liebe und unser standhaftes Ausharren in der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus. (Nach 1 Thessalonicher 1:2+3)

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