„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Freitag, 13. Januar 2023

Gott als Kumpel?

In diesen Tagen höre ich durch das 2. Buch Mose. Immer wieder werde ich erinnert, wie detailliert Gottes Anweisungen sind; Anweisungen, die heute zwar nicht mehr gültig sind, die aber doch das heilige Wesen Gottes beschreiben. Unmengen an Gold sollen für Gottes Haus, den Tempel, verarbeitet werden. Nur das Beste soll verwertet und hergestellt werden. Der Tempel sollte als Prunkstück auf die Majestät, Herrlichkeit und Heiligkeit Gottes hinweisen. Ich frage mich, ob mein Naserümpfen über den Prunk in manchen Kirchen meines Umfelds berechtigt ist. Scheinbar ist Prunk an sich nicht verwerflich, sofern dadurch Gott geehrt und Seine Heiligkeit gewürdigt wird. Selbst die Kleidung der Priester wurde bis ins Detail vorgeschrieben, und die würdige Dienstkleidung war deutlich unterscheidbar von der Alltagskleidung.

Während des Lesens kamen mir Aussagen in den Sinn, die ich später im 3. Buch Mose und im 1. Petrusbrief fand:

Ich, der Herr, bin es, der euch aus Ägypten geführt hat, um euer Gott zu sein. Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin. (3. Mose 11:45)

»Teile dem ganzen Volk der Israeliten Folgendes mit: ›Ihr sollt heilig sein, weil ich, der Herr, euer Gott, heilig bin. (3. Mose 19:2)

Heiligt euch und seid heilig, denn ich bin der Herr, euer Gott. (3. Mose 20:7)

Ihr sollt für mich heilig sein, weil ich, der Herr, heilig bin. Ich habe euch aus allen anderen Völkern ausgesondert, damit ihr mir gehört. (3. Mose 20:26)

Aber jetzt sollt ihr in allem, was ihr tut, heilig sein, genauso wie Gott, der euch berufen hat, heilig ist. Denn er hat selbst gesagt: »Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin!« (1 Petrus 1:15+16)

Warum legten sich mir die Verse über die Vorschriften Gottes und Seine Heiligkeit so aufs Herz? Vermutlich weil ich beobachte, wie viele Christen sich über die Jahre von der Heiligung entfremden. Natürlich hat Jesus uns Gott nahegebracht. Jesus war „Gott zum Anfassen“. Er hat uns Brüder und Freunde genannt. Wir sind Gottes Kinder. Das „erhöht“ uns, aber es sollte Gott nie dahin erniedrigen, dass Er unser Kumpel wird.

Vielfach wird Gottes wunderbare Liebe und Seine unbegreifliche Gnade zur Entschuldigung für einen kumpelhaften Umgang mit Gott. Wir reden vom „Boss“, von „unserem Alten“ oder von „Dem da oben“, als sei der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs einer von Vielen. Wir fragen gar nicht mehr groß, was der Heiligung schadet und einem „heiligen Lebenswandel“ im Weg steht. Niemand möchte gesetzlich sein. Niemand möchte anders sein. Niemand möchte Pharisäer sein. Also passen wir uns an.

Quelle: printerest
In Gottes Wort haben wir verschiedene Berichte von Menschen, die mit der Heiligkeit Gottes konfrontiert wurde. Wenn immer das der Fall war, waren sie kurz vorm Sterben oder in Todesangst. Jesaja dachte, er müsse sterben und nachdem Johannes in der Offenbarung eine Vision des heiligen, erhabenen Retters sehen durfte, heißt es in Offenbarung 1:7a: Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen nieder wie tot.“

Dieser Johannes war 3 Jahre mit Jesus unterwegs gewesen. Er hatte mit ihm gegessen, geredet, argumentiert (?), ihm Vorschläge gemacht, gelacht und vielleicht auch geweint. Er war der Jünger, den Jesus liebte. Jesus und er waren Freunde. Aber dieser Johannes ist es auch, der wie tot zu Jesu Füßen fällt, weil er erkennt, WIE erhaben, allmächtig und heilig Jesus ist.

Vermutlich haben die erfahrenen Visionen dem alten Apostel Johannes – wie zuvor dem jungen Jesaja – enorm geholfen, in der Heiligung zu wachsen, den Unterschied zwischen heilig und unheilig zu erkennen und zu akzeptieren. Vermutlich hat es auch ihren Willen gestählt, der Heiligung von Herzen nachzujagen (Hebräer 12:14) und sie veranlasst, mal wieder Inventur zu machen und zu fragen: Was passt hinein in mein Leben … in mein Auftreten, in meinen Alltag … und was nicht? Jesus ist nicht unser Kumpel, sondern unser Freund und Bruder, aber auch unser Herr und unsere heilige Majestät.

Aber jetzt sollt ihr in allem, was ihr tut, heilig sein, genauso wie Gott, der euch berufen hat, heilig ist. Denn er hat selbst gesagt: »Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin!« (1 Petrus 1:15+16)

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