Interessant ist, dass wir als Erwachsene unseren Kindern das „Danke“ sagen mit viel Mühe und Ausdauer beibringen. Wenn sie es dann halbwegs gemeistert haben und als Erwachsene praktizieren, ist der Dank oft ungewollt. Habt Ihr das auch schon als Reaktion auf ein ernstgemeintes „Danke“ gehört: „Ach, nicht der Rede wert.“ „Dafür brauchst Du Dich doch nicht zu bedanken“ „Ist doch selbstverständlich“ oder die ätzendste aller Reaktionen: „Dank nicht mir, dank dem Herrn.“ Ob die letzte Reaktion geistlich, supergeistlich, pseudodemütig oder einfach nur so dahergesagt ist, das muss jeder selbst beurteilen. Meine Reaktion: „Ja, dem Herrn will ich gerne auch danken – aber auch Dir!“ Oder ich sage: „Falsche Antwort! Sag einfach: Bitte, gern geschehen!“
Unseren Mitmenschen Ehre, Respekt oder Dankbarkeit zu
erweisen für Gutes, das sie uns getan haben, ist durchaus biblisch. Falsche
Demut nicht. Die Bibel fordert uns auf, auf das bedacht zu sein, was ehrbar, liebenswert,
wohllautend, und Lobenswert ist oder was eine Tugend darstellt. (Philipper 4:8) Dankbarkeit gegenüber Gott und
unseren Mitmenschen gehört wohl unbedingt dazu.
Die Beraterin für betriebliches Gesundheitsmanagement der
Technikerkrankenkasse, Claudia Fröse, hat herausgefunden, dass Arbeitnehmer
mitunter schnell verunsichert werden, wenn sie nie ein Lob erhalten für ihre
Leistung. Fehlende Anerkennung im Betrieb kann Arbeiter sogar krank machen. Sie
hinterfragen ihre Leistung, werden unsicher und können ihr Potential schließlich
gar nicht mehr abrufen.
Dann wird die Frage gestellt, wie man richtig lobt? Zwei
Feststellungen seien hier erwähnt: Nicht nur einmal jährlich! Konkret! Josua
gibt uns ein gutes Beispiel. Das Land westlich des Jordans ist verteilt und die
2½ Stämme Israels, die von östlich des Jordans mitgekommen waren, dürfen jetzt
in ihr Ostjordanland zurück. Sie waren verpflichtet gewesen, ihren Brüdern bei
der Einnahme Kanaans zu helfen. Als Josua sie verabschiedet, sagt er folgendes:
Damals rief Josua die
Rubeniter und Gaditer und den halben Stamm Manasse zu sich, und er sprach zu
ihnen: Ihr habt alles gehalten, was euch Mose, der Knecht des Herrn, geboten
hat, und habt meiner Stimme gehorcht in allem, was ich euch geboten habe. Ihr habt eure Brüder während dieser langen Zeit
nicht im Stich gelassen bis zu diesem Tag, und habt getreulich festgehalten an
dem Gebot des Herrn, eures Gottes. (…) Und Josua segnete sie und entließ sie;
und sie gingen zu ihren Zelten. (Josua 22:1-3+6)
Das sind Worte des Lobes, des Dankes und der anschließenden
Segnung.
Es gibt andere Bibelstellen, die uns ermutigen, Dank für
empfangene Wohltaten nicht mit aufgesetzter Demut abzulehnen, sondern zu
akzeptieren. Wer weise ist, wird den Dank ungekürzt und ehrlich im persönlichen
Gebet an Jesus weiterleiten. Das bewahrt unser Herz vor Stolz.
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