„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Donnerstag, 7. Oktober 2021

Was ich von Sellerie und einem Rabbi lernte

Gestern besuchte meine Frau, wie jede Woche, eine alte Dame. Auf dem Weg dorthin kam sie an einem Haus vorbei, in dem ihr schon oft eine weitere ältere Dame aufgefallen war. Sie hatten sich immer gegrüßt, aber nie miteinander gesprochen. Gestern war das anders.

Als meine Frau an dem Haus vorbeikam, wurde sie gefragt, ob sie etwas Obst aus dem Garten gebrauchen könnte. Annerose sagte dankend zu und erklärte, sie würde auf ihrem Rückweg vorbeikommen. Tatsächlich wartete die Dame 1½ Stunden später mit einer Plastiktüte voll Äpfel und einem Büschel Sellerieblätter. Annerose nahm beides dankend an und ging heim. Zu Hause angekommen ließen die Sellerieblätter allerdings ihre Blätter hängen als hätte sie alles Leben verlassen. Erst nach 4-5 Stunden in einer Vase mit Wasser hatten sie sich wieder aufgerichtet und sahen frisch und schön aus.

Schon oft ist mir aufgefallen, dass manche Pflanzen es länger ohne frisches Wasser aushalten, andere vertrocknen schnell und sterben sofort. 

Dankbarkeit gehört zu den Pflanzen, die schnell vertrocknen und sterben. Manchmal nur deshalb, weil wir blind geworden sind für die Dinge, für die wir danken könnten. Dann vergiften wir die Dankbarkeitspflanze zur das Gift des Klagens, anstatt sie zu düngen durch unseren Dank.

Es soll in Budapest gewesen sein, wo ein Mann einen Rabbiner aufsucht und sich beschwert: "Rabbi, das Leben ist unerträglich. Wir müssen uns zu Neunt ein Zimmer teilen. Was kann ich tun?"

Der Rabbi antwortet: "Nimm deine Ziege mit ins Zimmer." Der Mann schaut den Rabbi ungläubig an; der aber besteht darauf. "Tu, was ich sage und komm in einer Woche wieder." Eine Woche später kommt der Mann zurück und sieht noch verzweifelter aus als zuvor. "Wir können es nicht ertragen", sagt er zum Rabbi. "Die Ziege ist dreckig und stinkt."

Der Rabbi antwortet: "Geh nach Hause, lass die Ziege raus; und komm in einer Woche wieder."
Eine Woche später kommt ein strahlender Mann zum Rabbi und ruft aus: "Das Leben ist schön. Wir genießen jede Minute davon, jetzt wo es keine Ziege gibt – nur noch wir neun."

Es gibt so viele Möglichkeiten, zu vergessen, wofür wir dankbar sein können. So viel, über das wir klagen und das unsre Dankbarkeit erstickt

Erinnern wir uns an das Zitat von gestern?  Wenn du es dir nicht angewöhnst, Gott für das zu danken, was du hast, wirst du bald undankbar wegen dem, was du nicht hast.

Vor etlichen Monaten stand das Anbetungsteam unserer Gemeinde auf der Bühne und sang. Die Gemeinde durfte allerdings nur im Herzen mitsingen. Das war für uns keineswegs ein Glaubenskompromiss, sondern ein Gehorsam gegenüber Gott gemäß Epheser 5:19: „Singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen!“

Wir waren dankbar dafür, dass wir uns treffen durften – aber wir haben uns auch danach gesehnt – und haben den Herrn angerufen: Herr, bitte lass uns doch wieder alle laut singen – gerne mit Maske – aber lass uns singen.

Preis dem Herrn! Der Herr hat uns erhört (und mit uns sicher viele Christen in Deutschland mit demselben Anliegen)! Kurze Zeit später fiel das Singverbot und heute singen wir wieder. Mit Maske – aber nicht nur im Herzen. Dafür danken wir dem Herrn!

Wenn wir es uns nicht angewöhnen, Gott für das zu danken, was wir mittlerweile wieder haben, werden wir bald undankbar wegen dem, was wir noch nicht wieder haben.

Lasst uns dankbar sein für das, was wir haben, z.B.: Freiheit, Frieden, ein Maß an Gesundheit, Freunde und immer wieder: Vergebung und eine lebendige, ewige Hoffnung durch Jesus!

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