Der Bibellehrer Warren Wiersbe bezeichnete Dankbarkeit einmal als eine „scheinbar verlorengegangene Praxis.“ Jemand anders erklärte: „Wenn du es dir nicht angewöhnst, Gott für das zu danken, was du hast, wirst du bald undankbar wegen dem, was du nicht hast.“
Jan Grzebski war ein Eisenbahner in Polen. Die FAZ berichtete am 3. Juni 2007 über ihn, dass er nach 19 Jahren im Koma wieder aufgewacht war. Der dann 65jährige lernte neu zu Gehen und zu Sprechen. Allerdings hatte er sich noch nicht an die völlig veränderte Welt gewöhnt. Grzebski war im Sommer 1988 nach einem Arbeitsunfall in Polen ins Koma gefallen und erst 2007 wieder aufgewacht
„19 Jahre lang hat er sich nicht bewegt und auch nichts gesagt“, erklärte seine Frau. Die Ärzte hatten zunächst erklärt, er werde nie wieder das Bewusstsein erlangen. Jetzt saß er schon wieder im Rollstuhl. Seine Frau sagt: „Wir können zusammen frühstücken und Kaffee trinken“
Als der Unfall im Jahr 1988 geschah, war Polen noch kommunistisch. 19 Jahre später wachte er auf in einem Polen, in dem die Leute frei waren und reicher als in den vielen Jahrzehnten zuvor. Vor seinem Koma war Fleisch rationiert, lange Autoschlangen bildeten sich vor jeder Tankstelle und in den Geschäften gab es oft nur noch Tee und Essig.
Jetzt, wo die Bevölkerung frei war, liefen alle mit einem Handy auf den Straßen rum, die Geschäfte waren mit so vielen guten Dingen gefüllt, dass – wie Jan Grzebski erklärt: „ihm schwindlig wurde“. „Aber“ – so sagt er weiter: „Was mich erstaunt ist, dass all diese Leute trotzdem nie aufhören zu klagen.“
Wie hatte Wiersbe es genannt? Eine scheinbar verlorengegangene Praxis. Es war scheinbar schon immer schwer, dankbar zu sein, wie uns Lukas berichtet (17:1-19):
Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, dass er durch das Grenzgebiet zwischen Samaria und Galiläa zog. 12 Und bei seiner Ankunft in einem Dorf begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die von ferne stehen blieben. 13 Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich über uns! 14 Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein. 15 Einer aber von ihnen kehrte wieder um, als er sah, dass er geheilt worden war, und pries Gott mit lauter Stimme, 16 warf sich auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm; und das war ein Samariter. 17 Da antwortete Jesus u. sprach: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? 18 Hat sich sonst keiner gefunden, der umgekehrt wäre, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremdling? 19 Und er sprach zu ihm: Steh auf und geh hin; dein Glaube hat dich gerettet!
Vielleicht wollten auch die anderen 9 irgendwann dankbar sein; vielleicht nachdem sie sich den Priestern vorgestellt hatten … oder nachdem sie kurz zu Hause ihre Familie begrüßt hatten … oder wenn Jesus auf dem Weg nach Jerusalem in ihrer Nähe vorbeikommen würde. Vielleicht hatten sie gute Vorsätze. Aber die Umsetzung blieben sie schuldig. Manchmal ist es hilfreich, sich eine Liste zu machen von Dingen, für die wir Gott dankbar sein können. Hier mal ein Anfang:
Dankbarkeit für unser Leben und unsere Familie
Dankbarkeit für viele positive und schöne Erinnerungen
Dankbarkeit für unsere Eltern, die uns das Leben gegeben haben (und uns vielleicht sogar mit Jesus bekannt gemacht haben.)
Dankbarkeit für unseren Lebensstandard und Besitz (selbst, wenn es weniger ist als Du Dir wünscht)
Dankbarkeit für unseren Arbeitsplatz und Wohnstätte
Dankbarkeit für unsere Freunde
Dankbarkeit für viel Gutes in unserem Leben und für Gottes
Durchtragen auch in schweren Zeiten
Dankbarkeit für das Maß an Gesundheit, das wir (noch) besitzt
Dankbarkeit für die Freiheit in unserem Land
Dankbarkeit, dass wir lachen, sehen, hören und riechen können
Dankbarkeit, dass wir lesen können und eine Schulausbildung haben
Dankbarkeit, dass wir Jesus kennen
Dankbarkeit, dass wir eine ewige Hoffnung haben
Dankbarkeit, dass wir einem Gott gehören, dem nichts unmöglich ist
Dankbarkeit, dass Jesus in diesem Moment dabei ist, unsere ewige
Wohnung im Himmel zuzubereiten
… und vieles mehr …
denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
(1. Thessalonicher 5:18)
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