„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Donnerstag, 15. April 2021

Freundschaft

In seinem Buch über Tugenden berichtet W.J. Bennett über zwei Freunde, die miteinander unterwegs sind, als plötzlich ein Bär auftaucht. Bevor der Bär sie sah, flüchtete einer der beiden Freunde zu einem Baum, kletterte hoch hinauf und versteckte sich dort. Der andere konnte nicht mehr entkommen, warf sich flach auf den Boden und täuschte vor, tot zu sein.  

Der Bär kam auf ihn zu und schnupperte überall um ihn herum, aber der Todgeweihte hielt vollkommen still und hielt den Atem an. Man sagt nämlich, dass ein Bär eine Leiche nicht anrühren wird. Und tatsächlich – der Bär hielt ihn für eine Leiche und ging weg. Als die Luft wieder rein war, kletterte der andere Freund vom Baum herunter und fragte seinen Reisegefährten, was der Bär ihm denn zugeflüstert habe, als er sein Maul an sein Ohr legte. Der Freund antwortete: "Er sagte mir, ich solle nie wieder mit einem Freund reisen, der sich beim ersten Anzeichen von Gefahr aus dem Staub macht. "

Die Bibel hat nicht wenig über Freundschaft zu sagen. In den Sprüchen wird man fündig, wenn es in Kapitel 17:17 heißt:

Ein Freund liebt zu jeder Zeit,
und als Bruder für die Not wird er geboren.

In Zeiten der Not stellt Gott uns Menschen zur Seite, deren Aufgabe es ist, uns in unserer Not zu begleiten und den Kampf gemeinsam zu bestehen.

In Zeiten der Not Anderer möchte Gott aber auch uns den Bedürftigen zur Seite stellen. Unsere Aufgabe ist es, mit dem Andern durch seine Not zu gehen und mit ihm gemeinsam den Kampf zu bestehen.

Ein Freund liebt zu jeder Zeit, 
und als Bruder für die Not wird er geboren.

Wenn wir so leben, werden wir die Erfahrung machen, die in uns Sprüche 18,24 beschreibt:

Wer viele Gefährten hat,
der wird daran zugrunde gehen,
aber es gibt einen Freund,
der anhänglicher ist als ein Bruder.

Christen haben den Heiligen Geist, der uns befähigt, Freund und Bruder zu werden. Aber wir haben zusätzlich das herrliche Vorbild Jesu. Auch Er redet über Freundschaft und zeigt uns durch sein eigenes Leben, was Er damit meint (Johannes 15:13-15):

Größere Liebe hat niemand als die, dass einer sein Leben lässt für seine Freunde. 14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete. 15 Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe.

Jesus nennt die Seinen Freunde. Er offenbart das größte Zeichen der Freundschaft: Er belehrt Seine Jünger nicht nur, sondern ist auch bereit, Sein Alles – Sein Leben für sie zu opfern.

Jesus hat nicht Sicherheit gesucht, als Elend und Gefahr drohten. Er hat sich auch nicht – wie im Beispiel oben – totgestellt. Jesus hat das Opfer als Zeichen Seiner Freundschaft gebracht, hat die Hand ausgestreckt zu jedem und uns eingeladen, zu Seinem Freundeskreis zu gehören.

Gleichzeitig hat Er uns in Seinem Wort den Maßstab gesetzt, dem wir folgen sollen:

Ein Freund liebt zu jeder Zeit,
und als Bruder für die Not wird er geboren.

Herr, wem möchtest Du dass ich heute Freund bin – nach Deinem Vorbild?

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