„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Montag, 12. April 2021

Anbetung (noch einmal)

Schade, dass das Wort „Anbetung“ zu einem so einseitigen Wort geworden ist mit so vielen falschen oder zumindest irreführenden Synonymen.

Am 26. März hatten wir uns an dieser Stelle schon einmal zu dem Thema Gedanken gemacht. Anbetung verknüpfen die (vielleicht) meisten Christen mit angenehmen Gefühlen, Musik und einer begrenzten Zeit der Sorglosigkeit. Leider schadet diese Vorstellung biblischer Anbetung mehr als sie nützt. Denn fehlen die angenehmen Gefühle, fehlt die Musik oder tragen wir eine Sorgenlast mit uns herum, ist Anbetung nicht angesagt. „Kein Bock“, „keine Kraft“ oder keine „Vision“ für die Anbetung Gottes. Das aber ist tragisch, denn wahre Anbetung Gottes ist nicht in unserem Gemütszustand oder unserer Laune gegründet.

Wenn Paulus und Silas um Mitternacht den Herrn unter Schmerzen im Gefängnis loben …
Wenn Hiob den Herrn preist, nachdem er Besitz und jedes seiner 10 Kinder verloren hat …
Wenn David sagt, dass er den Herrn loben WILL …

Dann belegt all das, dass unverfälschte Anbetung im Wesen Gottes und nicht im Gemütszustand des Anbeters gegründet sein muss.

Einen kleinen Nachschlag heute morgen zum Thema. In unserer Bibelstunde haben wir kürzlich in Hiob 40:5 die Aussage Hiobs gelesen:

Ich bin zu gering! Ich will meine Hand auf meinen Mund legen!

Gerade zuvor hatte Gott 2 Kapitel lang Seine Größe und Schöpfermacht offenbart. Wie beeindruckend muss die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes sein, die den immer noch leidenden Hiob sagen lässt: „Ich will meine Hand auf meinen Mund legen!

Das ist ein weiterer Aspekt der Anbetung: die Hand auf den Mund legen! Ein Bibellehrer schreibt dazu: "Vielleicht ist die ungewöhnliche Geste, die Hiob hier ausführt, eine der würdigsten Anbetungsgesten von allen: den Mund mit der Hand bedecken. Diese Handlung ist ein Zeichen totaler Unterwerfung. Man kann auf dem Angesicht liegen und weinen und immer noch plappern. Aber die Zunge aufzugeben – das bedeutet: alles hinzugeben"

So Hiob. Er legt seine Hand auf den Mund. Kein unbedachtes Reden mehr. Kein Singen, kein Tanzen, kein übermäßiges Freuen. Nur Staunen und Gott Gott sein lassen! Wahre Anbetung!

Einen weiteren Impuls zum Thema Anbetung gibt William Temple, der Erzbischof von Canterbury. Temple definierte Anbetung als Belebung des Gewissens durch die Heiligkeit Gottes“. Für ihn bedeutet Anbetung die „Speisung des Geistes mit der Wahrheit Gottes“, und die Reinigung der Vorstellungskraft durch die Schönheit Gottes.“ Dazu kommt die „Öffnung des Herzens für die Liebe Gottes und die Hingabe des Willens an die Ziele Gottes.“

Das muss man einsinken lassen. Erfrischend! Eine Definitionen zum Thema Anbetung, die unseren Geist und unser Verständnis herausfordert und unseren Horizont erweitert. Aber ein wichtiger Schritt, damit wahre, biblische und Gott wohlgefällige Anbetung nicht verkümmert, sondern neu entdeckt und vertieft wird. Möge der Herr uns lehren, Ihn zu anzubeten.

Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten. Der Vater sucht Menschen, die ihn so anbeten. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. (Johannes 4:23+24)

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