Ich gebe zu: Obwohl ich die Erfahrung gerne einmal
machen möchte, habe ich bisher noch nie an einer Fußwaschung
teilgenommen. Sie wird ja in einigen Gemeinden und Kirchen noch
praktiziert. Was ich aber gehört und in Filmen gesehen habe, sind
Fußwaschungen, die in Gemeindehäusern stattfinden. Alle Füße, die dann
gewaschen werden, wurden (mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit) gut und gründlich zu Hause geschruppt. Zehennägel
geschnitten und gesäubert. Frische Socken und saubere Schuhe haben den
Schmutz auf dem Weg zum Gemeindehaus abgehalten. Es wäre ja auch zu
peinlich, würde dem Fußwascher ein schmutziger oder entzündeter
Zehennagel auffallen oder gar Schweißgeruch in die Nase steigen.
Als Jesus sein Obergewand auszog, sich die
Schürze umband und sich vor seine Jünger kniete, um ihnen die Füße zu
waschen, waren das Füße von Männern, die den ganzen Tag unterwegs
gewesen waren. Möglicherweise hatten sie vorher ein rituelles Bad
genommen, da das Passah nahte. Aber (im heutigen Sinne) sauber, waren
die Füße mit Sicherheit nicht, als Jesus sie wusch!
Stell Dir vor, Du wärest unter den Zwölfen
gewesen – mit staubig-schmutzigen Füßen, müden Füßen, vielleicht wunden
Füßen – und der Meister hätte vor Dir gekniet, wie Er
vor den Jüngern gekniet hat (oder so ähnlich). Also ich für meinen Teil
kann Petrus bestens verstehen.
Was Jesus gegenüber Petrus zum Ausdruck
bringt ist die Tatsache, dass er bereits gewaschen ist, dass er als
Jünger gilt, „zu Jesus zugehörig.“ Jesus erkannte den kindlichen Glauben
im Herzen seines Jüngers und – vorausschauend aufs Kreuz – bezeichnet
ihn als „gewaschen.“ Jesus hat nicht nur den Dreck seiner Füße
weggespült, sondern erklärte auch sein Herz rein. Lüge, Hass,
Bitterkeit, unreine Gedanken, Wütausbrüche, Ehekrach, Zorn … alles, was
sich über viele Jahre in Petrus` Herz angesammelt hatte, war vergeben
worden.
Nicht die paar Schmutzkrümel zwischen den
Zehen sind das Problem. Die sind nicht wirklich peinlich. Peinlich ist
der große Schmutz. Der, den man nicht sieht, der sich im Herzen ansetzt.
Wer zu Jesus gehört, lernt in dieser Fußwaschung mindestens drei große Lektionen:
- Wer
zu Jesus gehört, dessen Sünden sind vergeben. Wir mögen ignorant
sein diesbezüglich, aber Jesus hat uns gereinigt! „O Gnade Gottes,
wunderbar!“
- Wer
zu Jesus gehört, dem möchte der Herr täglich Reinigung schenken
von den Verfehlungen eines jeden Tages. Die täglich erfahrene
„Gnade um Gnade!“
- Wer
zu Jesus gehört ist berufen und beauftragt, dem Beispiel Jesu zu
folgen: dem Beispiel der Demut, dem Beispiel des Dienens (selbst
wenn es sich um stinkende, wunde oder müder Füße handelt) – und dem
Beispiel der Vergebung, Tag um Tag!
'Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben, dass auch ihr tut, wie ich euch getan habe.' (Johannes 13:15)
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