„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Dienstag, 12. Januar 2021

Gottes Verheißungen im Buch Ruth

Das kurze Buch Ruth im Alten Testament ist eine herrliche, bedeutungsvolle Familien- und Liebesgeschichte. Die geistliche Tiefe lässt sich auf den ersten Blick gar nicht so leicht erkennen, auch, weil jüdisch-kulturelle Traditionen eine Rolle spielen. Darum lassen sich auch „theologische Schwergewichte“ wie etwa die Verheißungen in 1 Mose 3:15, Jesaja 53 oder Sacharja 4:6 nicht so ohne weiteres finden. Auch Verheißungen Gottes fallen nicht sofort ins Auge. Und doch gibt es sie!

In Kapitel 2 kommt die alte Frau Naemi mit ihrer verwitweten Schwiegertochter Ruth aus Moab nach Bethlehem zurück. Hier schickt Naemi Ruth zu Boas aufs Feld, um Ähren zu lesen. Sie geht, arbeitet treu und liest Ähren auf. Als Boas sich bei seinen Arbeitern erkundigt, hört er nur Gutes und lädt Ruth ein, auf seinem Feld und unter seinem Schutz zu arbeiten. Ruth bedankt sich und Boas antwortet ihr mit einem Segen, der sich (später) als göttliche Verheißung entpuppt (Ruth2:12):

Der Herr vergelte dir deine Tat,
und dir werde voller Lohn zuteil von dem Herrn,
dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist,
um Zuflucht zu suchen unter seinen Flügeln!


Aus dieser ersten Begegnung entwickelt sich eine Liebesgeschichte. Boas ist ein Verwandter Naemis, die mittlerweile in großer Not ist, da sie keinen männlichen Nachkommen mehr hat. Damit hat sie auch niemanden, der sich um ihr Erbe kümmern kann. In Israel musste in solch einem Fall der nächste Verwandte als „Löser“ eintreten, um das Erbe der in Not geratenen Person zu „erlösen“. Boas erfüllte diese Löserfunktion und gewann in dem Prozess auch Ruth zur Frau. Zum Abschluss dieser Löser- und Liebesgeschichte kommen die Frauen des Ortes zu Naemi und sprechen, sicher ohne es zu wissen, eine weitere Verheißung aus (Ruth 4:14):  
 
Da sprachen die Frauen zu Naemi: Gepriesen sei der Herr,
der dir zu dieser Zeit einen Löser nicht versagt hat!
Sein Name werde gerühmt in Israel!

Zwei Verheißungen im Buch Ruth, die sich klar und deutlich erfüllt haben und bis heute erfüllen. In Ruth 2:12 erhält Ruth von (Gott durch) Boas die Verheißung:

Dir werde voller Lohn zuteil von dem Herrn

Wie herrlich hat sich diese Verheißung erfüllt. Ruth wurde tatsächlich voller Lohn zuteil. In Matthäus 1:5 erscheint sie mit ihrem Mann, Boas, im Stammbaum Jesu. Ihr Sohn, Obed, war Großvater von König David. Aus dessen Linie kommt bekanntlich der wahre Erlöser und Retter, Jesus.

Was wäre gewesen, wenn Boas und Ruth nur Mädchen als Kinder bekommen hätten? Oder gar keine Kinder? Was, wenn ein männlicher Erbe ausgeblieben wäre? Aber soweit kam es nicht. Die Worte der Frauen - "Sein Name werde gerühmt in Israel" -  können sich entweder auf Boas beziehen, oder auf seinen mit Ruth gemeinsamen Sohn, Obed. Er war noch nicht geboren, als die Frauen den Herrn preisen und mit ihren Worten praktisch verheißen: „Preis dem Herrn! Jetzt wird alles gut!

Während die erste Verheißung im Kontext deutlicher hervorleuchtet, bleibt die zweite etwas bedeckt. Man muss sie suchen und finden. Aber so ist es manchmal mit den Verheißungen Gottes: Manche kommen laut und kristallklar, andere leise, fast mysteriös. Aber Verheißungen Gottes bleiben Verheißungen Gottes. Und alle sind „Ja und Amen“ in Jesus!

Denn so viele Verheißungen Gottes es gibt —
in ihm ist das Ja, und in ihm auch das Amen,
Gott zum Lob durch uns! (2 Korinther 1:20)

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