„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Freitag, 29. Mai 2020

2 Pelzjäger

Kennt Ihr die Filme, oft aus vergangenen Jahrhunderten, in denen Fallensteller und Pelzjäger durch die Wälder zogen, Tiere fingen, ihnen den Pelz abzogen, um davon ihren Lebensunterhalt zu bestreiten?

Es war Mitte des 19. Jahrhunderts als die beiden Pelzjäger, Ben und John die Jagdsaison beenden wollten. Sie hatten den ganzen Sommer und Herbst Bisamratten und Biber gefangen und machten sich jetzt vor Winter mit ihren Säcken voller Pelze auf den Weg zurück zum Fluss, wo sie ihre Kanus versteckt zurückgelassen hatten.

Es war ein toller Spätherbsttag, als sie den Fluss erreichten. Jeder der beiden Fallensteller lud seine Rucksäcke in sein Kanu und bald paddelten sie stromaufwärts in Richtung Heimat.

Nach 3 Stunden Paddeln wollte John sich ausruhen. Ben aber, der darauf bedacht war, mit seiner Familie zusammen zu sein, beschloss weiter zu paddeln.

Es war ein warmer, gemütlicher Tag. John entspannte sich und machte ein Nickerchen. Weil er Angst vor den wilden Tieren am Ufer hatte, ließ er das Kanu einfach langsam flussabwärts zurücktreiben. John dachte, wenn er nur kurz schlief, würde er erfrischt sein, und könne die verlorene Distanz wieder gut machen.

Währenddessen paddelte Ben weiter und kam mit jedem Paddelschlag näher nach Hause.

Nach einem dreistündigen (!) Nickerchen wachte John auf. Ärgerlich begann er zu paddeln, um die verlorene Zeit wieder gut zu machen. Nach 2 Stunden Paddeln war John fast wieder dort, wo er ursprünglich begonnen hatte. Aber er war k.o., und darum entschied er sich, dass er etwas mehr Ruhe brauchte. Müde und erschöpft schloss John die Augen, um sich nur einen Moment  auszuruhen. Aber schon driftete er wieder flussabwärts.

Währenddessen paddelt Ben immer weiter. Natürlich ist er erschöpft, aber die Geborgenheit seines Zuhause ist gleich um die Ecke. Während er fleißig weiterpaddelt Richtung Heimat ist er fest entschlossen, es heute noch zu schaffen.

Zurück zu John. Das erste Anzeichen von Problemen ist, dass das Kanu zu schaukeln beginnt. John wacht erschrocken auf und ist in den schlimmsten Stromschnellen, die er je gesehen hat.

Mit aller Kraft beginnt er zu paddeln. Sein ganzes Leben lang hat er sich auf seine Kraft und Stärke verlassen. Jetzt aber fährt sein Kanu nicht mehr vorwärts, sondern nur noch rückwärts – in die falsche Richtung. Johns Augen erkennen ein Schild am Ufer, auf dem steht: "Ab hier gibt es kein Zurück".

„Sich treiben lassen“ wurde John zum Stolperstein.
Ben dagegen blieb dran. Er behielt das Ziel vor Augen, streckte sich aus nach Speck und Bohnen, nach seiner Familie und den Lichtern von Zuhause und erreichte das Ziel.

In Philipper 3:12-15a (HfA) lesen wir:

Dabei ist mir klar, dass ich dies alles noch lange nicht erreicht habe und ich noch nicht am Ziel bin. Doch ich setze alles daran, es zu ergreifen, weil ich von Jesus Christus ergriffen bin. 13 Wie gesagt, meine lieben Brüder und Schwestern, ich weiß genau: Noch bin ich nicht am Ziel angekommen. Aber eins steht fest: Ich will vergessen, was hinter mir liegt, und schaue nur noch auf das Ziel vor mir. 14 Mit aller Kraft laufe ich darauf zu, um den Siegespreis zu gewinnen, das Leben in Gottes Herrlichkeit. Denn dazu hat uns Gott durch Jesus Christus berufen. 15 Wir alle, die wir auf dem Weg zum Ziel sind, wollen uns so verhalten.

Das Problem ist nicht, dass wir „es“ noch nicht erreicht haben oder dass wir noch nicht am Ziel sind. Das Problem ist, nicht zielstrebig zu sein, um das Ziel zu erreichen. Das Problem ist, den Siegeskranz, den Gott für jeden von uns hat, gering zu schätzen und die Dinge dieser vergänglichen Welt höher zu schätzen den Segen Gottes in der  Welt.

Möge der Herr uns allen ein Herz geben wie Bens, der nur ein Ziel hatte, nicht zu ruhen, bis er zu Hause war. Oder ein Herz wie das von Paulus, der auch schon mal versagte; der aber immer wieder aufstand, und mit aller Kraft weiterpaddelte (weiterlief), weil ihm der Siegeskranz aus der Hand Jesu alles wert war.

Ich wünsche Dir heute einen guten Lauf mit Jesus. Paddel mutig weiter!

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