„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Mittwoch, 4. November 2020

Eine tote Kirche

Jesus hatte eine toternste Botschaft an eine der 7 Gemeinden der Offenbarung (3:1):
Ich kenne deine Werke:
Du hast den Namen, dass du lebst, und bist doch tot.

Gibt’s was Schlimmeres? Das trifft auf unsere / Deine Gemeinde hoffentlich nicht zu. Aber:

Was ist überhaupt eine tote Kirche? – oder – wie viele fragen würden: Was ist eine tote Gemeinde?  Schätzungen in den USA gehen von jährlich 5-10.000 Gemeindenschließungen aus. Eine Statistik für Deutschland habe ich nicht gefunden, aber es ist bekannt, dass die großen Kirchen und auch etliche Freikirchen abnehmen.  Was also ist eine tote Gemeinde? 

Ein Künstler wurde gebeten, das auf Leinwand zu bringen, was er als bestes Symbol für eine sterbende / tote Kirche sah. Es dauerte einige Monate, dann hatte er seine Aufgabe beendet. Die Stunde kam, in der das Gemälde enthüllt werden sollte. Etliche Zuschauer hatten sich um die verhüllte Staffelei versammelt und tauschten ihre eigenen Meinungen aus, wie eine tote Kirche ihrer Meinung nach aussehen würde.

Manche meinten, es sei ein heruntergekommenes Gebäude, dringend reparaturbedürftig und nach frischer Farbe schreiend. Andere stellten sich vor, dass auf dem Vorplatz Unkraut wachsen würde. Sicher würde es auch einige zerbrochene Fensterscheiben geben. Alle hatten ein ähnliches Bild im Sinn.

Dann wurde das Tuch, das das Gemälde des Künstlers verhüllte – entfernt, und es wurde ganz still. Alle waren fassungslos. Vor ihren Augen strahlte ein wunderschönes Kirchengebäude. Das Gelände war gut gepflegt, das Äußere des Gebäudes in ausgezeichnetem Zustand.

Nach ein paar Minuten trat eine Person vor und sagte zum Künstler: "Ich dachte, wir hätten Sie gebeten, eine sterbende Kirche zu malen?" Der Künstler lächelte und lud alle ein, einen Schritt näher das Gemälde heran zu treten. Dann zeigte er durch die Fenster auf die leeren Bänke und auf den leeren Kollektenteller auf dem Tisch. Überall waren Spinnweben!

Du hast den Namen, dass du lebst, und bist doch tot.

Das Äußere stimmte. Das Innere nicht. Die gemalte tote Kirche lebte von Schein, statt Sein!

Auch die Gemeinde in Offenbarung 3 hatte den Schein, ja den Namen, lebendig zu sein. Andere bewunderten sie als eine lebendige Gemeinde. Aber sie waren tot!

Wie das kam, wird nicht weiter erläutert, aber vielleicht gründete sich ihr Ruf auf ein volles, buntes, bekanntes und lautes Programm – ohne geistliche Tiefe; vielleicht auf hohe irdische Fähigkeiten, statt himmlischer Gaben; eben auf Äußerlichkeiten – statt „Innerlichkeiten.“

Eine Gemeinde – sehr aktiv – aber ohne Tiefgang und ohne geistliches Wachstum. Eine Gemeinde voller Namenschristen, aber ohne Christus, und es stellt sich die Frage: Was fehlt einer Gemeinde, von der Menschen denken: Die ist aber lebendig … und Gott aber sagt: Die ist tot? Was fehlt im persönlichen Leben, wenn ein Mensch sagt: Ich bin Christ, ich lebe … und Gott sagt: Nein, Du bist tot?

Es fehlt der Kern! Es fehlt Jesus. Ohne Jesus ist eine Gemeinde tot, so schön das Gebäude und so aktiv die Glieder auch sein mögen. Ohne Jesus ist ein Leben tot, so gut und vorbildlich gelebt es auch sein mag. Geistliches Leben getrennt von Jesus ist nicht existent.

Du hast den Namen, dass du lebst, und bist doch tot.

Wenn Jesus im Mittelpunkt unseres Lebens ist und im Mittelpunkt unserer Gemeinde, dann ist der Tod gewichen und das Leben eingezogen.

Die Predigt zum heutigen Eintrag über Offenbarung 3:1-6 gibt’s HIER

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