„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Himmelsbürger – und nichts anderes!

Nein! Ich werde das C-Wort heute nicht benutzen. Wer das befürchtet hat, kann beruhigt weiterlesen.

In den USA geht es zur Zeit noch wilder zu als bei uns. Da steht die Welt nicht nur auf dem Kopf, weil sie überall auf der Welt auf dem Kopf steht. In den USA stehen zudem noch Wahlen an, die kontroverser und hitziger kaum sein können. Nein – auch jetzt noch kann jeder beruhigt weiterlesen. Ich werde mich nicht positionieren. Ja, ich bete auch für die Wahlen in Amerika, aber ich überlasse das Beleidigen und das „schlechte-Gewissen-machen“ denen, die drüben wählen müssen.

Hier und da lese ich allerdings mal den einen oder anderen Artikel. Und da geht es schon heiß her unter unseren evangelikalen Geschwistern in den USA, fast bis dahin, dass man einander den Glauben abspricht, wenn der eine nicht mit dem anderen übereinstimmt.

In dieser politischen Auseinandersetzung ist ein Satz geschrieben worden, so bezeichnend für unsere Zeit auch hier in Deutschland – dass er zitiert werden soll. Die beiden Herren sind beide respektierte, evangelikale US Theologen, vertreten aber – mit gegenseitigem Respekt – unterschiedliche Standpunkte. So ist zu lesen:

Drittens stimme ich Pastor [XYZ] zu, dass unsere Besessenheit von den Wahlen und dem Wohlergehen Amerikas die Realität untergräbt, dass wir Bürger eines höheren Königreichs sind und nur auf der Durchreise durch diese Welt sind.

Oh, wie dieser Bruder mir – und Gott sei’s gedankt: vielen anderen Geschwistern – aus der Seele spricht! Wie sind wir Christen doch besessen von der vergänglichen Politik dieser Welt – auf Kosten der ewigen Herrschaft Jesu, nach dem wir uns benennen. Wohlgemerkt: Gott gesteht jedem Seiner Kinder politische Überzeugungen zu, wie auch die Möglichkeit, diese zu formulieren und sich dafür einzusetzen. Aber, wie bereits im Sommer einmal zitiert: „Politik ist für viele Menschen an die Stelle der Religion getreten. Dort finden sie Bedeutung und Sinn. Auch Christen stehen in dieser Versuchung.“ (Mark Galli)

Mein Herzenswunsch und mein (leider viel zu seltenes) Gebet ist, dass sich Christen mit der gleichen Vehemenz für Jesus und die Ewigkeit einsetzen, wie sie sich derzeit einsetzen für ihre Partei, ihre Sicht der Dinge oder ihre Vorschläge.

Mein Herzenswunsch ist es, dass sie sich mit dem gleichen Maß an Liebe für die ewig verlorenen Seelen ihrer Mitmenschen einsetzen, wie sie sich derzeit mit Beiträgen in Wort und Schrift gegen die zeitlichen Übel und die kontrovers diskutierten Themen unserer Zeit einsetzen.

Mein Herzenswunsch ist es, dass die, die sich Jünger Jesu nennen, mehr über Jesus reden, als über die Probleme unserer Zeit. Zu viele Christen haben sich eingereiht in die Schar der Weltverbesserer und Meinungsmacher – ohne Jesus! Zu viele Christen zitieren dabei noch das Wort Gottes, um ihrem unheilvollen Weg fromme Legitimation zu geben.

Nein! Der Mund soll keinem verboten werden. Und Ja! Wir Christen dürfen uns äußern zu den brennenden Themen unserer Zeit. Aber hat Gott auch was zu sagen zu unserem politischen und gesellschaftlichen Verhalten in dieser problemgeladenen Welt? Schon!

An vielen Stellen der Bibel finden wir den klaren Hinweis, dass Jünger Jesu Fremdlinge und Pilger auf der Erde sind. Markant und aussagestark ist Hebräer 11:13, wo es heißt:

Diese alle sind im Glauben gestorben, ohne das Verheißene empfangen zu haben, sondern sie haben es nur von ferne gesehen und waren davon überzeugt, und haben es willkommen geheißen und bekannt, dass sie Gäste ohne Bürgerrecht und Fremdlinge sind auf Erden.

Dass der Schreiber des Hebräerbriefs nicht nur Personen des AT meint, zeigen verschiedene Verse des NT, die uns Christen generell als Fremdlinge und Gäste auf der Erde beschreiben.

Paulus hatte das verstanden. Heute würde man ihm vorwerfen – und manche tun das auch – dass er sich nicht genug eingesetzt hat für die Rechte der Frauen, die Abschaffung des Sklavenhandels oder die Gerechtigkeit am Arbeitsplatz. Mit Sicherheit waren Paulus all diese Themen ein Anliegen. Seine Worte zu diesen Themen waren damals z.T. revolutionär. Aber alles, was Paulus sagte oder schrieb, war einem Thema untergeordnet (1 Korinther 2:2):

Denn ich hatte mir vorgenommen, unter euch
nichts anderes
zu wissen als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt.

In einer Woche werden die Wahlen in den USA vorüber sein – hoffentlich friedlich.
Mit anderen, brandaktuellen Problemen unserer Zeit wird die Welt noch länger zu tun haben.
Nicht nur Menschen, die Jesus nicht kennen, sondern auch viele Seiner Jünger sind besorgt, haben Angst, empfinden Zorn und verlieren das Ziel aus den Augen.

Friede, Geborgenheit, Hoffnung, Liebe, Disziplin – all das ist bei Jesus zu finden – mitten in den Stürmen unserer Zeit! Darum lasst uns „aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens!“ Lasst uns leben als Pilger, Fremdlinge und bürgerrechtslose Gäste, die in der Kraft Jesu durch den Tag, der uns zu Himmelsbürgern gemacht hat!

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