„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Freitag, 1. Mai 2020

1. Mai - Tag der Arbeit

Nicht nur in Deutschland – auch in vielen anderen Ländern der Welt, ist der 1. Mai der Tag der Arbeiterbewegung. Am 1. Mai 1886 wurde in den USA zu einem Generalstreik aufgerufen, um verschiedene Anliegen der Arbeiterbewegung durchzusetzen. 30 Jahre zuvor hatte es bereits Streiks der Arbeiter in Australien gegeben. 1886 wurde der Streik ausgeweitet. Es kam zu Gewalttätigkeiten mit vielen Toten und Verletzten.
3 Jahre später wurde der 1. Mai zum Kampftag der Arbeiterbewegung erklärt. Im Jahr darauf gab es Massenstreiks und Massendemonstrationen weltweit. In Deutschland wurde der 1 Mai 1933 zum Feiertag. Bis heute wird er genutzt, um für Rechte und Forderungen der Arbeiter zu demonstrieren (heute, 2020 vielleicht nicht). Dabei wird dieser Tag nicht selten instrumentalisiert um mit Hass und Gewalt gegen alles zu kämpfen, was man in Politik und Umwelt in Schieflage sieht.

Christ und Arbeit – ein wichtiges, brisantes und mitunter heikles Thema. Denn Christen sind immer für Gerechtigkeit, haben gleichzeitig aber auch einen anderen Blickwinkel, aus dem sie Arbeit betrachten. Natürlich arbeiten wir Christen für unser täglich Brot. Natürlich arbeiten die meisten Christen als Arbeiter oder Angestellte für ihren Arbeitgeber. Aber bei Jesusjüngern kommt eine weitere Komponente hinzu, die in allen Fragen unsere Einstellung prägt. Eine Komponente, die uns unterscheidet von solchen, die sich nicht als Jünger Jesu verstehen.

So weist Paulus in 1 Korinther 10:31 darauf hin, dass alles, was wir tun, wir zur Ehre Gottes tun sollen. Das ist ein starkes Wort, denn auch Christen arbeiten in Systemen, in denen Ungerechtigkeit herrscht. Auch Christen finden sich in Situationen, in denen sie ungerecht behandelt, unterbezahlt oder gemobbt werden. 1 Korinther 10:31 beschränkt den Auftrag, alle unsere Arbeit zur Ehre Gottes zu tun, nicht auf solche, die in gerechten Arbeitsverhältnissen stehen. Christen schweigen nicht zu Ungerechtigkeit, aber sie begegnen Ungerechtigkeit nur mit gerechten Mitteln. Sie begegnen Lieblosigkeit mit Liebe, und sie folgen den Fußstapfen Jesu, der manches Mal zur Ehre Gottes den Mund aufmachte, aber auch oft Unrecht in Geduld ertrug und sich auf Wichtigeres besann.

Manchmal wird dieser Weg schwer. Auch für Jesus bedeutete das (Er-)Tragen von Ungerechtigkeit eine Last. Manchmal möchten wir lieber ausbrechen. Manchmal sehnen wir uns vielleicht sogar danach, einen „geistlichen“ Dienst zu tun, „vollzeitig“ für Jesus zu arbeiten, um der Ungerechtigkeit der säkularen Arbeitswelt zu entfliehen. Vielleicht ging dieser Wunsch auch dem Arbeiter durch den Kopf, der auf Martin Luther zukam. „Wie kann ich Gott wirklich dienen?“ war seine Frage an den Reformator. „Was ist Deine Arbeit?“ wurde er von Luther gefragt. „Ich bin ein Schuhmacher,“ kam die Antwort. Er war völlig überrascht, als Luther ihm eine unerwartete Antwort gab:  "Wenn Du Gott wirklich dienen willst, dann mach gute Schuhe und verkaufe sie zu einem gerechten Preis!“
 
Luther forderte den Mann nicht auf, „christliche Schuhe oder Schuhe mit Fisch-Symbol“ zu machen. Er forderte ihn nicht auf, seine Arbeit zu kündigen und Mönch zu werden. „Tue, was du tust vor Gott und für Ihn und lebe in Gerechtigkeit!“ 
  


1. Mai – Tag der Arbeiterbewegung. Wenn dieser Tag uns bewegt, als Jesusjünger in unserem Beruf für Jesus zu arbeiten und Ihm durch Wort und Tat Ehre zu bereiten, dann haben wir mehr erreicht als viele derer, die der Ungerechtigkeit durch Ungerechtigkeit oder Gewalt begegnen!

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