„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Montag, 9. September 2019

Schwierige Zustellung

Es war ein Urlaubsspatziergang vor einigen Jahren. Das Auto unten im Tal, die Hütte oben auf dem Berg. Bewaffnet mit Karte, Wasser, Imbiss und Lesematerial machen wir uns auf den Weg. (Fast) Immer bergauf. Es dauert nicht lang und der Atem wird schwerer, der Puls steigt – aber das wussten wir ja im Voraus und haben es bereitwillig in Kauf genommnen. Der Weg ist mittlerweile für den Normalverkehr gesperrt. Gelegentlich überholen wir langsamere Wanderer oder grüßen die, die uns entgegenkommen. Dann hören wir ein Auto.

Ungewohnt! Kuhglocken – klar. Vögel – sicher. Sogar der ferne Dauerton der Autobahn aus dem Tal dringt gedämpft zu uns herauf. Aber ein Auto hier oben, auf unserem Spatzierweg? Wir schauen uns um. Um die Kurve kommt der gelbe Kastenwagen der Deutschen Post. „Tja,“ sag’ ich zu meiner Frau, „hier macht die Post wohl ihr Verlustgeschäft, wenn sie den abgelegenen Höfen am Ende der Welt die Post zustellen muss!“ 

Ich hab’ Zeit zum Nachdenken. Was würden die Hofbewohner wohl tun, wenn ihnen die Post nicht zugestellt würde? Wenn sich die Post sagen würde: „Tut uns leid, Leute. Aber Ihr seid einfach zu weit abseits. Flächendeckend gilt nur dort, wo man problemlos hinkommt und wo wir kein Verlustgeschäft machen!“ Das würde wohl keiner der Bergbewohner verständnisvoll abnicken. Sie haben ein Recht und die Post hat einen Auftrag! 

Meine Gedanken gehen, wie so oft, zu den Menschen, denen Gott eine Nachricht geschickt hat. Eigentlich ein Einschreiben, das unbedingt zugestellt werden muss. Es sind keine Urlaubsgrüße. Es ist eine Nachricht, die über Leben und Tod entscheidet. Leider leben die Empfänger nicht immer dort, wo man „problemlos hinkommt“ und wo man „kein Verlustgeschäft“ macht. Aber es bleibt dabei, es ist eine Benachrichtigung von Gott, und es geht tatsächlich um Leben und Tod! Dies ist keine Illustration mehr. Dies ist Realität, Tatsache! Und noch etwas ist Tasache: DU bist Gottes (Post-) Bote! Ja, DU! Gott hat DIR eine Botschaft gegeben an Menschen, zu denen man nicht mehr problemlos hinkommt. (Markus 16:15) Er hat DIR eine Botschaft gegeben, deren Zustellung nach menschlichen Massstäben ein „Verlustgeschäft“ darstellt. (Matthäus 16:25) Während es bei der Zustellung von Urlaubsgrüßen oder der Tageszeitung durch die Post in den seltesten Fällen um Leben und Tod geht, gehört Deine Nachricht genau in diese Kategorie. (Johannes 3:36) 

Manch einer mag denken: Ich bin berufen, Christ im eigenen Land zu sein, nicht, mich um die zu kümmern, die schwer zu erreichen sind. Eine herrliche Halbwahrheit und ein gefährlicher Irrtum! 

Ja, du bist berufen, Christ im eigenen Land zu sein, Botschafter Gottes zu Hause! Und es ist mein Wunsch – ach, was soll’s – es ist GOTTES Wunsch und Auftrag, dass Du genau das bist: Christ im eigenen Land! Weil Du das weißt, hoffe ich, dass Du mit Freude und Eifer bei der Sache bist, Botschafter für Jesus im eigenen Land zu sein – in der Familie, unter Freunden, Kollegen und Nachbarn. Aber darüber hinaus ist es Gottes Auftrag an Dich (und mich ... und alle Seine Kinder) Botschafter für Ihn zu sein in aller Welt (Römer 10:13-15). Du und ich müssen mitarbeiten, dass Gottes Nachricht über Leben und Tod die erreicht, die nicht problemlos erreichbar sind und wo die Zustellung der „Guten Nachricht“ menschlich gesehen ein Verlustgeschäft ist. Auch das gehört zu Deinem Auftrag, nicht minder als die Zustellung der Guten Nachricht „zu Hause.“ 

Wie schnell können alle noch unerreichten Menschen erreicht werden, wenn wir diese Wahrheit erkennen und entsprechend handeln.

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