„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Dienstag, 24. September 2019

Jesus im Buch des Hohenlieds

Lange war dieses biblische Buch umstritten. Nur einmal kommt Gottes Name im Buch vor – und auch da nur in abgekürzter Form. Von anderen wurde es wegen der Beschreibung der Liebesbeziehung zwischen Mann und Frau für ungeistlich gehalten. Beide Überlegungen sind unhaltbar. Aber darum soll es heute nicht gehen.

Wo ist Jesus in diesem Buch? Wenn alle Schrift IHN bezeugt, wo ist Er dann im Hohenlied zu finden?

Das Hohelied wird von verschiedenen Auslegern unterschiedlich interpretiert. Einige sehen es schlicht und einfach als Liebeslied. Im ersten Jahrhundert war es ein Lied, das als Liebeslied in Wirtshäusern gesungen wurde.

Andere sehen es als ein Bild für Gottes Liebe zu Seinem Volk Israel, und wiederum andere sehen im Buch eine Beschreibung der Liebe Jesu zu Seiner Gemeinde, was nicht verwunderlich ist, da auch in Epheser 5 die Beziehung von Mann und Frau ein Bild darstellt für die Beziehung Jesu zu Seiner Gemeinde.

Mit weisen Worten verbindet der Theologe G. Campbell Morgan die unterschiedlichen Interpretationen, wenn er schreibt: „Das Lied sollte zuerst als einfaches und doch erhabenes Lied menschlicher Zuneigung gesehen werden. So verstanden, können die Gedanken ehrfürchtig zu höheren Werten erhoben werden, um die Freude der Gemeinschaft zwischen dem Geist des Menschen und dem Geist Gottes – und letztendlich zwischen der Gemeinde und Christus aufzuzeigen. Deshalb kann ich das Hohelied Salomos als Darstellung der Beziehung zwischen Christus und seiner Braut singen.''

Und wo ist nun Jesus? Wir erkennen Ihn im Buch als Bräutigam, der Seine Braut unendlich liebt und gleichzeitig als den Geliebten, der die Gedanken seiner Braut ganz in Beschlag nimmt. Hier 3 Verse aus vielen, die Bräutigam und Braut (im Liebeslied) bzw. Jesus und Seine Gemeinde (in der Allegorie) zueinander oder übereinander sagen:

Worte der Braut / Gemeinde:
Er führte mich ins Weinhaus, und die Liebe ist sein Banner über mir. (2:4)
Ein Banner ist ein Zeichen, ein Feldzeichen, eine Fahne. Die Fahne Gottes, die über Seiner Gemeinde weht, ist die Fahne der Liebe, die den stärksten Ausdruck findet, als Jesus uns am Kreuz erkauft hat.

Ich bin meines Geliebten, und mein Geliebter ist mein, der unter den Lilien weidet.“ (6:3)
Die absolute Einheit der Liebenden. Der Eine gehört dem Anderen. Liebend und unzertrennlich!

Worte des Bräutigams:
Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel an deinen Arm! Denn die Liebe ist stark wie der Tod, und ihr Eifer unbezwinglich wie das Totenreich; ihre Glut ist Feuerglut, eine Flamme des Herrn. (8:6)
Tatsächlich: größere Liebe hat niemand als der, der sein Leben gibt für seine Freunde. Das hat Jesus getan. Nicht der Tod oder die Angst vor dem Leiden hat gesiegt, sondern die Liebe hat überwunden.  Lass Ihn das Siegel (der Liebe) auf Deinem Herzen sein. Lass nichts anderes hinein als Ihn. Und reiche Deinen Arm keinem Anderen. Allein Er, der Dich liebt, bringt Dich ans Ziel.
 
Das Hohelied zu lesen unter dem Vorzeichen der Liebe Gottes zu Israel und der Liebe Jesu zu Seiner Gemeinde wird sicher in mancherlei Hinsicht ein Augenöffner, wie intensiv Jesus Seine Liebe zu uns beurteilt.

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