Gestern gab es z.B. wieder mal so eine Lektion. Ich schwitze
fleißig vor mich hin, Puls auf 130, Blutdruck natürlich höher und höre mir die
Psalmen an. Psalm 21-40 standen auf dem Programm. Aber wie beim Lesen, so auch beim
Hören entwickelt man die seltsame Fähigkeit, ein Programm abzuspulen, ohne zu
wissen, was läuft.
Wir kennen das alle. Wir sitzen im Auto, fahren eine bekannte
Strecke und sind plötzlich am Ziel, ohne uns an die Fahrt erinnern zu können. So
strample ich mich ab, höre mir die Psalmen an und weiß plötzlich gar nicht mehr
was ich gehört hab und ob ich noch in Psalm 39 bin oder ob Psalm 40 bereits
angekündigt wurde.
Hätte Jesus mir diese Frage aus Markus 8:18 gestern gestellt, hätte ich bekennen
müssen, dass – zumindest ein Teil des Textes – akustisch bei mir ankam, ohne
dass ich gehört habe, was Er mir sagen wollte.
Preis dem Herrn! Er ist geduldig und gnädig und auch gestern
wurde ich durch manche Verse gesegnet. Der Herr weiß um Deine und meine
Schwachheiten. Er weiß, wie schnell wir uns ablenken lassen, von Müdigkeit
übermannt werden oder wie leicht unser Verständnis blockiert wird für die
wunderbaren Wahrheiten, durch die Er uns segnen möchte. Auch nachdem Jesus Seine
Jünger gefragt hatte, hat Er nicht aufgegeben, sondern gleich begonnen, ihnen
zu erklären, was sie nicht verstanden.
Als Hilfe habe ich das Notizbuch schätzen gelernt. Ob bei
der Stillen Zeit am Morgen oder nach dem Hören einiger Bibelkapitel beim Sport:
Was an Wichtigem, Einleuchtendem, Überraschendem, Ermutigendem etc. dabei war,
kommt als Notiz auf einen Zettel oder in ein Buch. Das prägt sich dann besser
ein.
Ja, manchmal haben wir Augen, die nicht sehen und Ohren, die
nicht hören. Aber der Herr hat Verständnis für unsere menschlichen Schwächen
und lässt uns daran arbeiten. Lass Dich nicht entmutigen, wenn Du durch
Durststrecken oder Phasen mangelnder Konzentration gehst. Gib nicht auf, wenn
Du den Eindruck hast, Gott redet nicht mehr zu Dir. Bleib dran. BLEIB DRAN! All
diese Erfahrungen sind nicht einzigartig. Alle Christen gehen von Zeit zu Zeit
durch solche Abschnitte in ihrem Leben. Bitte den Herrn, Deine Augen und Ohren zu
salben, zu öffnen und Dich sehen und hören zu lassen. Lies eine andere Bibelübersetzung
für eine Weile, lies weniger und nimm Dir mehr Zeit zum Nachdenken. Stell nicht
nur theologische Fragen an den Text, sondern praktische Fragen, die Dir im
Alltag Wegweisung bringen. Aber auf jeden Fall: BLEIB DRAN!
Manchmal sind unsere Augen nicht blind und unsere Ohren
nicht taub, sondern werden „gehalten“. Über die Emmausjünger wird geschrieben (Lukas 24:16):
„Aber ihre Augen
wurden gehalten, dass
sie ihn nicht erkannten.“
Wie viel hätten sie verpasst, wären ihre Augen nicht
gehalten worden! Obwohl sie nichts „sahen“, war Jesus trotzdem bei ihnen. Hatten
sie am Ende etwas verloren? Nein! Jesus machte sie auf wunderbare Weise sehend
und wir profitieren durch das herrliche Kapitel in Lukas 24 bis heute von ihrer
Blind- und Taubheit – obwohl sie sehen und hören konnten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kommentare, die nur Werbung zum Inhalt haben oder zu Werbezwecken verlinkt sind, werden gelöscht!
Sie haben die Möglichkeit, anonym zu kommentieren. Dann wird Ihr Name nicht unter Ihrem Kommntar erscheinen. Mit dem Absenden Ihres Kommentars wird Ihre IP-Adresse allerdings im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert. Natürlich werden keinerlei Daten veröffentlicht oder weitergegeben, es sei denn, Sie treffen diese Wahl selbst, indem Sie nicht anonym kommentieren.