„Einer der größten Nutzen von Twitter und Facebook wird darin bestehen, am Jüngsten Tag zu beweisen, dass die Gebetslosigkeit nicht auf Zeitmangel zurückzuführen ist.“ (John Piper)

Donnerstag, 23. Mai 2019

Hörende Taube

Das war mal wieder ein Augenöffner, gestern im Fitness Center. „Einmal im Jahr durch die Bibel lesen / hören“ ist einer meiner Vorsätze für das Jahr 2019 – und ich kann froh bezeugen: bisher klappt’s. Die meisten Kapitel höre ich bei meinem Ausdauertraining im Fitness Center. Und es hilft mir enorm, dran zu bleiben, sowohl am Sport, wie auch an der Erfüllung meines Vorsatzes. Und es ist ein Segen, wie auch bereits an anderer Stelle in diesem Blog berichtet.

Gestern gab es z.B. wieder mal so eine Lektion. Ich schwitze fleißig vor mich hin, Puls auf 130, Blutdruck natürlich höher und höre mir die Psalmen an. Psalm 21-40 standen auf dem Programm. Aber wie beim Lesen, so auch beim Hören entwickelt man die seltsame Fähigkeit, ein Programm abzuspulen, ohne zu wissen, was läuft.
Wir kennen das alle. Wir sitzen im Auto, fahren eine bekannte Strecke und sind plötzlich am Ziel, ohne uns an die Fahrt erinnern zu können. So strample ich mich ab, höre mir die Psalmen an und weiß plötzlich gar nicht mehr was ich gehört hab und ob ich noch in Psalm 39 bin oder ob Psalm 40 bereits angekündigt wurde. 
Hätte Jesus mir diese Frage aus Markus 8:18 gestern gestellt, hätte ich bekennen müssen, dass – zumindest ein Teil des Textes – akustisch bei mir ankam, ohne dass ich gehört habe, was Er mir sagen wollte.

Preis dem Herrn! Er ist geduldig und gnädig und auch gestern wurde ich durch manche Verse gesegnet. Der Herr weiß um Deine und meine Schwachheiten. Er weiß, wie schnell wir uns ablenken lassen, von Müdigkeit übermannt werden oder wie leicht unser Verständnis blockiert wird für die wunderbaren Wahrheiten, durch die Er uns segnen möchte. Auch nachdem Jesus Seine Jünger gefragt hatte, hat Er nicht aufgegeben, sondern gleich begonnen, ihnen zu erklären, was sie nicht verstanden.

Als Hilfe habe ich das Notizbuch schätzen gelernt. Ob bei der Stillen Zeit am Morgen oder nach dem Hören einiger Bibelkapitel beim Sport: Was an Wichtigem, Einleuchtendem, Überraschendem, Ermutigendem etc. dabei war, kommt als Notiz auf einen Zettel oder in ein Buch. Das prägt sich dann besser ein.

Ja, manchmal haben wir Augen, die nicht sehen und Ohren, die nicht hören. Aber der Herr hat Verständnis für unsere menschlichen Schwächen und lässt uns daran arbeiten. Lass Dich nicht entmutigen, wenn Du durch Durststrecken oder Phasen mangelnder Konzentration gehst. Gib nicht auf, wenn Du den Eindruck hast, Gott redet nicht mehr zu Dir. Bleib dran. BLEIB DRAN! All diese Erfahrungen sind nicht einzigartig. Alle Christen gehen von Zeit zu Zeit durch solche Abschnitte in ihrem Leben. Bitte den Herrn, Deine Augen und Ohren zu salben, zu öffnen und Dich sehen und hören zu lassen. Lies eine andere Bibelübersetzung für eine Weile, lies weniger und nimm Dir mehr Zeit zum Nachdenken. Stell nicht nur theologische Fragen an den Text, sondern praktische Fragen, die Dir im Alltag Wegweisung bringen. Aber auf jeden Fall: BLEIB DRAN!

Manchmal sind unsere Augen nicht blind und unsere Ohren nicht taub, sondern werden „gehalten“. Über die Emmausjünger wird geschrieben (Lukas 24:16):

Aber ihre Augen wurden gehalten, dass sie ihn nicht erkannten.“

Wie viel hätten sie verpasst, wären ihre Augen nicht gehalten worden! Obwohl sie nichts „sahen“, war Jesus trotzdem bei ihnen. Hatten sie am Ende etwas verloren? Nein! Jesus machte sie auf wunderbare Weise sehend und wir profitieren durch das herrliche Kapitel in Lukas 24 bis heute von ihrer Blind- und Taubheit – obwohl sie sehen und hören konnten.

Wie gnädig ist der Herr mit uns hörenden Tauben. Bleib dran! Jesus bleibt auch dran!

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