„Einer der größten Nutzen von Twitter und Facebook wird darin bestehen, am Jüngsten Tag zu beweisen, dass die Gebetslosigkeit nicht auf Zeitmangel zurückzuführen ist.“ (John Piper)

Freitag, 15. März 2019

Gott wird doch wohl nicht ... Doch!

Wenn ich was für meine Gesundheit tue, hab ich oft meine Kopfhörer auf und lasse mir die Bibel vorlesen. Das war einer meiner Vorsätze für dieses Jahr: einmal durch die Bibel. Während ich zunächst dachte, das würde ja nichts bringen, ein Kapitel nach dem anderen einfach so „runterzuhören“, stelle ich mittlerweile fest, wie gut es tut, Gottes Wort einfach nur zu hören. Irgendwas bleibt immer hängen.

Heute hörte ich in 4 Mose so einiges über Mose. Da heißt es (4 Mose 12:3):

Aber Mose war ein sehr sanftmütiger Mann,
sanftmütiger als alle Menschen auf Erden.“

Und diese außerordentliche Sanftmut hat er gelebt! Als Aaron und Mirjam gegen ihn murrten und Mirjam schlagartig aussätzig wurde, schrie er um Heilung für sie zum Herrn. Wenn das Volk gegen ihn murrte und der Herr es strafte, schrie Mose zum Herrn um Vergebung. Als sich 250 Leviten gegen ihn wandten, fiel er vor Gott auf sein Angesicht. Bei einer anderen Begebenheit bat er Gott, seinen Namen im Himmel zu streichen um dem Volk zu vergeben. Unfassbar, die christusähnliche Sanftmut dieses geplagten Mannes Gottes.

Als dieser Meister der Sanftmut dann erneut hart vom Volk Israel angeklagt wurde und sie sich zurücksehnten nach dem Land Ägypten, aus dem Gott sie durch Mose befreit hatte, da überkommt ihn eine gar nicht so sanftmütige Reaktion. Anstatt im Namen Gottes zu einem wasserspendenden Felsen zu reden, schlägt er 2x ungläubig mit seinem Stab darauf. Und jetzt? Gott wird ihm den Ausrutscher doch wohl nicht ... Doch! Gott sagt (4 Mose 20:12):

Weil ihr mir nicht geglaubt habt,
um mich vor den Kindern Israels zu heiligen,
sollt ihr diese Gemeinde nicht in das Land bringen,
das ich ihnen gegeben habe!

Mose verliert in dieser Stunde das Recht, in das verheißene Land hinein zu kommen.

Wenn ich diese Kapitel in meiner Stillen Zeit lesen würde, würden darüber einige Tage vergehen, und ich würde die Sanftmut Moses und Verunehrung Gottes durch ihn gar nicht so im Zusammenhang sehen. Aber diese Kapitel in einem Rutsch zu hören, macht nachdenklich. 

Als Bibelleser in der heutigen Zeit denkt man sich: „Der Herr wird doch wohl nicht diesen Ausrutscher bestrafen? Und wenn’s sein muss, dann doch sicher nicht zu hart. Er kann Mose ja den Stock wegnehmen ... oder ihn eine Woche krank werden lassen ... oder ...  Aber gleich das Land verbieten – ist das verhältnismäßig?

Das 4. Buch Mose bezeugt die Heiligkeit Gottes. Auch Sündenausrutscher bleiben Sünden. Sogar für unabsichtliches Sündigen muss ein stellvertretendes Opfer gebracht werden. Verhältnismäßiges Handeln Gottes für unser Sündigen, ob groß oder klein, ob absichtlich oder nicht, ob durch den bekannten Mose oder den völlig unbekannten Jibsam – verhältnismäßiges Handeln Gottes für unsere Sünden wäre der ewige Tod. Und dann gilt zusätzlich für Menschen wie Mose (Jakobus 3:1):

„Ihr wisst, dass wir ein strengeres Urteil empfangen werden!“

Aber noch einmal müssen wir mit Schrecken fragen: „Gott wird doch wohl nicht ...?“ Und wieder lautet die Antwort: „Doch!“ Wenn wir mit ungläubigem Entsetzen fragen: „Gott wird doch wohl nicht ... sich in Menschlichkeit kleiden ... Doch! ... in unsere Begrenztheit und Dunkelheit kommen ... Doch!  ... uns lieben und für uns ans Kreuz gehen ... Doch!  ... sich nicht nur mit meinem Dreck, sondern dem Siff und der Sudelei der gesamten Menschheit verunreinigen ... Doch! ...“  Gott wird und Gott hat! Und weil Er all das und unendlich viel mehr getan hat, darum fordert Er auch von uns (Micha 6:8):

Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist
und was der Herr von dir fordert:
Was anders als Recht tun, Liebe üben
und demütig wandeln mit deinem Gott?

Wenn wir versagen und zu Ihm aufblicken, wird Er uns aufrichten. Manchmal gibt es auch Folgen zu tragen, manchmal schmerzhafte Folgen wie in Moses Fall, denn unser Verhalten verunehrt Ihn vor anderen. Aber nie wird Er uns Seine Vergebung, Seine Liebe, Seine Vaterschaft oder Sein Leben entziehen. Wenn unsre Frage diesbezüglich lautet: „Gott wird doch wohl nicht ...?“ Dann dürfen wir getrost antworten: „Nein, Niemals!

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