„Und das ist die Freimütigkeit,
die wir ihm gegenüber haben, dass er uns hört, wenn wir seinem Willen gemäß um
etwas bitten. Und wenn wir wissen, dass er uns
hört, um was wir auch bitten, so wissen wir, dass
wir das Erbetene haben, das wir von ihm erbeten haben.
Johannes wendet sich an solche, die sich klar zu Jesus
bekennen. Es geht hier also keineswegs um jeden, der die Sache mit Gott mal
testen will und mal seine Wunschliste präsentiert. Es geht um solche, die zur
Familie Jesu gehören, die Neuen und die Langzeitler, die Jungen und die Alten,
die „Fachleute“ und die „Anfänger“. Wer zu Jesus gehört, ist eingeladen, mit
Freimütigkeit – voller Mut – zu Ihm zu kommen. Er wird gehört – und darf sich gewiss
sein, das Erbetene empfangen zu haben. Hört sich gut an – aber ist das so?
Ich bekenne, dass ich für viele Anliegen bitte, für die ich
keine Erhörung feststellen kann. Woran liegt das, wenn es doch in 1 Johannes 5 heißt,
dass Er unsere Bitten hört und erhört?
Gebet ist sicher ein Gebiet, auf dem wir Christen immer
Fragen haben, nie auslernen, aber hoffentlich auch immer wieder positive Erfahrungen
machen werden. Trotzdem bleiben viele Gebete scheinbar unbeantwortet. Trotz 1
Johannes 5:14+15! Wieso?
Einen wichtigen Satzteil finden wir in Vers 14: „wenn wir seinem Willen gemäß um etwas bitten.“
So viele Gebete bleiben unerhört, weil sie dem Willen Gottes nicht entsprechen.
Auf welche Verheißung stützen wir unser Gebet, wenn wir um einen Lottogewinn
oder den Sieg unseres Lieblingsteams beten? Solche Gebete sind Wünsche, die
keinen Rückhalt im Willen Gottes finden.
Das bedeutet nicht, dass wir nicht für Anliegen beten
dürfen, in denen wir uns des Willens Gottes nicht bewusst sind. Aber wir tun
gut daran, Gott keine Vorwürfe zu machen, wenn solche Gebete nach unserer Beurteilung
nicht erhört werden. Selbst der Sohn Gottes fügte zumindest einem Seiner Gebete
den Zusatz hinzu: „nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ (Lukas 22:42)
In manch anderer Situation mag Gott unseren Glauben testen.
Georg Müller, für seinen felsenfesten Glauben und seine Gebetskraft bekannt,
betete für die Bekehrung von 5 Personen. Vier bekehrten sich während seiner
Lebzeit. Die Bekehrung der letzten Person erlebte Müller nicht mehr mit. Diese
Person hat sich nach seinem Tod (eine Quelle spricht vom Tag der Beerdigung
Müllers) bekehrt. Lasst uns nicht leichtfertig davon reden, dass Gott unsere
Gebete nicht erhört, nur weil es nicht in dem Zeitrahmen geschieht, in dem wir
es uns vorstellen.
Vermutlich finden wir einen der hilfreichsten Verse, erhörlich
nach Gottes Willen zu beten, in Psalm 37:4, wo es heißt:
Habe deine Lust am Herrn,
so wird er dir geben, was dein
Herz begehrt!
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