Menschen sind freundlich zu uns – wir sind freundlich
zurück. Menschen grüßen uns – wir grüßen zurück. Menschen helfen uns –wir
helfen ihnen. Freundlichkeit und Nächstenliebe dieser Art erinnern an eine
geschäftliche Partnerschaft, in der wir mit dem Maß zurückzahlen, wie wir
empfangen haben. Das kann natürlich in beide Richtungen gehen – in die Richtung
„Gutes tun“ und „Vergeltung üben“. Das „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ Prinzip
scheint so ausgeglichen, so fair und vernünftig, dass es unser Gewissen recht
ruhig sein lässt.
Aber christliche Nächstenliebe, die Liebe Jesu, gibt sich
niemals nur mit dem zufrieden, was fair und vernünftig ist. Christliche Liebe zerbricht
die Kette der Logik und übt Barmherzigkeit zusätzlich zur Gerechtigkeit.
Dem US General Robert E. Lee kam zu Ohren, dass einer seiner Offiziere
einige abfällige Bemerkungen über ihn gemacht hatte. Kurze Zeit später wurde
Lee gefragt, was er von seinem Offizier halte, der diese negativen Aussagen
gemacht hatte. General Lee äußerte sich sehr wohlwollend über ihn und war
hochzufrieden.
Die Person, die die Frage gestellt hatte, war verwirrt und
hakte nach. „Herr General, ich vermute, Ihnen
ist nicht zu Ohren gekommen, was dieser Offizier über Sie gesagt hat.“
„Doch!“ kam Lees Antwort. „Aber Sie haben mich nach meiner Meinung über ihn gefragt, nicht nach
seiner Meinung über mich.“
Lee ist bekannt für seine militärischen Erfolge, nicht für
seine Bibelkenntnis oder seinen Glauben. Aber mit dieser Aussage steht er fest
auf biblischem Grund.
Jesus hat uns, Seine Nachfolger, klar gelehrt, dass Liebe kein
Geschäftsvorgang ist, im Sinne von: „Du zahlst,
ich liefere!“ Die Liebe Gottes, die nach Römer 5:5 auch in die Herzen
Seiner Kinder ausgegossen ist, ist eine Liebe, die sich auf den Weg gemacht hat.
Es ist göttliche Liebe, die bleibt, obwohl sie abgelehnt, bekämpft, verspottet,
verlacht und verflucht wird. Es ist Liebe, die sich an solche wendet, die diese
Liebe gar nicht verdient haben – wie der Offizier in Lees Armee. Jesus lehrt (Matthäus 5:44-48):
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut
wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und
verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine
Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und
Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für
einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr nur eure
Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Machen es nicht auch die Zöllner ebenso? Darum
sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!
Liebe, Freundlichkeit, Güte und dergleichen als reine
Folgereaktion ist Jesu nicht würdig. Er wird dadurch geehrt, dass wir lieben,
wie Er liebt, dass wir auf Vergeltung verzichten (da kümmert Er selbst sich drum),
dass wir uns in unserer Nächstenliebe deutlich von dem unterscheiden, was
irdisch möglich ist. Vollkommen sollen wir lieben, wie Er vollkommen ist und es
uns vorgelebt hat.
Die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden
werden;
denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.
(Römer 5:5)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kommentare, die nur Werbung zum Inhalt haben oder zu Werbezwecken verlinkt sind, werden gelöscht!
Sie haben die Möglichkeit, anonym zu kommentieren. Dann wird Ihr Name nicht unter Ihrem Kommntar erscheinen. Mit dem Absenden Ihres Kommentars wird Ihre IP-Adresse allerdings im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert. Natürlich werden keinerlei Daten veröffentlicht oder weitergegeben, es sei denn, Sie treffen diese Wahl selbst, indem Sie nicht anonym kommentieren.