„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Freitag, 23. November 2018

Mehr als eine Folgereaktion

Liebe, Freundlichkeit, Güte – in unserem Umgang mit anderen Menschen sind diese Eigenschaften oft nicht viel mehr als eine Folgeerscheinung, eine Reaktion auf eine Handlung uns gegenüber.

Menschen sind freundlich zu uns – wir sind freundlich zurück. Menschen grüßen uns – wir grüßen zurück. Menschen helfen uns –wir helfen ihnen. Freundlichkeit und Nächstenliebe dieser Art erinnern an eine geschäftliche Partnerschaft, in der wir mit dem Maß zurückzahlen, wie wir empfangen haben. Das kann natürlich in beide Richtungen gehen – in die Richtung „Gutes tun“ und „Vergeltung üben“. Das „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ Prinzip scheint so ausgeglichen, so fair und vernünftig, dass es unser Gewissen recht ruhig sein lässt.

Aber christliche Nächstenliebe, die Liebe Jesu, gibt sich niemals nur mit dem zufrieden, was fair und vernünftig ist. Christliche Liebe zerbricht die Kette der Logik und übt Barmherzigkeit zusätzlich zur Gerechtigkeit.

Dem US General Robert E. Lee kam zu Ohren, dass einer seiner Offiziere einige abfällige Bemerkungen über ihn gemacht hatte. Kurze Zeit später wurde Lee gefragt, was er von seinem Offizier halte, der diese negativen Aussagen gemacht hatte. General Lee äußerte sich sehr wohlwollend über ihn und war hochzufrieden.
Die Person, die die Frage gestellt hatte, war verwirrt und hakte nach. „Herr General, ich vermute, Ihnen ist nicht zu Ohren gekommen, was dieser Offizier über Sie gesagt hat.
Doch!“ kam Lees Antwort. „Aber Sie haben mich nach meiner Meinung über ihn gefragt, nicht nach seiner Meinung über mich.
Lee ist bekannt für seine militärischen Erfolge, nicht für seine Bibelkenntnis oder seinen Glauben. Aber mit dieser Aussage steht er fest auf biblischem Grund.

Jesus hat uns, Seine Nachfolger, klar gelehrt, dass Liebe kein Geschäftsvorgang ist, im Sinne von: „Du zahlst, ich liefere!“ Die Liebe Gottes, die nach Römer 5:5 auch in die Herzen Seiner Kinder ausgegossen ist, ist eine Liebe, die sich auf den Weg gemacht hat. Es ist göttliche Liebe, die bleibt, obwohl sie abgelehnt, bekämpft, verspottet, verlacht und verflucht wird. Es ist Liebe, die sich an solche wendet, die diese Liebe gar nicht verdient haben – wie der Offizier in Lees Armee. Jesus lehrt (Matthäus 5:44-48):

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Machen es nicht auch die Zöllner ebenso? Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!

Liebe, Freundlichkeit, Güte und dergleichen als reine Folgereaktion ist Jesu nicht würdig. Er wird dadurch geehrt, dass wir lieben, wie Er liebt, dass wir auf Vergeltung verzichten (da kümmert Er selbst sich drum), dass wir uns in unserer Nächstenliebe deutlich von dem unterscheiden, was irdisch möglich ist. Vollkommen sollen wir lieben, wie Er vollkommen ist und es uns vorgelebt hat.

Die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; 
denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen
 durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.
(Römer 5:5)

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