„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Donnerstag, 22. November 2018

Klagelied oder Anklagelied?


Du aber stimme ein Klagelied an über die Fürsten Israels.
Das ist ein Klagelied und zum Klagegesang bestimmt.
(Hesekiel 19:1+14)

Ein ganzes Buch der Bibel trägt den Namen: „Klagelieder“. Es sind Lieder und Wehklagen über den Zustand Israels und die schmerzhaften Erfahrungen, die es wegen seines Ungehorsams erfahren musste.

Im Buch Hesekiel ist ein ganzes Kapitel als Klagelied bestimmt. Hesekiel Kapitel 19 beginnt und endet mit dem Hinweis: Dies ist ein Klagelied.

Klagelieder waren Musikstücke, die in der Bibel bei Trauerfeiern oder nach großen Tragödien, wie etwa Kriege, gesungen wurden. Es waren leidvolle Lieder, die die Trauer und den Schmerz des Herzens widerspiegelten. Mich hat die Tatsache angesprochen, dass Hesekiel in seinem Lied Leid trägt, dass er über seine Regierung klagt und trauert. Diese Einstellung kollidiert mit dem Handeln vieler Christen heute.

Allen voran in Facebook, aber auch in anderen Medien lassen Christen ihrer Klage freien Lauf. Nur, dass es keine biblische Klage ist wie in Hesekiel 19. Es ist keine Trauer-klage, sondern ein BE-klagen, ein VER- klagen und ein AN-klagen, das sowohl der Nachfolge als auch des Meisters nicht würdig ist. Wenn viele christliche Ankläger das lassen würden, wozu die Bibel sie nicht aufruft (anklagen) und das fleißig tun würden, wozu die Bibel sie aufruft (für die Obrigkeit zu beten und auch den sonderlichen Herren untertan sein), dann sähe es vermutlich völlig anders aus in der Welt. Wenn die Energie, die zum An- und Verklagen eingesetzt wird zum Zeugnis für Jesus eingesetzt würde, dann würde man der Menschheit garantiert einen wertvolleren Dienst tun als mit Jammern und Beklagen.

Hesekiel soll hier im Namen Gottes klagen, lamentieren und trauern. Nicht aber meckern, nicht schimpfen, nicht den König seines Volkes schlecht machen, auch nicht, wenn er versagt hatte, keine Front aufbauen gegen den König von Babylon oder gegen die, die noch in Israel von ihm eingesetzt waren. Er sollte klagen, trauern.

Wir haben diese Art des Klagens heute verloren. Wir reden, schreiben und posten fleißig – aber der Ton unserer Information ist Kampf und Bitterkeit, nicht Klage und Trauer.

Das bedeutet keineswegs, dass Christen nicht politisch aktiv sein dürfen. Aber als Christen sind wir auch in unserer Wortwahl und in der Information, die wir verbreiten, unserem Meister gegenüber verantwortlich, nicht dem Geist dieser Welt. Als Christen sollen wir in allem – auch in unseren politischen Äußerungen – an der Liebe erkennbar sein. Wem das nicht passt oder gelingt, folgt nicht mehr dem Pfad Jesu.

Und die Propheten? Haben die nicht Klartext gesprochen? – Ja, haben sie. Allerdings möchte sicher niemand die meisten Kommentatoren auf Facebook oder anderen Medien mit den Propheten Gottes des AT vergleichen. Oder? 

Unser neutestamentlicher Auftrag ist ein ganz anderer:

 Betet besonders für alle, 
die in Regierung und Staat Verantwortung tragen,
damit wir in Ruhe und Frieden leben können, 
ehrfürchtig vor Gott
und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber.
(1 Timotheus 2:2)

Ihr Hausknechte, ordnet euch in aller Furcht euren Herren unter,
nicht nur den guten und milden, sondern auch den verkehrten!
(1 Petrus 2:18)

Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die draußen sind,
kauft die rechte Zeit aus!
(Kolosser 4:5)

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