Du aber stimme ein Klagelied an über die Fürsten Israels.
Das ist ein Klagelied und zum Klagegesang bestimmt.
(Hesekiel 19:1+14)
Ein ganzes Buch der Bibel
trägt den Namen: „Klagelieder“. Es sind Lieder und Wehklagen über den Zustand Israels
und die schmerzhaften Erfahrungen, die es wegen seines Ungehorsams erfahren
musste.
Im Buch Hesekiel ist ein
ganzes Kapitel als Klagelied bestimmt. Hesekiel Kapitel 19 beginnt und endet
mit dem Hinweis: Dies ist ein Klagelied.
Klagelieder waren
Musikstücke, die in der Bibel bei Trauerfeiern oder nach großen Tragödien, wie
etwa Kriege, gesungen wurden. Es waren leidvolle Lieder, die die Trauer und den
Schmerz des Herzens widerspiegelten. Mich hat die Tatsache angesprochen, dass
Hesekiel in seinem Lied Leid trägt, dass er über seine Regierung klagt und trauert. Diese
Einstellung kollidiert mit dem Handeln vieler Christen heute.
Allen voran in Facebook,
aber auch in anderen Medien lassen Christen ihrer Klage freien Lauf. Nur, dass
es keine biblische Klage ist wie in Hesekiel 19. Es ist keine Trauer-klage,
sondern ein BE-klagen, ein VER- klagen und ein AN-klagen, das sowohl der
Nachfolge als auch des Meisters nicht würdig ist. Wenn viele christliche
Ankläger das lassen würden, wozu die Bibel sie nicht aufruft (anklagen) und das
fleißig tun würden, wozu die Bibel sie aufruft (für die Obrigkeit zu beten und
auch den sonderlichen Herren untertan sein), dann sähe es vermutlich völlig
anders aus in der Welt. Wenn die Energie, die zum An- und Verklagen eingesetzt
wird zum Zeugnis für Jesus eingesetzt würde, dann würde man der Menschheit
garantiert einen wertvolleren Dienst tun als mit Jammern und Beklagen.
Hesekiel soll hier im
Namen Gottes klagen, lamentieren und trauern. Nicht aber meckern, nicht schimpfen,
nicht den König seines Volkes schlecht machen, auch nicht, wenn er versagt
hatte, keine Front aufbauen gegen den König von Babylon oder gegen die, die noch
in Israel von ihm eingesetzt waren. Er sollte klagen, trauern.
Wir haben diese Art des
Klagens heute verloren. Wir reden, schreiben und posten fleißig – aber der Ton
unserer Information ist Kampf und Bitterkeit, nicht Klage und Trauer.
Das bedeutet keineswegs,
dass Christen nicht politisch aktiv sein dürfen. Aber als Christen sind wir
auch in unserer Wortwahl und in der Information, die wir verbreiten, unserem
Meister gegenüber verantwortlich, nicht dem Geist dieser Welt. Als Christen
sollen wir in allem – auch in unseren politischen Äußerungen – an der Liebe
erkennbar sein. Wem das nicht passt oder gelingt, folgt nicht mehr dem Pfad
Jesu.
Und die Propheten? Haben
die nicht Klartext gesprochen? – Ja, haben sie. Allerdings möchte sicher niemand
die meisten Kommentatoren auf Facebook oder anderen Medien mit den Propheten
Gottes des AT vergleichen. Oder?
Unser neutestamentlicher Auftrag ist ein ganz
anderer:
Betet besonders für alle,
die in Regierung und
Staat Verantwortung tragen,
damit wir in Ruhe und Frieden leben können,
ehrfürchtig vor Gott
und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber.
(1 Timotheus 2:2)
Ihr Hausknechte, ordnet euch in aller Furcht euren Herren unter,
nicht nur den guten und milden, sondern auch den verkehrten!
(1 Petrus 2:18)
Wandelt in Weisheit gegenüber denen, die
draußen sind,
kauft die rechte Zeit aus!
(Kolosser 4:5)
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