„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Würdest Du je fremd gehen?

Vermutlich haben sich viele Menschen diese Frage schon gestellt, (selbst die, die es nicht zugeben). Die Bibel warnt davor, fremd zu gehen. Wenn es  nicht eine rhetorische, irrelevante Warnung ist, muss Gott sich ja was dabei gedacht haben.
 Tatsache ist, dass mir genau diese Frage heute durch den Kopf schoss, denn wir haben uns gestern an unserem Jüngerschaftsabend damit beschäftigt. Ja, mit Affären, Fremdgehen, Untreue, Ehebruch – wie immer man es nennen mag. Und im weiteren Nachdenken darüber kam mir eine schreckliche Erkenntnis.

Ich kann mir im Leben nicht vorstellen, fremd zu gehen, eine Affäre zu haben oder die Ehe mit meiner Frau zu brechen. Allein den Schmerz, den ich meiner Frau, meinen Kindern, der Gemeinde und mir selbst antun würde schreckt mich davon ab. So weit, so gut!

In Hesekiel 16 beschreibt Gott 3 Phasen Seiner Beziehung zu Israel. In der ersten Phase wird Israel als unvollständig entbundener, hilfloser, weggeworfener und dem Tod überlassener Säugling beschrieben. Eine grausame Beschreibung – wäre da nicht der Herr, der die Hilflosigkeit des kleinen Würmchens sieht, sich seiner annimmt und es errettet.

Phase 2: Das Neugeborene wächst auf, wird zu einer äußerst hübschen, jungen Frau, aber immer noch im Abseits, im Schmutz, schutz- und hilflos. Jetzt erbarmt sich der Herr mit all Seiner Gnade, deckt alle Armut und allen Schmutz zu, beschenkt die junge Frau mit Gold und königlichem Reichtum und nimmt sie als seine Frau zur Ehe. Es hätte nicht besser für sie laufen können. Aus Hilflosigkeit und Armut wird sie erhoben zur glücklichsten, sorglosesten und gesegnetsten Person auf Erden. Durch ihren himmlischen Schmuck und Segen soll sie ihren Retter und „Ehemann“ in aller Welt bekannt und beliebt machen.

Doch dann beginnt Phase 3. Die Ehefrau verachtet alles, was ihr geschenkt wurde, sucht sich zweit- dritt- und viertklassige Liebhaber, verschenkt ihren himmlischen Segen an männliche Hurer, wendet ihrem Retter den Rücken zu und gibt sich einer Affäre nach der anderen und dem schlimmsten Götzendienst hin. Hesekiel gibt eine sehr bildlich-irdische Beschreibung für geistliche Prostitution.

Die Bibel beschreibt die Gemeinde Jesu als „Braut Jesu Christi“. Er hat uns gerettet, gereinigt, reich beschenkt, uns zum Lob Seiner Herrlichkeit auserwählt und uns die Treue geschworen. Und wir? Wahrscheinlich haben wir uns am Anfang unseres bewussten Lebens  mit Jesus riesig gefreut und waren Ihm unendlich dankbar … bis wir uns eines Tages an Seine Segnungen, Seinen Reichtum und Seine Liebe gewöhnt hatten. Dann begannen die Affären, das Fremdgehen und damit der Ehebruch.

Wie schrecklich! Wir wissen es – und doch fehlt der Schock darüber. Würde unser Ehepartner fremd gehen – wir wären am Boden zerstört. Aber wir gehen davon aus, dass Gott über unsere Herzenskälte Ihm gegenüber und unsere Affären mit der Welt hinwegsieht. Wir kennen Gott nicht mit Emotionen der Enttäuschung, des Zorns oder des Gerichts. Wir kennen ihn nur, wie wir Ihn kennen wollen – als liebenden, vergebenden und gnädigen Gott.

Tatsache ist: Wir alle haben unser Treueversprechen gegenüber Gott gebrochen und sind vielfältige, billige Affären eingegangen. Wir haben uns prostituiert und billige Liebhaber über unseren Retter gestellt.

Gottes Wort macht deutlich, dass Gott geduldig und barmherzig ist. In Nahum 1:3 heißt es:

Der Herr ist langsam zum Zorn und groß an Kraft.
Doch keinesfalls lässt der Herr ungestraft.

Und Sprüche 28:13 erklärt uns:

Wer seine Schuld verheimlicht, dem wird es nicht gelingen,
wer sie aber bekennt und lässt,
der wird Barmherzigkeit erlangen.

Mit Sünde zu fremd zu gehen und auf ein unbegrenztes Maß an Gnade ohne Strafe zu hoffen, weil Gott ja in Seiner Barmherzigkeit unsere Affären mit der Welt vergibt – solches Denken wäre fatal.
Unsere Affären mit der Welt Gott zu bekennen, zu lassen und uns wieder in Treue Gott zu verschreiben wird hingegen Seine unbeschreibliche Gnade freisetzen. Die wird uns sicher wieder ganz neu ins Staunen bringen. Das sagt auch Hesekiel (16:42+60-62):

Ich werde meinen Zorn an dir stillen,
und mein Eifer wird sich von dir abwenden;
und ich werde ruhig sein und nicht mehr zürnen. (…)
Aber ich will an meinen Bund gedenken,
den ich mit dir geschlossen habe in den Tagen deiner Jugend,
und ich will einen ewigen Bund mit dir aufrichten.
Dann wirst du an deine Wege gedenken und dich schämen (…)
Aber ich will meinen Bund mit dir aufrichten,
und du sollst erkennen, dass ich der Herr bin.

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