„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Freitag, 19. Oktober 2018

Auf dem Wasser gehen

Es war ein körperlich und seelisch anstrengender Tag gewesen. Man informierte Jesus, dass sein Cousin, Johannes der Täufer, wegen seiner Kompromisslosigkeit und Liebe zur Wahrheit hingerichtet worden war. Die Nachricht saß! Jesus war betrübt und wollte sich zurückziehen, vermutlich, um zu trauern und innerlich zur Ruhe zu kommen. Aber die Volksmenge folgte Ihm, und schließlich waren es sicher an die 10.000 Menschen, die sich um Jesus versammelten, um von Ihm zu hören. Jesus lehrt sie lange, heilte ihre Kranken und nahm sich ihrer Nöte an. Und am Abend lässt Er Seine Jünger Brote und Fische an die Tausende verteilen. Danach werden noch die Reste aufgesammelt. Dann scheint der Tag gelaufen. In Matthäus 14 heißt es ab Vers 22:

22 Und sogleich nötigte Jesus seine Jünger, in das Schiff zu steigen und vor ihm ans jenseitige Ufer zu fahren, bis er die Volksmenge entlassen hätte. 23 Und nachdem er die Menge entlassen hatte, stieg er auf den Berg, um abseits zu beten; und als es Abend geworden war, war er dort allein. 24 Das Schiff aber war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen; denn der Wind stand ihnen entgegen. 25 Aber um die vierte Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See.

Jesus sucht die Gemeinschaft mit dem Vater und schickt die Jünger voraus. Als sei der Tag nicht anstrengend genug gewesen, kommen die Ärmsten mitten in der Nacht auch noch in einen schlimmen Sturm. Markus berichtet, dass Jesus – wohl vom Berg aus – alles sehen konnte. Er macht sich auf zu seinen Jüngern in Not. Er kommt! Er ist schon unterwegs! Allerdings wissen sie es noch nicht.

26 Und als ihn die Jünger auf dem See gehen sahen, erschraken sie und sprachen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. 27 Jesus aber redete sogleich mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!

Die Jungs kriegen aber auch gar keine Ruhe. Mitten in diesem nervenaufreibenden Sturm nach einem verzehrenden Tag sehen sie ein Gespenst – so glauben sie zumindest. Damals hatte man weitaus realistischere Vorstellungen über die unsichtbare Welt, die durchaus sichtbare Erscheinungsformen annehmen kann. Entkräftigung, Sturm Gespenst – das ist zu viel. Die 12 Männer machen sich fast in … na ja, schreien vor Todesangst! Bis Jesus sie anspricht: „Fürchtet euch nicht!“ Wie dankbar dürfen wir sein für diese so oft in der Bibel wiederholten Worte. Und Jesus ruft sie uns zu – nicht nur in Todesangst. Auch wenn uns alles mögliche Sorgen macht, stehen Jesu Worte wie eine Festung im Sturm: „Fürchte dich nicht!“

28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir auf das Wasser zu kommen! 29 Da sprach er: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen.

Den Rest des Berichts wollen wir uns heute sparen. Tatsache ist: Von den 12 Jüngern – vielleicht von allen Menschen aller Zeiten auf Erden – ist Petrus der Einzige, der Jesus bittet, ihn aufs Wasser zu rufen. Ist Petrus lebensmüde? Hat er während des Tages nicht genug Adrenalinschübe erfahren? Ich vermute, dass er so am Ende war, dass ihm alles egal war. Entweder bei Jesus oder … was auch immer.

Und so steigt er aus dem Boot. Ich mag es, wie es jemand ausdrückte: Petrus ging nicht auf dem Wasser. Er ging auf dem Wort Jesu. Nicht das Wasser trug ihn, sondern Jesu Wort trug ihn. Nicht dem Wasser vertraute er, dass es ihn tragen würde, sondern Jesu Worten vertraute er - zu Ihm zu kommen. Und das hat er sein Leben lang nicht vergessen.

Du und ich werden vermutlich niemals auf dem Wasser laufen wie Petrus. Aber wie Petrus dürfen Du und ich die Tragfähigkeit des Wortes Jesu erfahren. Lass uns Ihm vertrauen und wie Petrus auf „dem Wasser laufen."

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