„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Montag, 22. Januar 2018

Von Käfern, Blättern und der Gemeinde Jesu

Als vor kurzem die Stürme über Deutschland hinwegfegten, knickten immer wieder mal Bäume um. Nur vereinzelt, im Vergleich zur Anzahl aller Bäume. Die Bäume erfüllten aber noch eine andere wichtige Aufgabe, die ein Wetterexperte im Fernsehen etwa so beschrieb: „In dieser Zeit haben viele Bäume ihre Blätter noch nicht abgeworfen. Die Blätter, die noch gemeinsam an den Bäumen hängen, bilden einen enormen Widerstand gegen den Sturm“

Das ließ mich aufhorchen. Blätter? Wie groß sind die Blätter an Stadtbäumen? Handgroß, wenn es ein Ahornblatt ist, Ein Viertel davon, wenn es Birkenblätter sind. Egal – Blätter als „enormer Widerstand“, die die Macht eines Sturmes brechen können?

Dann kam irgendwann eine Doku im TV über das Schutzverhalten von Tieren. Erstaunlich! Elefanten kreisen ihre Schwachen ein, wenn Gefahr droht. Präriehunde stellen Wächter auf, die bei Gefahr die ganze Präriehundstadt warnen und dadurch schützen. Käferkolonien warnen ihre Artgenossen im Fall von Gefahr durch eine Geruchwarnung. Da diese jedoch auch vom Feind wahrgenommen wird, riskiert der Wächter den Tod. Ähnliches geschieht unter Fischen im Meer.

Viele weitere Beispiele könnte man aufzeigen. Artgenossen stehen zusammen, warnen einander, helfen einander, schützen einander – selbst, wenn es Nachteile oder den eigenen Tod zur Folge haben kann.

Das erinnert mich an die Gemeinde Jesu, die durch das Blut Jesu zu „Artgenossen“, zu Familie, zu Blutsverwandten geworden sind. Aber wie zerstritten sie oft sind! Wie sehr man vor- einander warnt, statt einander zu warnen. Wie sehr man sich aus dem Weg geht, statt miteinander zu gehen! Wie sehr man sich in Grüppchen aufspaltet, statt geschlossene Mannschaft Jesu zu sein und über das hinwegzusehen, was nicht grundlegend ist. Wenn Jesus im Zentrum steht, ist es egal, ob die Umstehenden grün, blau, rot, weiß oder schwarz sind. Es ist egal, ob sie nach Wald, Wiese, Parfüm, Schweiß oder Öl riechen. Ist Jesus im Mittelpunkt, gehören sie dazu. Dann sollen wir zusammenstehen, einander lieben, ermutigen, erbauen,  warnen, helfen, stützen, trösten, zurechtbringen, füreinander beten, miteinander beten und füreinander einstehen. Paulus ruft deutlich dazu auf in 1 Korinther 1:10 und Philipper 1:27:

Ich ermahne euch aber, Brüder,
durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus,
dass ihr alle einmütig redet und nicht Spaltungen unter euch seien,
sondern dass ihr in demselben Sinn und in derselben Meinung
völlig zusammengefügt seiet.“

 „Wandelt nur würdig des Evangeliums des Christus,
damit ich, sei es, dass ich komme und euch sehe
oder abwesend bin, von euch höre,
dass ihr fest steht in einem Geist und mit einer Seele
zusammen für den Glauben des Evangeliums kämpft“

Viele andere Verse könnten zugefügt werden.

Als wiedergeborene Christen sind wir Familie. Wer Jesus im Herzen hat und Ihm folgt, der ist unser „Artgenosse“. Und wenn wir mit unsern Artgenossen zusammenstehen … wenn wir uns umeinander kümmern, die Schwachen in unsere Mitte nehmen und selbstlos füreinander da sind – bis zur Aufopferung unserer selbst – dann werden wir als viele kleine Blätter an einem Baum eine Vehemenz und Kraft erfahren, die gemeinsam in der Liebe Jesu den Stürmen um uns herum Widerstand bieten und ihre Macht brechen kann.

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