„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Dienstag, 30. Januar 2018

Gebet im Buch Obadja

Eigentlich müsste hier jetzt eine leere Seite stehen. Weißes Papier – ohne Bitte, ohne Dank, ohne Lob, ohne Opfer, ohne Rufen, ohne alles. Im Buch Obadja finden wir kein Gebet. Nichts! Wie kommt’s?

Im Buch Obadja spricht der Herr Gericht über das Brudervolk Israels – Edom. Die Edomiter gehörten nicht zum Volk Gottes. Aber ihnen stand der Weg zum Glauben an den Gott Israels und zur Rettung durch den Messias offen. „Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden!“ So lesen wir es wiederholt in der Bibel. Das gilt auch allen Nichtjuden. Ninive ist ein leuchtendes Beispiel. Sie riefen Gott um Vergebung an - und eine Millisonenstadt wurde gerettet. Aber die Edomiter riefen niemanden an – und wurden auch nicht gerettet.

Das Buch Obadja deutet einige Gründe  als mögliche Hinweise an, warum in Edom das Gebet zum lebendigen Gott nicht zu finden ist:

Obadja 1:3: Der Hochmut deines Herzens hat dich verführt, weil du an Felshängen wohnst, in der Höhe thronst und in deinem Herzen sprichst: ‚Wer wird mich zur Erde hinunterstoßen?’

Die Menschen fühlten sich sicher und stark. Sicher und stark genug, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen und Gott nicht zu brauchen. Ihnen kam gar nicht der Gedanke, für etwas zu beten.

Obadja 1:9: Und deine Helden, Teman, sollen den Mut verlieren, damit jedermann ausgerottet wird bei dem Gemetzel auf dem Gebirge Esaus.

Die Edomiter – Teman war eine Stadt in Edom – sehen sich als Helden. Helden sind mutig. Helden brauchen keine Hilfe. Helden leben aus ihrer eigenen Kraft. Warum sollte man beten?

Obadja 1:15: Denn nahe ist der Tag des Herrn über alle Heidenvölker; wie du gehandelt hast, so wird man dir gegenüber handeln; dein Tun fällt auf deinen Kopf zurück!

Damit hatte man sowieso nichts am Hut – mit dem Tag des Herrn. Die Propheten bezeichnen ihn zwar als den großen und schrecklichen Tag, auf den man sich vorbereiten soll. Aber diese Endzeitphantasien waren nichts für mutige Männer. Wenn es Ärger geben sollte, dann würde man darauf reagieren, wenn er sich bemerkbar macht. Momentan war alles im grünen Bereich.

Drei Hinweise, warum Edom ein weißes, unbeschriebens Blatt war betreffs Gebet:
  1. Übersteigertes Selbstvertrauen ... „Ich kann das schon!
  2. Über-mutige Helden ... „Hab ich nicht nötig!
  3. Nicht-ernst-nehmen des Tages Gottes ... „Wird schon noch dauern!
Diese 3 Hinweise erschrecken mich. Sind diese Tendenzen nicht auch in unseren Herzen vorhanden? Sind wir ein unbeschriebenes Gebetsblatt, weil wir noch nicht alle ‚unsere’ Möglichkeiten erschöpft haben? Beten wir nicht, weil wir meinen, es auch so zu schaffen – oder, wenn nicht, ist es auch kein großer Verlust? Meinen wir, wir hätten noch viele Jahre bis zum Kommen des Herrn? (Vielleicht ist es so, vielleicht auch nicht!)

Wie sieht Dein Leben als Beter aus? Bist Du ein unbeschriebenes, weißes Blatt –ohne Bitte, ohne Dank, ohne Lob, ohne Opfer, ohne Rufen, ohne alles? Unser Herr hat uns solche Möglichkeiten geschenkt. Gebet kann Himmel und Erde bewegen – und wir denken, wir schaffen das schon ohne Ihn ... oder wir verfolgen Gott-fremde Interessen.

Lassen wir uns durch das gebetslose Buch Obadja erschrecken! Es ist tatsächlich möglich, beten zu können – und doch nicht zu tun. Es ist möglich, Gott zu kontaktieren, Ihn aber stattdessen zu ignorieren. Fang doch einfach mal an, Dein Blatt mit Bitte, Dank, Lob, Opfer und dergleichen zu füllen. Und wenn Dein Blatt gar nicht so unbeschrieben ist, dann Preis dem Herrn. Lass es zu einer kraftvollen Geschichte und Illustration werden, was ein Gotteskind vermag, das in Kontakt ist mit seinem himmlischen Vater.

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