„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Dienstag, 12. Dezember 2017

Gebet im Buch der Klagelieder des Jeremia

Die Klagelieder sind 5 Trauerlieder aus der Feder des Propheten Jeremia. Er klagt über den Fall Jerusalems und die Not, die Israel durch seinen Ungehorsam über sich gebracht hatte. Streng genommen könnte man den großen Teil der Klagelieder als Gebet verstehen, auch wenn es nicht direkt an Gott adressiert ist. Jeremia schüttet sein trauriges Herz aus. Auffallend ist der Vers aus Kapitel 2:19, wo es heißt: 

„Steh auf und klage in der Nacht, beim Beginn der Wachen!
Schütte dein Herz wie Wasser aus vor dem Angesicht des Herrn!
Hebe deine Hände zu ihm empor für die Seele deiner Kinder,
die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken!“
(Klagelieder 2:19)

Hier lesen wir von einem Aufruf zum Gebet. Aufzustehen und in der Nacht (vor Gott) zu klagen ist die Aufforderung des Propheten. Das Herz wie Wasser auszuschütten vor dem Angesicht Gottes – dazu ruft er auf – ganz nach dem Vorbild Davids, der lange vorher gerufen hatte:

Vertraue auf ihn allezeit, o Volk, schüttet euer Herz vor ihm aus!
Gott ist unsere Zuflucht.“ (Psalm 62:9)

Dann fährt Jeremia fort und nennt das Anliegen, für das man beten soll:

Hebe deine Hände zu ihm empor für die Seele deiner Kinder,
die vor Hunger verschmachten an allen Straßenecken!“

Sicher sind hier – im Fall Jeremias und seines Volkes – mit „Kindern“ zunächst einmal die Israeliten gemeint. Für sie soll des Nachts gebetet werden, denn ihr nationales Elend ist groß.

Durch diese Verse aus dem Buch der Klagelieder spricht Gott zweierlei: Als solche, die durch Jesu Blut berechtigt sind, als Beter vor den Thron Gottes zu kommen, sollen wir die Not unseres Volkes vor Ihn bringen. Auch unser Volk – mitten in allem Wohlstand – verschmachtet im Elend an allen Straßenecken. Nicht nur, dass viele Menschen tatsächlich auch in unserem Land schmachten und Not leiden, viele schmachten auf eine andere Art: sie suchen an den falschen Orten und finden nur oberflächliche und kurzlebige Zufriedenheit. Ihre Seelen aber bleiben hungrig und leer. Für sie sollen wir unsere Hände erheben und unser Herz vor Gott ausschütten.

Aber wir erkennen in diesen Versen auch die Aufforderung des Herrn an Eltern, nicht müde zu werden im Gebet für „die Seelen ihrer Kinder“. Wie viele Eltern haben große Pläne für ihre Kinder, noble Pläne, menschlich gute Pläne – aber sie drehen sich allesamt um das Zurechtkommen auf der Erde. Sie beten für einen guten Schulabschluss, eine sinnvolle Ausbildung, einen liebevollen Ehepartner, Gesundheit und ein frohes Leben – ohne an die Seelen zu denken, die verschmachten und ewig verloren gehen.

Hebe deine Hände zu ihm empor für die Seele deiner Kinder

So heißt es in Klagelieder 2:19. Liebe Eltern, Großeltern: Macht die Seelen Eurer Kinder zu Eurem Hauptanliegen, wenn Ihr für sie betet! Denn: „Denn was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele? (Markus 8:36)

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