„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Dienstag, 19. September 2017

Wahlwoche – Tag 5 vor der Wahl: Das Beste

Gestern ging es um unsere Verantwortung als Christen für unsere Gesellschaft. Unsere Hauptkraft und Hauptfreude sollte in unsere geistliche Verantwortung für die Menschen um uns herum investiert werden. Bleibt noch Zeit, Kraft und Freude übrig, gibt es in dieser Welt sicher noch viele andere gesellschaftliche Bereiche, in denen wir tätig werden können.

Zur Zeit Jeremias hatte der Prophet eine interessante Aufforderung an sein Volk. Diese Aufforderung ist heute in aller (Christen-) Munde, allerdings unvollständig. Wie tragisch wäre es, Römer 6:23 unvollständig zu lesen und zu verstehen:

Denn der Lohn der Sünde ist der Tod …

Tragisch! Das Wichtigste fehlt. Das was Hoffnung bringt, fehlt:

aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben
in Christus Jesus, unserem Herrn.

Entstellungen entstehen, wenn Verse zusammenhanglos gelesen oder zerstückelt werden. Der Prophet sagte seinerzeit zu seinem Volk:

Und sucht den Frieden der Stadt, …
in die ich euch weggeführt habe,
(Luther: Suchet der Stadt Bestes…“)
(Jeremia 29:7)
 
Viele Christen kennen diesen Vers, setzen sich ein für ihre Mitmenschen, begründen ihr politisch-soziales Engagement mit der Aussage des alttestamentlichen Propheten – und vergessen, dass dieser Satz einen wichtigen zweiten Teil hat, in dem es heißt:

 und betet für sie zum Herrn;
denn in ihrem Frieden werdet auch ihr Frieden haben!

Der Stadt Bestes suchen (vermeintlich) alle der 42 an der Bundestagswahl teilnehmenden Parteien. Aber wenn die Fortsetzung des Jeremiawortes unbeachtet bleibt, sollte sich niemand auf diesen Vers berufen. Der Eintrag heute richtet sich daher bewusst an Menschen, die Jesus nachfolgen: politisch Interessierte und politisch Desinteressierte. Gottes Wort fordert auch uns auf: „Suchet der Stadt Bestes … und betet für sie zum Herrn!“ Lasst uns nicht der Stadt Bestes suchen, ohne zu beten. Lasst uns das als „Bestes“ definieren, was Gottes Wort als „Bestes“ definiert, nicht was Menschen uns als das „Beste“ verkaufen wollen. Um das „Beste“ nach Gottes Herzen beurteilen zu können, müssen wir Ihn suchen, in Seinem Wort und im Gebet.

Die Gefahr liegt darin, zu viel zu „suchen“ und zu wenig zu „beten“. „Suchen“ ist eine andere Art der Arbeit, eine andere Aktivität, als die des Betens. „Suchen“ bringt uns auf die Beine und in Bewegung. „Beten“ bringt uns auf die Knie und in die Kammer. „Der Stadt Bestes zu suchen“ gibt den Eindruck, was bewegen zu können. Für die Stadt zu „beten“ wird eher in die Ecke der Bequemlichkeit und Untätigkeit gerückt.

Als Christen müssen wir die Gesamtaussage von Jeremia 29:7 im Auge behalten. Gottes Segensverheißung liegt nicht darauf, wenn Menschen der Stadt Bestes suchen – Punkt! Gottes Segensverheißung liegt darauf, dass Seine Kinder der Stadt Bestes suchen indem sie das Gebet einbeziehen. Das unterscheidet uns gewaltig von vielen anderen Menschen, die es gut meinen und mitunter gut klingende Gedanken ohne Gebet zu verwirklichen suchen.

Christen bringen gut klingende Gedanken im Gebet zu Gott, lassen sie dort läutern, wachsen, geformt werden – und setzen sie dann um in ihrer Umgebung. Extrem? Nein! Biblisch!

Lasst uns für unsere Stadt, unser Land und die nächste Bundestagswahl beten!

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