„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Mittwoch, 7. Dezember 2016

Gottes weites Herz!

Vor knapp 2 Wochen ging es in unserem Gottesdienst um Römer 14. Jesus fordert uns auf, nicht über Meinungen, Ansichten und Gewissensfragen zu streiten, sondern großzügig miteinander umzugehen, einander weder zu verurteilen, noch zu richten, sondern einander anzunehmen und zu lieben, wie Jesus es getan hat.

Darf ein Christ rauchen, tanzen, Alkohol trinken? Darf er einen Fernseher haben, sich schminken? Vielleicht sind diese Fragen überholt. (Sie waren aber vor 40 Jahren hochaktuell). Was sind die Fragen heute? Vielleicht diese: Darf ein Christ sich ein Tatoo stechen lassen? Kann ein Christ die AFD wählen? Wie sieht es mit Piercings bei Christen aus?

Römer 14 spricht über Fragen, in denen Gottes Wort keine schwarz/weiße Aussage macht, sondern in denen unsere Meinung und Gewissensfreiheit unsere Antworten mitbestimmt.

In Römer 14:17+18 heißt es:

Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken,
sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist;
wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig
und auch von den Menschen geschätzt.

Eigentlich spricht das ganze Kapitel14 und Kapitel 15:1-7 über die Weite des Herzens Gottes. Gottes Herz ist weder eng, noch verschlossen, noch gleichgültig. Gottes Herz ist weit!

Mich faszinieren einige gewaltige Demonstrationen des weiten Herzens Gottes, die wir in der Bibel finden:
  • Im ersten Buch Mose erschleicht und ergaunert sich Jakob den Segen seines erblindeten Vaters Isaak. Als der Schwindel auffliegt, bleibt Jakob trotz allem gesegnet.
  • In 2 Mose segnet Gott 2 Hebammen, die scheinbar für Gott lügen. Scheinbar, weil es auch andere Auslegungsmöglichkeiten gibt. Tatsache ist: sie handeln menschlich gesehen hinterlistig – und Gott segnet sie.
  • Im Buch Josua wird berichtet, wie sich die Gibeoniter einen Segen unter falschen Vorzeichen erschleichen. Als der Betrug aufgedeckt wird, bleibt der Vertrag bestehen.
  • In 2 Könige 5 bittet der gerade zum Glauben gekommene Naemann, dass er sich weiterhin vor dem Landesgötzen seines Heimatlandes verneigen darf, weil er den König in den Tempel begleiten muss. Eliah genehmigt es ihm!
  • Unter Hiskia dürfen Menschen an einem besonderen Passahfest teilnehmen, obwohl sie rituell unrein sind. Das geht eigentlich überhaupt nicht – aber Gott genehmigt es (nicht ohne Grund).
Gottes weites Herz! Bei Sünde drückt Gott kein Auge zu, aber bei Meinungen, Methoden, Gewissensfragen hat Er ein weites Herz, das uns in unserer menschlichen Gesetzlichkeit beschämt und stoppt. Vermutlich hätte niemand von uns Naeman erlaubt, mit seinem gebrechlichen König in den Götzentempel zu gehen und sich äußerlich vor dem Götzen zu verneigen. Innerlich tat er es nicht – aber äußerlich! Vermutlich hätte niemand erwartet, dass Gott das mosaische Gesetz für äußerliche Reinheit zur Zeit Hiskias außer Kraft setzen würde, weil Er sah, dass innerlich alles stimmte bei den Menschen. Das ist Gottes weites Herz!

Nicht Sünde, aber Verschiedenheit toleriert Gott. Er steht über Menschenmeinungen und individuellem Schriftverständnis. Was Er mit schwarz/weißer Deutlichkeit offenbart, da wollen wir uns dran halten. Wo es unterschiedliche Auslegungen gibt, da wollen wir uns an Seinem weiten Herzen orientieren und einander annehmen, wie Jesus uns angenommen hat!

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