„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Gottes weites Herz (2)

Noch einmal muss ich zurückkommen zu den Gedanken von gestern. Zu tief sitzt in vielen von uns der Stachel der Gesetzlichkeit, des Verachtens oder des Richtens, gegen den sich Paulus in Römer 14 und 15 wendet. Gestern hatten wir 5 Beispiele aus dem Alten Testament erwähnt, die in erstaunlicher Weise zeigen, dass Gottes Herz ausgesprochen weit ist – weiter als die meisten Christenherzen. Wer aber nun denkt, mit dem NT sei eine andere Zeit angebrochen, der irrt. – Wohlgemerkt: es geht bei diesen Gedanken nicht um Aussagen, die Gott in Seinem Wort als Sünde bezeichnet, sondern es geht um Meinungen, Gewissensfragen und gegen den Richtgeist. Und das setzt sich im Neuen Testament unverändert fort. Jesu Umgang mit den Schwachen im NT zeigt immer wieder, wie groß und weit das Herz Gottes ist!   

Da ist die Ehebrecherin aus Johannes 8. Die Heuchler hatten sie geschnappt und den Mann laufen lassen. Auf ihrem Handeln stand die Todesstrafe. Zuerst entwaffnet Jesus ihre Ankläger, bis keiner mehr da ist. Dann vergibt Er der Frau und schickt sie auf den Weg mit dem Auftrag, ein neues Leben zu beginnen. 
Schwamm drüber über ihren Ehebruch? Nein! Aber Jesu weites Herz schaffte die Voraussetzung für Vergebung – und die gewährte Er ihr.

Ähnlich ging Jesus mit Sündern, Zöllnern und Prostituierten um. Er lud sie zu sich ein und versprach: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Er nahm Einladungen von ihnen an, feierte und war fröhlich mit ihnen und gab ihnen neues Leben.

Für die Pharisäer war Jesu Verhalten streitwürdig. Aber Jesus stritt nicht darüber. Er hatte ein weites Herz und lebte es. Sogar in ganz krassen Fällen. Einer davon ist Petrus.

Petrus hatte mit ehrlichem Herzen den Mund zu voll genommen und Jesus 3x verleugnet. Die Verleugnung des Glaubens war in den ersten Jahrhunderten ein häufiger Grund, den Verleugner aus der Gemeinschaft auszuschließen. Selbst dann, wenn er später wieder Jesus nachfolgen wollte. Solch einer war Petrus. Wie würden wir heute gegenüber Menschen wie Petrus reagieren? Besonders, wenn wir in Verfolgung standhaft geblieben wären – vielleicht sogar physisch gelitten hätten? Jesus vergibt nicht nur; Er bestätigt die Vergebung gleich mehrmals und beauftragt Petrus mit einem hohen Dienst. Das ist das weite Herz Gottes!

Solch weite Herzen sucht Gott in Seiner Gemeinde heute. Nicht Herzen, die Sünde tolerieren, aber Herzen, die weit sind für unterschiedliche Beurteilungen und Gewissensfragen. Herzen, die Sünde ablehnen, aber den Sünder, der umkehrt, annehmen und von Herzen lieben.

Der Bibellehrer Cambell Morgan sagt zu diesem Thema:

„Diese Weite des Herzens Gottes ist immer charakteristisch für Menschen, die wirklich in Gemeinschaft mit Gott sind. Denn diese Weite des Herzens kommt durch die Harmonie mit dem Herzen Gottes.“

Paulus schreibt in Römer 15:7:

„Darum nehmt einander an,
gleichwie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes!“

Der Stachel der Gesetzlichkeit, des Verachtens und des Richtens saß tief zur Zeit des AT und sitzt immer noch tief in unserer Zeit. Aber Jesu Liebe befreit. Er lädt uns ein an Sein weites Herz (das auch wir immer wieder nötig haben). Und je öfter wir kommen… und je länger wir bleiben … umso mehr wird unser Herz wie Seins: eng für Sünde aber weit füreinander!

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