„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 24. November 2016

Eine erstaunliche Trefferquote

In unserer Männerfreizeit vor 3 Wochen und am vergangenen Männerabend in der Gemeinde ging es um den Apostel Petrus. Sein Spatziergang auf dem Wasser hin zu Jesus spricht mich immer wieder an. Ich habe folgende 6 Sätze über Petrus gegoogelt:

„Petrus wandelt auf dem Wasser“
„Petrus wandelt auf dem Meer“
„Petrus wandelt auf dem See“
„Petrus geht auf dem Wasser“
„Petrus geht auf dem Meer“
„Petrus geht auf dem See“

Trefferquote für alle 6 Sätze gemeinsam: 1014 Treffer!

Dann habe ich den einen Satz gegooglelt: „Der sinkende Petrus
Trefferquote für den einen Satz: 1910 Treffer! Fast das Doppelte!

Typisch! Das scheinbare Versagen des Petrus kommt fast doppelt so oft zur Sprache wie seine Glaubenserfahrung mit Jesus, die uns zeigt, dass Glaube an Jesus uns trägt. Selbst eine Bildersuche über Google mit dem Titel: „Petrus geht auf dem See“ beinhaltet mehrere Bilder, die nicht das Gehen auf dem See, sondern das Versinken im See zeigen.

Keiner der anderen 11 Jünger ist in jener Nacht im Glauben schwach geworden. Kein anderer hatte Zweifel und begann zu sinken. Kein anderer musste von Jesus gerettet werden. Kehrseite: Kein anderer wagte überhaupt etwas und niemand anderes machte diese Erfahrung mit Jesus. Diese lebensverändernde Glaubenserfahrung machte allein Petrus.

In den Bibelüberschriften, den Googletreffern und den Gemäldetiteln – da geht es um den „sinkenden Petrus“. Da wird sein Versagen zum Titel und sein Glaubensmut wird zur Nebensache. Da wird seine Schwachheit vor Augen gemalt und seine Jesusbegegnung wird übergangen. In der Himmelschronik ist das allerdings umgekehrt: Sein „Versagen“ ist gar nicht registriert, aber sein Glaubensmut hat Früchte gebracht, die bleiben.

Petrus hatte ein Mundwerk, das oft versagte. Trotzdem machte Jesus ihn zum Jünger und gebrauchte sein Mundwerk.
Petrus hatte definitiv Charakterschwächen. Trotzdem formte Jesus seinen Charakter und konnte ihn mächtig gebrauchen.
Petrus kämpfte mit Ängsten und Zweifeln. Trotzdem stellte Jesus ihn immer wieder auf die Füße und ging mit Ihm weiter.

Ich stelle mir vor:  Falls Petrus im Alter von seinen Enkeln besucht wurde, hat er sie sicher oft auf seinen Schoß genommen. Dann haben sie gebettelt: „Opi, erzähl’ uns die Geschichte, wo du auf dem Wasser gingst!“

Und Petrus hat die Geschichte erzählt. Von dem Sturm ... den Ängsten aller Jünger ... dem „Gespenst“ auf dem Wasser ... der Stimme Jesu und seinem Gehen auf der stürmischen See. Sicher hat Petrus das Sinken nicht ausgelassen, aber nur, um die Geschichte damit zu beenden, wie Jesus ihn an die Hand genommen hat, und er das Sinken vergessen durfte und wie er dann an Jesu Hand auf dem Wasser zurückging ins Boot. Wer weiß – vielleicht hat er sogar davon reden müssen, dass die anderen Jünger eine Zeit lang neidisch auf ihn waren.

Petrus hatte eine Erfahrung, die ich nie hatte. Aber hätte ich die Wahl – ich würde mich definitiv dafür entscheiden – mit allem drum und dran.  
HALT! Wirklich? Ich kenne den Ausgang der Geschichte und lese sie interessiert, aber ohne Herzklopfen. Petrus stand das Wasser bis zum Hals, vielleicht schon bis zur Unterlippe. Vielleicht war er schon mal untergetaucht und hatte Wasser geschluckt, bevor Jesus ihn hochzog. Vielleicht hatte er Todesangst. Entscheide ich mich wirklich für den Wandel auf dem Wasser „mit allem drum und dran“ – auch wenn ich den Ausgang der Geschichte nicht kenne und nur das eine weiß, dass der Herr in jedem Sturm dabei ist?

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