„Wir Christen
verstehen es so gut, über Vergebung zu predigen, aber schlecht, sie zu
praktizieren. Gerade das vergeben jedoch ist eine unerlässliche Medizin für
Fälle, wo Menschen – auch Christen – einander weh getan haben.
Pflegen Sie nicht Ihre
inneren Wunden und Kränkungen. Natürlich ist es hässlich, wenn Christen sich
wie Gassenjungen streiten und jede Seite behauptet, nur sie wisse, was ein
wahrer Christ zu tun, zu lassen und zu glauben habe. Aber trotzdem, poltern Sie
nicht los, ziehen Sie sich nicht zurück. Gott benutzt immer das Material, das
er gerade zur Hand hat. Hat Ihre Gemeinde keine Schwächen? Doch, sogar
sehr viele? Kein Wunder, sie besteht ja aus Leuten wie Ihnen. (…) Ich halte
mich gerne für einen kleinen Künstler im Umgang mit Menschen, aber ich habe es
einfach nicht gern, wenn viele Menschen um mich sind, und wenn ich, wie mir das
sehr oft passiert, kein Einzelzimmer bekommen kann, fühle ich mich nicht ganz
gesund. Wie oft bilden wir uns ein, wir könnten alle Menschen lieben. Schließlich
sind wir ja Christen. Und dann laufen uns doch immer wieder Leute über den Weg,
die uns Magengeschwüre verursachen könnten. Es ist unrealistisch, so zu tun,
als gäbe es dergleichen nicht. Auch Sie werden irgendwo solche Reaktionen und
Antipathien haben. Denken Sie aber bitte nicht, dass deswegen der Heilige Geist
nichts mit Ihnen anfangen könne. Das wäre ein sicherer Weg zu Entmutigung und
Zynismus.“
„Unerlässliche
Medizin“ nennt Verwer die Notwendigkeit der Vergebung und ich stimme ihm zu. Es
ist mittlerweile einige Jahrzehnte her. Seit 2 Jahren trug ich Bitterkeit und
Unversöhnlichkeit in meinem Herzen gegen einen Bruder, der mich – so empfand
ich es – ungerecht behandelt hatte. Ich wartete nur auf eine Gelegenheit, es
bei seinem Vorgesetzten zur Sprache zu bringen. „Ich werde ihn reinholen wie
einen Fisch an der Angel,“ dachte ich mir – bis ich erkannte, dass nicht der
andere, sondern ich der gefangene Fisch an der Angel war – unfrei, unfroh und
bitter. Diese Erkenntnis trieb mich ins Gebet. Ich ging auf die Knie, schluckte
die „unerlässliche Medizin“ herzlicher Vergebung. Die Medizin schmeckte nicht
mal schlecht – und hatte ein spontanes Ergebnis: Ich war frei. Tatsächlich: von
jetzt auf jetzt! Ein herrliches Gefühl der Freiheit. Eine herrliche Erfahrung
mit Jesus. Einfach nur ein Segen!
„Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen
vergebt,
so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt,
so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“
(Matthäus 6:14+15)
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