„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Freitag, 19. August 2016

Unerlässliche Medizin

In seinem ausgezeichneten Buch „Ich bin dabei“ schreibt George Verwer auch Gedanken zum Thema dieser Woche: Vergebung. Auf Seiten 85 und 86 schreibt er:

„Wir Christen verstehen es so gut, über Vergebung zu predigen, aber schlecht, sie zu praktizieren. Gerade das vergeben jedoch ist eine unerlässliche Medizin für Fälle, wo Menschen – auch Christen – einander weh getan haben.

Pflegen Sie nicht Ihre inneren Wunden und Kränkungen. Natürlich ist es hässlich, wenn Christen sich wie Gassenjungen streiten und jede Seite behauptet, nur sie wisse, was ein wahrer Christ zu tun, zu lassen und zu glauben habe. Aber trotzdem, poltern Sie nicht los, ziehen Sie sich nicht zurück. Gott benutzt immer das Material, das er gerade zur Hand hat. Hat Ihre Gemeinde keine Schwächen? Doch, sogar sehr viele? Kein Wunder, sie besteht ja aus Leuten wie Ihnen. (…) Ich halte mich gerne für einen kleinen Künstler im Umgang mit Menschen, aber ich habe es einfach nicht gern, wenn viele Menschen um mich sind, und wenn ich, wie mir das sehr oft passiert, kein Einzelzimmer bekommen kann, fühle ich mich nicht ganz gesund. Wie oft bilden wir uns ein, wir könnten alle Menschen lieben. Schließlich sind wir ja Christen. Und dann laufen uns doch immer wieder Leute über den Weg, die uns Magengeschwüre verursachen könnten. Es ist unrealistisch, so zu tun, als gäbe es dergleichen nicht. Auch Sie werden irgendwo solche Reaktionen und Antipathien haben. Denken Sie aber bitte nicht, dass deswegen der Heilige Geist nichts mit Ihnen anfangen könne. Das wäre ein sicherer Weg zu Entmutigung und Zynismus.“

 „Unerlässliche Medizin“ nennt Verwer die Notwendigkeit der Vergebung und ich stimme ihm zu. Es ist mittlerweile einige Jahrzehnte her. Seit 2 Jahren trug ich Bitterkeit und Unversöhnlichkeit in meinem Herzen gegen einen Bruder, der mich – so empfand ich es – ungerecht behandelt hatte. Ich wartete nur auf eine Gelegenheit, es bei seinem Vorgesetzten zur Sprache zu bringen. „Ich werde ihn reinholen wie einen Fisch an der Angel,“ dachte ich mir – bis ich erkannte, dass nicht der andere, sondern ich der gefangene Fisch an der Angel war – unfrei, unfroh und bitter. Diese Erkenntnis trieb mich ins Gebet. Ich ging auf die Knie, schluckte die „unerlässliche Medizin“ herzlicher Vergebung. Die Medizin schmeckte nicht mal schlecht – und hatte ein spontanes Ergebnis: Ich war frei. Tatsächlich: von jetzt auf jetzt! Ein herrliches Gefühl der Freiheit. Eine herrliche Erfahrung mit Jesus. Einfach nur ein Segen!

Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt,
so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt,
so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“
(Matthäus 6:14+15)

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