Immer wieder mal erinnere ich mich an meine Großmutter. Besonders an
ihre Anwesenheit auf Geburtstagen und anderen Familienfeiern. Bis heute
haben wir noch (irgendwo) Aufnahmen, auf denen sie zu hören ist. Was
auf diesen Aufnahmen nicht erkennbar ist, ist die Tatsache, dass
Großmutter im Alter ein Gedächtnisproblem entwickelte. Was das genau
war, das weiß heute niemand mehr. Damals nannte man alles "Verkalkung".
Interessant ist die Tatsache, dass Großmutter alle neuen Erfahrungen
sofort wieder vergaß, alles aber aus ihrer Kindheit und Jugendzeit kam
zurück. Auch die ALTEN (!) Lieder.
Obwohl ich manchmal den Eindruck habe, als fingen bei mir auch die
Gedächtnisprobleme an, bin ich mir lediglich einer direkten Parallele
zu meiner Großmutter sicher: Das Erinnern an alte Lieder. Ich liebe es,
moderne Anbetungslieder zu singen, zu spielen und zu hören. Aber ich
liebe es ebenso, mir alte Lieder in Erinnerung zu rufen, deren Texte
mich in der Vergangenheit gesegnet haben. Während meiner Bibelschulzeit
war es unter anderem ein Lied, das mir bis heute nachgeht:
Die Zeit ist kurz, o Mensch, sei weise und wuchre mit dem Augenblick;
nur einmal machst du diese Reise, lass eine Segensspur zurück!
(…)
Drum, Heiland, lehr' mich meine Jahre zu Deinem Dienste einzig weih'n;
von heute an bis hin zur Bahre für jenes Leben Samen streu'n.
Gut, jetzt hab ich offenbart, wie alt ich wirklich sein muss. Aber ist
dieses Lied nicht ein herausfordernder Aufruf, unser Leben für das
einzusetzen, wofür es sich wirklich lohnt? Besser: für DEN einzusetzen,
für DEN es sich einzusetzen lohnt!
Wann immer unsere Zeit gekommen sein wird, Abschied zu nehmen, wir
werden eine Spur zurücklassen. Menschen werden sich an uns erinnern.
Das kann gut oder nicht so gut sein. Ist eigentlich egal. Weder gute
Erinnerungen noch schlechte Erinnerungen an uns tun uns dann noch weh.
Aber: trotzdem sollten wir eine gute Spur zurücklassen. Nicht eine
Spur, die Menschen daran erinnert, wie "gut" wir waren, sondern eine
Spur, die darauf hinweist, wie gut unser Herr war und ist.
Wenn ich Jesus heute in meinem Leben wirken lasse, wenn ER in mir und
ich in IHM bleibe, dann wird mein Leben eine Spur hinterlassen, die
"gut" ist. Denn dann werden Menschen motiviert, über Jesus
nachzudenken, lange nachdem ich nicht mehr bin. Beispiele dafür gibt es
viele: George Müller, Ruben Torrey, Dwight L. Moody, Pastor Wilhelm
Busch und ungezählte "Namenlose", deren Spur lange nachdem sie auf
Erden zu Ende ging noch immer auf Jesus hingewiesen hat. (w)
Donnerstag, 28. Januar 2016
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